Norwegische Wissenschaftler der University of Bergen und de,m Drohnenspezialisten Marble haben eine Methode gefunden, das arg strapazierte und von zunehmender Abschmelzung bedrohte Eisschild von Grönland zu überwachen und zweimal täglich eine "Echtzeitkarte" davon zu erstellen. Anzeige Zum Einsatz kommt eine Flotte von Hochgeschwindigkeitsdrohnen, die das Eis regelmäßig überfliegen und aus den Daten eine Karte des grönländischen Eisschilds erstellen soll, schreibt New Scientist. Zunächst sind ab Mai erste Tests geplant. Sie sollen in der Nähe des Ilulissat-Eisfjords in Westgrönland beginnen. Die Forscher und Marble wollen dann ein kostengünstiges Überwachungssystem einrichten, das regelmäßig von Drohnen mit hoher Geschwindigkeit abgeflogen wird. Dazu kommen Drohnen zum Einsatz, wie sie auch bei der Meeresüberwachung eingesetzt werden. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass die Drohnen nun deutlich widrigeren Wetterbedingungen ausgesetzt sind, als bisher. Entsprechend müsse auch nachgebessert und ausprobiert werden, was unter den eisigen Bedingungen mit hohen Windgeschwindigkeiten funktioniert und was gegebenenfalls nachgebessert werden muss. Karten zur Überwachung der Eisschmelze An Bord der Drohnen befinden sich Lidar, Kameras und Radar, aus deren Daten eine aktuelle Karte in hoher Auflösung erstellt wird, die die Veränderungen des Eises dokumentiert. Das soll mit den Drohnen automatisiert und deutlich schneller, detaillierter und billiger gehen als mit Satelliten oder bemannten Flugzeugen. Die Kosten wollen die Wissenschaftler etwa um den Faktor 1000 senken. Denn es sind keine Menschen mehr zu Überwachungszwecken vor Ort nötig. Die Forscher gehen davon aus, dass mit ihrem System eine komplette Karte Grönlands alle zwölf Stunden aktualisiert vorliegen kann. Die Wissenschaftler wollen so das grönländische Eisschild im Blick behalten, das als zweitgrößtes Eis der Erde den globalen Meeresspiegel durch Abschmelzung beeinflussen kann. Sollte etwa über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg das gesamte grönländische Eis abschmelzen, so würde der globale Meeresspiegel um sieben Meter ansteigen. Die Wissenschaftler wollen sich allerdings zunächst auf unmittelbare Veränderungen konzentrieren. Modellberechnungen prognostizieren bis zum Ende des Jahrtausends einen Anstieg von bis zu einem Meter des gesamten Meeresspiegels. Um genauere Vorhersagen machen zu können, sollen nun die neuen Eiskarten erstellt und ausgewertet werden. Anzeige Die bisherigen Messdaten aus Satellitenbildern seien zu ungenau. Dazu müssen möglichst exakte Aussagen über die Eisdicke getroffen werden, um das Gletscherverhalten vorhersagen zu können, um mögliche Klimakipppunkte frühzeitig zu erkennen. Lesen Sie auch Der Golfstrom wird wohl nicht kollabieren (olb)