„Sehr belastend“: Überfürsorgliche Eltern gefährden ihre Kinder Von: Jana Stäbener Drucken Teilen Kinder mit dem Auto zur Schule zu bringen, birgt einige Gefahren, warnt ein Experte. Er erklärt, warum der Schulweg „für die weitere Entwicklung der Kinder sehr wichtig ist“. In den letzten beiden Septemberwochen haben deutsche Schulen und Kitas gemeinsam mit Verbänden zu den Aktionstagen „Zur Fuß zur Schule“ aufgerufen. Der Grund: Jedes vierte Grundschulkind wird von den Eltern zur Schule gefahren, zeigt eine Umfrage der ADAC-Stiftung. Zu viele, denn „je mehr Verkehr um eine Schule herum herrscht, desto gefährlicher wird es für die Schülerinnen und Schüler“, sagt Gerhard Brand, der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. „Fast jede dritte Lehrkraft gab an, dass es mindestens einmal pro Woche oder öfter zu gefährlichen Situationen vor der Schule kommt“, sagt er. Etwa dann, wenn Kinder im fließenden, morgendlichen Berufsverkehr aus dem Auto gelassen werden. Für Kinder im Grundschulalter könne das „sehr belastend“ sein. „Viele Kinder fühlen sich auf dem Schulweg nicht sicher“, warnt Brand. Betroffen sei eines von fünf Kindern. In größeren Städten sogar fast jedes Vierte. „Viele Kinder fühlen sich auf dem Schulweg nicht sicher“, warnen Pädagogen. In Großstädten sogar ein Viertel aller Schüler und Schülerinnen. (Symbolbild) © IMAGO/Michael Gstettenbauer Schulweg von Kindern: „Diese Kompetenz ist für die weitere Entwicklung sehr wichtig“ Abgesehen von der Verkehrssicherheit gebe es weitere Gründe, warum Eltern ihre Kinder möglichst nicht mit dem Auto zu Schule bringen sollten. „Die Bewegung an der frischen Luft tut den Kindern körperlich gut. Es stärkt die Abwehrkräfte und wirkt positiv auf die körperliche Entwicklung. Verglichen mit dem dunkeln Rücksitz des Autos nehmen die Kinder deutlich mehr wahr, wenn sie zu Fuß zur Schule gehen oder mit dem Rad fahren“, sagt Brand BuzzFeed News Deutschland. „Kinder, die sich viel bewegen, können sich besser konzentrieren. Es fällt aber auch der Stress weg, der entsteht, wenn Eltern morgens einplanen müssen, die Kinder an der Schule abzugeben, während sie selbst auf dem Weg zur Arbeit sind“, sagt der Pädagoge. Genauso wie es fürs spätere Leben der Kinder eine Rolle spielt, ob Eltern bei der Einschulung eskalieren, sei es auch beim Schulweg: „Es ist klar, dass es die Selbstständigkeit der Kinder stärkt, wenn sie lernen, ihre Umwelt bewusster wahrzunehmen und sich alleine im Straßenverkehr zu bewegen. Diese Kompetenz ist für die weitere Entwicklung sehr wichtig“, wirkt sich also auch auf den Erfolg der Kinder aus. „Klar ist aber auch, dass Eltern ihre Kinder zu Beginn begleiten und den Weg zur Schule üben müssen. Sonst kann diese Herausforderung die Kinder überfordern“, ergänzt Brand. Schulweg „sicher“ gestalten: Wie soll das gehen? Der Vorsitzende des VBE fordert, dass der Schulweg „so gestaltet wird, dass er von Kindern im Grundschulalter selbstständig und vor allem sicher genutzt werden kann“. Wie soll das gehen? „Indem die Interessen von Kindern bei der Planung neuer Schulen und Kitas stärker bedacht werden“, sagt Brand BuzzFeed News Deutschland. Außerdem sollte es Bus- und Bahn-Haltestellen in der Nähe der Schule geben. Genauso wie Ampeln, Zebrastreifen und Verkehrsinseln, die es den Kindern erleichtern, sich im Straßenverkehr zu orientieren, und „sie vor gefährlichen Situationen schützen“. Der ehemalige Mathematik-Lehrer fordert im Umkreis von Schulen und Kitas zudem ein Tempolimit von maximal 30 km/h. „Besser wäre es, wenn dieser Bereich gar nicht von Autos genutzt werden dürfte.“