Ein Jahr nach der historischen Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland fordert die CSU in den laufenden Koalitionsverhandlungen eine Abschaffung des Gesetzes. "Wir wollen den Fehler der Ampel rückgängig machen und Cannabis wieder verbieten", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Zeitung Augsburger Allgemeine. Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz hatte mit dem Gesetz gehofft, die Drogenpolitik zu reformieren und den Schwarzmarkt einzudämmen – unter anderem durch Anbau-Clubs, den Eigenanbau von bis zu drei Pflanzen sowie die erleichterte Verschreibung von medizinischem Cannabis. Doch gerade bei den Lizenzen für die Social-Clubs gibt es weiterhin Probleme: Von den 600 Genehmigungsanträgen für Cannabis-Clubs wurden laut Branchenverband bislang nur 133 bewilligt. Selbst wenn alle genehmigten Clubs voll einsatzbereit wären, könnten sie lediglich etwa 1,5 % der 4,5 Millionen erwachsenen Deutschen versorgen, die Cannabis konsumieren. Die Union sieht die Teillegalisierung äußerst kritisch. In ihrem Wahlprogramm heißt es: "Dieses Gesetz schützt Dealer und setzt unsere Kinder und Jugendlichen dem Drogenkonsum und der Sucht aus." Friedrich Merz geht in seinem Newsletter noch weiter und warnt sogar vor einer Eskalation bis hin zu Bandenkriegen. Doch was würde ein erneutes Verbot bedeuten? Juristen warnen: Cannabis-Clubs könnten Entschädigungsansprüche in "nicht unerheblicher Höhe" geltend machen. Und der Preis wäre hoch: Die Legalisierung bringt dem Staat jährlich rund eine Milliarde Euro durch Steuereinnahmen und Einsparungen bei der Strafverfolgung. Während Bayerns Innenminister behauptet, die Länder-Innenminister seien sich "parteiübergreifend einig", signalisieren SPD-Politiker Widerstand und auch der Bundesdrogenbeauftragte verteidigt die Teillegalisierung. Wie realistisch ist die Rückabwicklung wirklich? Droht ein teurer Rückschritt oder bleibt Bubatz legal? Darüber spricht Moderatorin Hannah Grünewald in der 88. Folge von Was jetzt? – Die Woche mit Tilman Steffen, Redakteur im Ressort Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, ZEIT ONLINE. Unsere Sendung sehen Sie immer donnerstags ab 21 Uhr auf zeit.de und auf YouTube. Redaktionsleitung & Moderation: Hannah Grünewald Postproduktion: Simon Schmalhorst, Matthias Giordano, Fish&Clips Redaktion & Produktion: Ina Rotter, Lucie Liu, Matthias Giordano, Fish&Clips Studentische Unterstützung: Leonie Georg Audiomastering: Johannes Schultze, Yellow Moses Ressortleitung Video: Max Boenke Technisches Konzept: Sven Wolters Videodesign: Fabian Friedrich, Adele Ogiermann, Ulf Stättmayer, Nicolás Grone Musik: Konrad Peschmann, soundskin