Die Krim - der ewige Zankapfel zwischen Moskau und Kiew

Krim Eine russische Nationalflagge weht im März 2014 auf einem Hügel nahe der Stadt Bachtschyssaraj auf der Krim. Bild: KEYSTONE Ukrainische Soldaten halten ukrainische Flaggen hoch, während sie am 28. März 2014 den Luftwaffenstützpunkt Belbek nahe Sewastopol auf der Krim verlassen. Bild: KEYSTONE Mitglieder prorussischer Separatisten dringen am 19. März 2014 durch einen Eingang zum Hauptquartier der ukrainischen Marine in Sewastopol auf der Krim ein. Bild: KEYSTONE Blick auf die Krim-Brücke und ein grosses Landungsschiff des russischen Militärs auf der russisch besetzten Krim. Bild: -/AP/dpa Die Krim-Brücke wurde immer wieder Ziel von ukrainischen Angriffen, wie hier im Oktober 2022. Bild: Uncredited/AP/dpa Krimbewohner verfolgen April 2014 eine Fernsehübertragung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin während seiner jährlichen Live-Schalte an der Küste von Sewastopol. Bild: KEYSTONE Krim Eine russische Nationalflagge weht im März 2014 auf einem Hügel nahe der Stadt Bachtschyssaraj auf der Krim. Bild: KEYSTONE Ukrainische Soldaten halten ukrainische Flaggen hoch, während sie am 28. März 2014 den Luftwaffenstützpunkt Belbek nahe Sewastopol auf der Krim verlassen. Bild: KEYSTONE Mitglieder prorussischer Separatisten dringen am 19. März 2014 durch einen Eingang zum Hauptquartier der ukrainischen Marine in Sewastopol auf der Krim ein. Bild: KEYSTONE Blick auf die Krim-Brücke und ein grosses Landungsschiff des russischen Militärs auf der russisch besetzten Krim. Bild: -/AP/dpa Die Krim-Brücke wurde immer wieder Ziel von ukrainischen Angriffen, wie hier im Oktober 2022. Bild: Uncredited/AP/dpa Krimbewohner verfolgen April 2014 eine Fernsehübertragung mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin während seiner jährlichen Live-Schalte an der Küste von Sewastopol. Bild: KEYSTONE Die Krim ist in den Fokus der Diskussionen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine gerückt. Was macht die Halbinsel im Schwarzen Meer so begehrt? Die wichtigsten Fragen und Antworten. DPA, tpfi dpa Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen Die einzigartige Lage der Krim verleiht ihr grosse strategische Bedeutung. Zum Russischen Reich kam das Gebiet im 18. Jahrhundert. Nach dem Zerfall der Sowjetunion blieb die Krim Teil der Ukraine. Die Hafenstadt Sewastopol erhielt jedoch wegen der dort stationierten russischen Schwarzmeerflotte einen Sonderstatus Mehr anzeigen Die illegale Annexion der ukrainischen Krim durch Russland vor elf Jahren verlief schnell und unblutig. Doch Kiew erkannte den Schritt – wie der Grossteil der Welt – nicht an. Jetzt steht die strategisch wichtige Halbinsel im Schwarzen Meer im Fokus der US-geführten Bemühungen um ein Ende des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. US-Präsident Donald Trump warf seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj vor, den Krieg unnötig zu verlängern. Selenskyj hatte zuvor seine Entschlossenheit bekräftigt, kein ukrainisches Territorium, einschliesslich der Krim, als Teil eines möglichen Friedensplans an Russland abzugeben. «Es gibt nichts zu besprechen», sagte er. «Es ist unser Land, das Land der ukrainischen Bevölkerung.» Reuters releases what it claims are the peace deals proposed by USA & of Ukraine together with its European allies. U.S. de jure recognition of Crimea as a part of Russia is included in the U.S. deal. Parts of the other 4 regions would only be considered de facto part of Russia. pic.twitter.com/HiFAALeDh8 — Visegrád 24 (@visegrad24) April 25, 2025 Trump bezeichnete Selenskyjs Haltung als «sehr schädlich» für Gespräche. «Niemand bittet Selenskyj, die Krim als russisches Territorium anzuerkennen, aber wenn er die Krim will, warum haben sie dann nicht vor elf Jahren darum gekämpft, als sie an Russland übergeben wurde, ohne dass ein einziger Schuss fiel?», schrieb er auf Social Media. Während Trumps erster Amtszeit hatten die USA erklärt, sie würden die Krim niemals als Teil Russlands anerkennen. Wie hat Russland die Krim annektiert? Ein wochenlanger Volksaufstand in der Ukraine 2013-2014 führte schliesslich zur Entmachtung des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Der russische Präsident Wladimir Putin nutzte das Chaos aus, um Truppen