Meta sagt Spam im Feed von Facebook den Kampf an

Der Feed, also das, was einem das System beim ersten Aufruf von Facebook an Inhalten präsentiert, war und ist das Herz von Social Media: Wie zuvor kaum ein anderes Unternehmen hatte es Facebook als erstes verstanden, seinen Nutzern algorithmisch sortiert die Inhalte zu zeigen, die wirklich interessierten. In einem schleichenden Prozess über Jahre wurde aber ausgerechnet der Facebook-Feed immer uninteressanter, ein Kernproblem ist Spam jeglicher Art. Anzeige Bei Facebook geht es dabei aber nicht nur um das, was der Begriff Spam ursprünglich bedeutete, also unaufgefordert angezeigte, und massenhaft dargestellte und für die einzelne Person irrelevante Werbung. Vielmehr häuften sich auf der Plattform Inhalte, die durch Emotionalisierung Reichweite für einzelne Accounts oder Gruppen generieren sollten. Verschlimmert hat sich das offenbar, seitdem Facebook auch Monetarisierung anbietet. Die soll aber, und das ist nur eine Maßnahme, für spammende Accounts nun abgeschaltet werden. In einem ausführlichen Blogbeitrag hat der Mutterkonzern Meta nun dargelegt, wie Spam im Feed bekämpft werden soll. Am Anfang steht ein klares Eingeständnis: "Der Facebook-Feed liefert nicht immer neue, ansprechende Beiträge, die Ihnen durchgehend gefallen." Deshalb arbeite Facebook nun daran, dass sich das wieder ändert. So sollen Accounts, die Spam-Inhalte erstellen, gesperrt werden. Auch bereits monetarisierte Konten können die Möglichkeit zum Geldverdienen verlieren, wenn sie sich an Spamwellen beteiligen. Facebook führt deutlich an, dass es solche automatisierten Vorgänge erkennen kann und dagegen vorgeht. So sollen 2024 ganze 100 Millionen Facebook-Seiten entfernt worden sein, die mit automatisierten Follows gefälschte Reichweite generiert haben sollen. Zusätzlich wurden 23 Millionen Accounts gesperrt, bei denen es sich um Fakes bekannter Content Creators gehandelt haben soll. Diese "Impersonation" ist also offenbar auch bei Facebook ein zunehmendes Problem. Die neuen Maßnahmen betreffen aber nicht nur unseriöse Akteure, auch einfache Nutzer. Wenn diese Spam-Inhalte teilen, sollen diese Inhalte künftig weniger häufig angezeigt werden. Gleiches gilt für Kommentare zu diesen Inhalten. Und auch für Content, der von Haus aus irreführend ist. Facebook nennt als Beispiel dafür Bilder, bei denen die Bildunterschrift nichts mit dem Gezeigten zu tun hat und bei denen besonders viele Hashtags verwendet werden. Anzeige Spammer versuchen sich, nicht nur bei Facebook, über die Hashtags an Trendthemen anzuhängen. Nicht nur bei diesem Dienst werden Hashtags daher seit Jahren durch die Algorithmen weniger wichtig. Im Falle von Facebook kündigt das Unternehmen nun an, dass der übermäßige Gebrauch der Tags dazu führen kann, dass die Posts nur noch den direkten Followern angezeigt werden. Die Manipulation des algorithmischen Erkennens von Trends soll so unterbunden werden. Ebenso sollen die Nutzer nun auch irrelevante Kommentare melden können. Dass es Facebook mit solchen Maßnahmen ernst meint, darf man durchaus als gegeben annehmen. Denn erst vor vier Wochen hatte das Unternehmen einen neuen Freunde-Feed eingeführt, der wirklich nur die Beiträge von Freunden anzeigt, und keine algorithmisch ausgewählten Vorschläge. Das, so Gründer Mark Zuckerberg vor einem Monat, solle sich so wie die Anfänge großer sozialer Netzwerke um 2006 herum anfühlen. Der Freunde-Feed, so hieß es bei dieser Gelegenheit auch, sollte nur die erste Maßnahme für ein relevanteres Facebook sein. (nie)