„Er war das kollektive Gedächtnis von Kochel“: Trauer um Günter Tochtermann Von: Franziska Seliger Drucken Teilen Günter Tochtermann war Dritter Bürgermeister in Kochel und erhielt unter anderem die silberne Bürgermedaille der Gemeinde. © Dullinger Er war ein überzeugter Sozialdemokrat, ein Pädagoge mit Herz für seine Schüler und hat immer geholfen, wenn er gebraucht wurde: Nun ist Günter Tochtermann nach kurzer Krankheit im Alter von 82 Jahren überraschend verstorben. Familie, Freunde und Weggefährten sind in großer Trauer. Kochel am See - Geboren 1943 in München, wuchs Tochtermann zunächst in Geltendorf auf. „Mein Mann wurde schon in seinem Elternhaus sozialdemokratisch geprägt, denn sein Vater war dort Bürgermeister“, erzählt seine Frau Helene Tochtermann. Nach dem Studium wurde ihr Mann 1968 als Lehrer an die damalige Grund- und Teilhauptschule Kochel versetzt. „Er konnte immer schon gut mit Kindern umgehen. Das hat ihm Spaß gemacht.“ 13 Jahre, von 1987 bis 2005, war Tochtermann Schulleiter in Kochel. Soziales Handeln, sagt Helene Tochtermann, sei ihrem Mann immer wichtig gewesen. Das Paar hatte 1969 geheiratet und zwei Söhne bekommen. Mehrere Auszeichnungen erhalten Günter Tochtermann spürte ebenfalls Ambitionen, sich kommunalpolitisch zu betätigen. Angelica Dullinger, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Kochel, weiß, dass er damals gegen den Willen des damaligen Schulleiters für den Kochler Gemeinderat kandidierte. Tochtermann war schließlich 42 Jahre, nämlich von 1972 bis 2014, Mitglied des Kochler Gemeinderats. 18 Jahre lang, von 1996 bis 2014, war er Dritter Bürgermeister. Für seine Verdienste wurde ihm die silberne Bürgermedaille verliehen, außerdem erhielt er vom Innenministerium die Medaille für besondere Verdienste um die kommunale Selbstverwaltung. Beerdigung und Gedenken der SPD Der Trauergottesdienst findet am Samstag, 3. Mai, um 10 Uhr in der katholischen Kirche in Kochel statt, anschließend ist Beisetzung auf dem örtlichen Friedhof. Zum Gedenken an Günter Tochtermann lädt die SPD am Mittwoch, 7. Mai, zu einem öffentlichen Stammtisch ein. Er findet ab 19 Uhr im Café König statt. Um Anmeldung wird gebeten per Mail an a.dullinger@gmx.de. Bürgermeister Müller: „Bin zutiefst dankbar für seine Hilfsbereitschaft“ Auch Kochels Bürgermeister Jens Müller trauert um Tochtermann. „Er war für mich schon vor meiner Zeit als Bürgermeister steter Ansprechpartner, wenn es um kommunale Fragen ging.“ Er sei ihm „zutiefst dankbar für seine Hilfsbereitschaft, für seine menschliche Art und sein großes Wissen, an dem ich teilhaben durfte“. Dullinger: „Sein Tod reißt eine große Lücke“ Dass der Verstorbene viele Aufzeichnungen von Sitzungen und ähnlichem anfertigte, mit denen er bei Bedarf anderen dringend benötigte Informationen geben konnte, berichtet auch Dullinger, die mit Tochtermann sechs Jahre zusammen für die SPD im Gemeinderat saß. „Er war das kollektive Gedächtnis von Kochel.“ Zudem sei er „absolut zuverlässig und selbstlos und immer für andere da gewesen“, würdigt Dullinger das SPD-Urgestein. Die beiden Kommunalpolitiker verband auch eine jahrzehntelange Freundschaft. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Gemeinderat und trotz Ruhestand blieb Tochtermann ehrenamtlich engagiert. Unter anderem arbeitete er bis zuletzt im SPD-Ortsverein mit und engagierte sich bei Wahlveranstaltungen. „Sein Tod reißt eine große Lücke.“