auf die Krim zu schicken, die Moskau schon lange im Visier hatte. Rasch berief er ein Referendum über einen Beitritt der Region zur Russischen Föderation ein, das die Ukraine und der Westen als illegal ablehnten. Die Bewohner der Krim stimmen im März 2014 in einem umstrittenen Referendum über die Abspaltung und Annexion durch Russland ab. Archivbild: Keystone Die Beziehungen Russlands zum Westen erreichten einen neuen Tiefstand. Die USA, die Europäische Union und andere Staaten verhängten Sanktionen gegen Moskau. Russlands illegale Annexion der Krim am 18. März 2014 wurde international nur von Ländern wie Nordkorea und dem Sudan anerkannt. In Russland löste sie eine neue Welle des Patriotismus aus und steigerte Putins Popularität immens. Was geschah nach der Annexion? Einige Wochen nach der Annexion brachen im Osten der Ukraine Kämpfe zwischen prorussischen Milizen und ukrainischen Truppen aus. Moskau stellte sich hinter die Aufständischen, betonte jedoch – entgegen zahlreicher gegenteiliger Hinweise – diese nicht mit Soldaten und Waffen zu unterstützen. Die Kämpfe dauerten mit Unterbrechungen an, bis Putin im Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine startete. Warum ist die Krim wichtig? Die einzigartige Lage der Krim verleiht ihr grosse strategische Bedeutung, und Russland kämpft seit Jahrhunderten um die Halbinsel. Bei der ersten Annexion durch das Russische Reich im 18. Jahrhundert lebten dort türkisch sprechende Tataren. 1954 übergab Sowjetführer Nikita Chruschtschow die Krim von Russland an die Ukraine, die damals beide Teil der UdSSR waren. Beim Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wurde die Halbinsel Teil der unabhängigen Ukraine. Russische Kriegsschiffe liegen in Sewastopol, dem Hafen der Schwarzmeerflotte. Archivbild: sda Russland behielt jedoch einen Fuss in der Tür: Seine Schwarzmeerflotte behielt einen Stützpunkt in der Stadt Sewastopol auf der Krim. Zum Zeitpunkt der Annexion 2014 war die Halbinsel seit 60 Jahren Teil der Ukraine und zu einem Teil der Identität des Landes geworden. Selenskyj kündigte an, sie zurückzuerobern. Für beide Seiten ist der Besitz der Krim entscheidend für die Kontrolle von Aktivitäten im Schwarzen Meer – einem wichtigen Korridor für den Weltmarkt, unter anderem für Getreide. Welche Rolle spielt die Krim im russischen Krieg in der Ukraine? Vor Kriegsbeginn 2022 hatte Moskau bereits Truppen und Waffen auf die Krim geschickt. Daher konnten die russischen Streitkräfte in den ersten Kriegswochen rasch grosse Teile der Südukraine unter ihre Kontrolle bringen. Die Sicherung eines Landkorridors von Russland auf die Krim gehörte nach Angaben aus russischen Militärkreisen zu den wichtigsten Zielen des von Moskau als «militärische Spezialoperation» bezeichneten Einmarschs. Die Brücke zwischen dem russischen Festland und der Krim-Halbinsel wurde im Oktober 2022 durch eine Autobombe schwer beschädigt. Archivbild: sda Vor dessen Beginn hatte sich Selenskyj auf diplomatische Bemühungen zur Rückgabe der Krim konzentriert. Doch nachdem russische Truppen die Grenze überschritten hatten, zog Kiew öffentlich eine gewaltsame Rückeroberung der Halbinsel in Betracht. Diese wurde rasch zum Schlachtfeld. Ukrainische Drohnenangriffe richteten sich gegen die dortige russische Schwarzmeerflotte sowie gegen Waffenlager, Flugplätze und die wirtschaftlich und militärisch bedeutsame Kertsch-Brücke zwischen der Krim und Russland. Welche Bedeutung hat die Krim bei den Friedensbemühungen? US-Vizepräsident JD Vance sagte vor wenigen Tagen, Washington habe Russland und der Ukraine einen «sehr fairen» Vorschlag vorgelegt, wonach beide Seiten einen Teil des aktuell jeweils von ihnen kontrollierten Territoriums abgeben müssten. Sollten die USA die Krim als russisches Gebiet anerkennen, wäre das eine drastische Umkehr ihrer jahrelangen Aussenpolitik. Putin hatte es im Juni 2024 als eine von mehreren Bedingungen für Frieden bezeichnet, dass die Ukraine die Krim als Teil Russlands akzeptiert. Kiew lehnt jegliche Abtretung von Gebieten ab. Aktuell hält Russland etwa 20 Prozent des ukrainischen Territoriums einschliesslich der Krim. Von jedem Abkommen, das – so wie nun von den USA vorgeschlagen – mehr oder weniger den aktuellen Frontverlauf als Grenze vorsieht, würde also Moskau profitieren.