Familienunternehmen meldet nach Hackerangriff Insolvenz an

Familienunternehmen meldet nach Hackerangriff Insolvenz an Von: Alexander Hofer Drucken Teilen Das Recyclingunternehmen Eu-Rec GmbH hatte mit einer unbeständigen Konjunktur und finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein böswilliger Cyberangriff machte der Firma endgültig den Garaus. Hermeskeil – Erneut meldet ein Familienunternehmen aus dem Südwesten Insolvenz an. Die Eu-Rec GmbH, ein Familienunternehmen mit Sitz in Hermeskeil, Rheinland-Pfalz, ist seit über dreißig Jahren ein Vorreiter in der umweltschonenden Wiederverwertung von Wertstoffen. Geleitet von Simone und Willi Streit, beschäftigt das Unternehmen über 50 Mitarbeiter und hat sich als Spezialist im Bereich Recycling von Kunststoffen und Altpapier etabliert. Doch nun steht das Unternehmen vor einer großen Herausforderung: Ein verheerender Cyberangriff hat die digitale Infrastruktur der Eu-Rec GmbH schwer beschädigt und das Unternehmen gezwungen, beim Amtsgericht Trier einen Insolvenzantrag zu stellen. Aus finanziellen Gründen zog es das Unternehmen von Familie Streit aus Trier ins benachbarte Hermeskeil. Doch hier platzte der Traum von dem Unternehmen für Nachhaltigkeit. © WIKIPEDIA/Hermeskeil Die Entscheidung zur Antragstellung konnte die Familie Streit nur schwer übers Herz bringen. „Es ist uns nicht leichtgefallen, aber sie eröffnet jedoch die Chance, unsere Strukturen zu überdenken und gestärkt aus dieser Phase hervorzugehen“, heißt es in einer Mitteilung. Der Angriff hat die wirtschaftlich ohnehin angespannte Lage des Unternehmens weiter verschärft, da er die Betriebsabläufe erheblich störte. Auch die steigenden Energiepreise und schwankenden Auftragseingänge hätten dem Unternehmen zugesetzt. Insolvenzverfahren birgt Hoffnung für Familie Streit Trotz der Insolvenz wird der Geschäftsbetrieb der Eu-Rec GmbH in vollem Umfang fortgeführt. Die Löhne der Mitarbeiter sind durch das Insolvenzgeld gesichert und die Belegschaft wurde umgehend über die Lage informiert. Rechtsanwalt Ingo Grünewald wurde als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt. Er betonte, dass es das Ziel des Insolvenzverfahrens sei, das Unternehmen im Rahmen eines strukturierten Verfahrens nachhaltig zu sanieren und zukunftsfähig aufzustellen. „Unsere Aufgabe besteht nun darin, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu stabilisieren und gemeinsam mit der Geschäftsführung tragfähige Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln“, so Grünewald. Das sind 14 der größten Unternehmen aus Rheinland-Pfalz Fotostrecke ansehen Die Eu-Rec GmbH verfügt über ein solides operatives Fundament, qualifizierte Mitarbeiter und etablierte Kundenstrukturen. Diese Stärken sollen genutzt werden, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Die Geschäftsführer sind zuversichtlich, dass das Geschäftsmodell großes Potenzial insbesondere im Bereich der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft hat. „Wir sind zuversichtlich, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter eine tragfähige Lösung zu erarbeiten“, so die Geschäftsführer weiter.