Die Bundeswehr plant angeblich die Errichtung mindestens einer Satellitenkonstellation, die zur Kommunikation, Aufklärung oder Erdbeobachtung genutzt werden soll. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Insider und das Verteidigungsministerium selbst. Das Projekt soll Deutschland von Technik aus dem Ausland unabhängig machen, allen voran dem Satelliteninternet Starlink von SpaceX. Das habe seinen Wert längst unter Beweis gestellt, ist aber aus verschiedenen Gründen für die Bundeswehr nur bedingt nutzbar. Die Pläne für eine oder mehrere eigene Konstellationen stellen auch eine Abkehr von der europäischen Starlink-Alternative Iris2 dar, die dem Militär aber auch nur teilweise zur Verfügung stünde. Anzeige Ein Projekt für die deutsche Industrie Wie das Handelsblatt weiter schreibt, hat das Verteidigungsministerium den Bericht bestätigt. Es würden verschiedene Optionen für den möglichen Aufbau von Satellitenkonstellationen untersucht, um den steigenden Bedarf durch nationale Fähigkeiten zu decken. Pro Konstellation würden Kosten von einer bis zehn Milliarden Euro anfallen, zitiert das Blatt einen Insider, die Bundeswehr wolle vor allem auf heimische Firmen setzen. Das Geld stehe mit der neuen Schuldenregelung zur Verfügung. Aktuell liefen bereits Gespräche mit den neuen deutschen Raketenunternehmen Isar Aerospace, RFA und Hyimpulse. Die Zeit dränge, so ein Experte. SpaceX solle explizit nicht genutzt werden. Grundlegende Charakteristika der geplanten Konstellation oder Konstellationen seien aber noch unklar, heißt es weiter. So gehe es vor allem um die Bereiche Kommunikation, Aufklärung und Erdbeobachtung, die nötige Technik könne theoretisch auf einem Satelliten angebracht werden. Dann müssten diese aber äußerst groß werden und es würden sich Einschränkungen im Betrieb ergeben. Gleichzeitig plane die Bundeswehr möglichst wenige Bodenstationen, die Satelliten müssten also untereinander kommunizieren können, beispielsweise über Laser. Nicht einmal die Frage, in welchen Orbits die Satelliten platziert werden sollen, ist demnach geklärt. Niedrigere verringern die Latenz, auf höheren lässt sich mehr Fläche abdecken. Auch wenn es sich bei den ersten Planungen und Gesprächen um einen deutschen Alleingang handle, sei ein Ausschluss europäischer Partner nicht vorgegeben. Die Zeitung zitiert noch den Chef des Bremer Satellitenbauers OHB, laut dem Italien, Großbritannien und osteuropäische Staaten derzeit über eigene Satellitenkonstellationen nachdenken. Das unterstreicht auch, wie stark sich das Bild des US-Unternehmens SpaceX zuletzt gewandelt hat. Schon auf den Krieg in der Ukraine hat SpaceX-Chef Elon Musk versucht, Einfluss zu nehmen und hat versucht, Starlink als Druckmittel einzusetzen. Seit er zum einflussreichen Vertrauten von Donald Trump aufgestiegen ist, ist das Vertrauen in seine Zuverlässigkeit weiter gesunken. Lesen Sie auch Missing Link: Bundeswehr in Space (mho)