In den ersten drei Monaten der Amtszeit von Donald Trump schrumpft die US-Wirtschaft überraschend. Anleger sehen die Ursache in der Zollpolitik des Weißen Hauses. Nach einem Tag voll trüber Rezessionsängste wendet sich die Stimmung am Abend. Greift die Fed nun ein? Dank eines Schlussspurts hat die Wall Street zum Abend doch noch den Dreh ins Plus geschafft. Danach sah es lange Zeit nicht aus. Denn schwache Daten hatten zunächst Rezessionsängste angefacht und die Indizes deutlich ins Minus gedrückt. Denn Konjunkturdaten zeugten von einer Eintrübung der Wirtschaftslage. Dies wurde der Zollpolitik der US-Regierung zugeschrieben. Diese bemühte sich aber erneut, auf das zügige Zustandekommen von Handelsabkommen mit anderen Ländern zu verweisen. Dies sorgte dann für eine Erholung am Aktienmarkt. Auch setzten Marktakteure wieder verstärkt auf Zinssenkungen. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 40.669 Punkte, der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent - der Nasdaq-Composite verlor 0,1 Prozent nach. An der Nyse gab es nach ersten Zählungen 1219 (Dienstag: 1859) Kursgewinner und 1534 (913) -verlierer. 67 (49) Titel schlossen unverändert. Zunächst sah es düster am Aktienmarkt aus: Denn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal 2025 geschrumpft, während Volkswirte ein Wachstum erwartet hatten. Im vierten Quartal 2024 war die Wirtschaft noch kräftig gewachsen, was aber wohl auch Vorzieheffekten wegen der drohenden Zölle zu verdanken war. Enttäuschend fiel auch der ADP-Arbeitsmarktbericht für April aus. Schwächer als gedacht präsentierte sich auch die Stimmung der Einkaufsmanager im Großraum Chicago. Sorge vor Stagflation Trotz der schwachen Konjunktursignale blieb die Inflation hoch und befeuerte zunächst die Sorge vor einer Stagflation. Der Inflationsdruck in den USA hatte im März zwar in etwa wie erwartet nachgelassen, gleichwohl bewegte sich die Teuerung oberhalb der von der US-Notenbank angesteuerten Marke von 2 Prozent. Das von der Fed favorisierte Inflationsmaß, der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE-Deflator), lag knapp oberhalb der Marktprognosen. In der Kernrate erhöhte sich der Index im erwarteten Rahmen. "Diese Art von Daten wird die Märkte nicht beruhigen und die Arbeit der Fed nicht erleichtern", urteilte Volkswirtin Ellen Zentner von Morgan Stanley Wealth Management. Sie warnte zugleich vor einer Stagflation - einer Eintrübung der Konjunktur bei gleichzeitig steigenden Preisen. Doch andere Stimmen sahen durchaus Potenzial für Zinssenkungen, weil sich die Inflation letztlich abschwächte. Dollar-Index zieht an Der Dollar tendierte etwas fester, der Dollar-Index zog um 0,4 Prozent an. Ausgerechnet die schwachen Konjunkturdaten könnten den Greenback stützen, meinte Devisenanalystin Thu Lan Ngyuen von der Commerzbank. Denn Präsident Trump könnte sich gezwungen sehen, seine Zölle zurückzunehmen, wenn die US-Wirtschaft durch die Zollpolitik Schaden nehme. Wenig Bewegung gab es am Rentenmarkt. Die Zehnjahresrendite bei US-Staatsanleihen verlor 2 Basispunkte auf 4,15 Prozent. Gold war derweil nicht gefragt, die Feinunze ermäßigte sich um 0,6 Prozent. Die Risikoneigung der Anleger sei jüngst wieder gestiegen, weshalb Gewinne mitgenommen würden, erklärten Marktteilnehmer. Die Ölpreise rutschten mit den trüben Konjunkturaussichten deutlich ab - vor allem bei US-Leichtöl. Zudem belasteten Berichte über einen möglichen Preiskampf. So soll Saudi-Arabien nicht bereit sein, den Markt mit weiteren Produktionskürzungen zu stützen. Die Gruppe Opec+ wird ihre Produktion am Donnerstag erhöhen. Auch gesunkene US-Lagerbestände stützten die Preise nicht. Bilanzsaison nimmt Fahrt auf Die Konjunkturdaten mussten sich die Aufmerksamkeit der Anleger mit einer Fülle von Quartalsausweisen teilen. Die Kaffeehauskette Starbucks enttäuschte die Markterwartungen; die Aktie verbilligte sich 5,7 Prozent. Snap sackten um 12,5 Prozent ab. Das Social-Media-Unternehmen berichtete über geringere Werbeeinnahmen infolge der US-Zollpolitik. Um 11,5 Prozent abwärts ging es für Super Micro Computer. Der Hersteller von KI-Servern verfehlte im Quartal die eigenen Ziele. Caterpillar stiegen um 0,5 Prozent - nach eher mäßigen Geschäftszahlen. Bei GE Healthcare Technologies waren Anleger wohl auf schlechte Nachrichten eingestellt, wie Händler vermuteten. Die Titel stiegen um 3,3 Prozent, obwohl das Medizintechnikunternehmen wegen der Zölle den Ausblick gesenkt hatte. Der Krankenversicherer Humana (+1,0%) profitierte derweil von höheren Prämieneinnahmen. Seagate Technology zogen um 11,6 Prozent an, der Datenspeicherspezialist überraschte im dritten Quartal positiv. First Solar brachen um 8,3 Prozent ein, der Solarkonzern sah die Zölle als großes Hindernis seiner Geschäfte. Die Quartalszahlen fielen schwach aus. Alles Weitere zum heutigen Börsengeschehen finden Sie hier.