Früherer Mitarbeiter von AfD-Politiker Krah wegen Spionage angeklagt
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen einen früheren Mitarbeiter des AfD-Politikers und Bundestagsabgeordneten Maximilian Krah wegen Spionage für China erhoben. Er soll auch Informationen über die AfD-Parteichefs gesammelt haben. Das geht aus einer Mitteilung des Generalbundesanwalts hervor. Demnach wurde die Anklage gegen Jian G. bereits am 9. April erhoben. Ihm wird geheimdienstliche Agententätigkeit in einem "besonders schweren Fall" zur Last gelegt. Angeklagt wurde zudem die Chinesin Yaqi X., die den deutschen Staatsangehörigen G. dabei unterstützt haben soll. Jian G. war vor einem Jahr festgenommen worden. Damals wurde ihm vorgeworfen, unter anderem Informationen zu Beratungen des Europäischen Parlaments, dem Krah damals angehört hatte, gesammelt zu haben. Auch habe er chinesische Oppositionelle und Dissidenten in Deutschland ausgespäht. Zweite Angeklagte soll Rüstungstransporte ausgespäht haben Wie der Generalbundesanwalt nun mitteilte, habe G. dabei mehr als 500 Dokumente beschafft, von denen einige als besonders sensibel eingestuft worden seien. "Des Weiteren trug der Angeschuldigte zu jener Zeit Informationen über führende AfD-Politiker zusammen", heißt es weiter in der Anklageschrift. Wie der Spiegel berichtet, sind davon offenbar auch die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla betroffen. Unterstützung erhielt er bei seiner Tätigkeit der Anklageschrift zufolge durch Yaqi X., die bis zu ihrer Festnahme im September 2024 für ein Logistikunternehmen gearbeitet hat. Sie habe G. zugearbeitet, indem sie ihm "wiederholt Informationen über Flüge, Fracht und Passagiere des Leipziger Flughafens zur Weiterleitung an den chinesischen Gemeindienst" übermittelt haben soll. Die Firma, für die sie tätig war, ist demnach am Flughafen Leipzig/Halle aktiv. Die von ihr weitergeleiteten Informationen sollen Transportflüge von Rüstungsgütern sowie "Personen mit Verbindungen zu einem deutschen Rüstungsunternehmen" betroffen haben. Jian G. erstellte laut Bericht Dossiers über Weidel und Chrupalla Jian G. soll laut der Anklage bereits seit 2002 für den chinesischen Geheimdienst gearbeitet haben. Im vergangenen Jahr haben Recherchen der ZEIT ergeben, dass er dieser Tätigkeit mindestens seit 2019 nachging, als er Krah als Assistent auf eine Chinareise begleitet hatte. Der Angeklagte arbeitete bis zu seiner Festnahme im Büro des AfD-Politikers. Demnach lernte Krah ihn Jahre zuvor kennen, als er ihn als Rechtsanwalt vertreten haben soll. Die Spionagevorwürfe betreffen Krah persönlich nicht, allerdings leitete die Generalstaatsanwaltschaft Dresden im vergangenen Jahr Vorermittlungen gegen den Abgeordneten ein, nachdem es zu Berichten über mögliche Zahlungen aus Russland und China gekommen war. Zudem fiel der AfD-Politiker immer wieder durch prochinesische und prorussische Aussagen auf. Krah streitet alle Vorwürfe ab. © Lea Dohle Newsletter Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick Starten Sie mit unserem kurzen Nachrichten-Newsletter in den Tag. Erhalten Sie zudem freitags den US-Sonderletter "Was jetzt, America?" sowie das digitale Magazin ZEIT am Wochenende. Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . Laut dem Bericht des Spiegels fanden Ermittler im Zuge der Ermittlungen drei auf Chinesisch verfasste Word-Dokumente, die G. erstellt haben soll und bei denen es sich um Dossiers zu AfD-Spitzenfunktionären, darunter Weidel und Chrupalla, gehandelt habe. Die darin enthaltenen Informationen stammten demnach aus vertraulichen Gesprächen zwischen G. und Krah. Unklar sei aber, inwieweit Krah die Informationen bewusst an seinen Mitarbeiter weitergegeben haben soll.