Leipzig - Prinzipiell sind im Osten doch alle voreingenommen gegenüber Ausländern, die Menschen sind unfreundlich, verschlossen und generell zeigen die letzten Wahlen ja ganz deutlich, dass die Ossis einfach rechts sind - die Vorurteile, welche unter anderem durch die Presse verbreitet werden, halten sich wacker und das bereits über Jahrzehnte hinweg, wie der MDR in seiner Doku "Abgeschrieben? - Der Osten in den Medien" an einem Extrembeispiel zeigt. 1997 ereignete sich ein schreckliches Unglück im sächsischen Sebnitz. © Robert Michael/dpa Es ist Sommer im Jahr 1997, als ein schreckliches Unglück das ostdeutsche Örtchen Sebnitz erschüttert: Beim Baden in einem Freibad stirbt ein sechsjähriger Junge. Mehr als drei Jahre später dann die Wendung: Die BILD-Zeitung rollt den Fall neu auf, berichtet, dass eine Gruppe bestehend aus 50 Neonazis das Kind ertränkt hat. "Man hatte ein Bild vom Osten und fand es auf grausame Art und Weise bestätigt", resümiert der Journalist Sven Siebert. Er ist damals einer von vielen Medienschaffenden, die sich direkt auf den Weg nach Ostsachsen begeben. In Sebnitz wimmelt es damals von Journalisten. Es ist eine Ausnahmesituation, welche die gesamte Stadt dominiert. Plötzlich werden unschuldige Passanten an den Pranger gestellt. "Solange der Sender uns als Kriminelle hinstellt, haben sie hier nichts zu suchen", ärgert sich ein Bürger über den Presserummel und schlägt mit seinem Schirm nach der Kamera.