Kardinal vor Papstwahl sicher: So lange wird das Konklave dauern Von: Julian Mayr Drucken Teilen Nach der Beerdigung von Papst Franziskus ist vor dem Konklave. Ein Kardinal gibt eine erste Einschätzung, wie lange es dauert, bis ein neuer Papst gewählt ist. Update vom 29. April, 12.30 Uhr: In den Tagen vor dem Konklave kommen die wahlberechtigten Kardinäle mehrmals zu Generalkongregationen zusammen. Das eigentliche Konklave beginnt dann am 7. Mai. Wie lange die Papst-Wahl, die in der Regel mehrerer Durchgänge bedarf, dauert, ist noch nicht abzusehen. Einem der abstimmenden Kardinäle zufolge dürfte es jedoch nicht lange dauern, bis katholische Kirche ein neues Oberhaupt hat. Laut Louis Raphael I. Sako wird das Konklave „kurz“ sein und „zwei oder drei Tage“ dauern. Das sagte der Kardinal von Bagdad versammelten Journalisten am Rande eines Treffens im Vatikan. Auf die Frage, wen er denn wählen würde, antwortet Sako mit einem Lächeln: „Das darf man nicht sagen.“ Er habe jedoch eine „klare Vorstellung davon“, wem er seine Stimme gibt. Kardinal Louis Raphael Sako, Patriarch der chaldäischen Kirche, ist sich sicher: Das Konklave wird nicht lange dauern. © SAFIN HAMID/AFP Skandal-Kardinal zieht vor Konklave Reißleine: „Folge dem Willen von Papst Franziskus“ Update vom 29. April, 11.23 Uhr: Die Papst-Wahl, mit Beginn am kommenden Mittwoch (7. Mai), lässt nicht nur Raum für Spekulationen um mögliche Favoriten auf das Amt des Pontifex. Auch die Frage, wie viele Kardinäle schlussendlich zur Wahl schreiten, wurde bisher heißt diskutiert. Nun gibt es hinsichtlich einer Personalie Klarheit. Der in Ungnade gefallene Kardinal Angelo Becciu hat seinen Anspruch auf Teilnahme am Konklave aufgegeben. Becciu war Ende 2023 als erster Kardinal in der Geschichte der katholischen Kirche von einem vatikanischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der Prozess drehte sich um fragwürdige Millionendeals in einem Immobilienskandal. Franziskus hatte ihm bereits 2020 „die mit dem Kardinalat verbundenen Rechte“ entzogen. Kardinal Angelo Becciu wurde 2023 von einem vatikanischen Gericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. © Gregorio Borgia „Ich habe entschieden, dass ich wie immer dem Willen von Papst Franziskus folgen und nicht ins Konklave eintreten werde“, erklärte der Italiener. Er betonte jedoch, weiterhin „überzeugt von meiner Unschuld“ zu sein. Beccius Ankündigung, trotz seiner Verwicklung in den Skandal an der Papstwahl teilnehmen zu wollen, hatte in den vergangenen Tagen für erhebliche Kontroversen gesorgt. Der Vatikan hatte den 76-Jährigen bereits auf der offiziellen Liste als „Nicht-Wähler“ geführt. Seine Entscheidung zum Rückzug treffe er „zum Wohle der Kirche“ und um zur „Gemeinschaft und Ruhe des Konklaves“ beizutragen, so der aus Sardinien stammende Kardinal. Sixtinische Kapelle wird für Konklave zum Bunker: Vorbereitung auf Papstwahl laufen Update vom 29. April, 9.45 Uhr: Der Vatikan hat umfassende Cybersicherheitsmaßnahmen für das am 7. Mai beginnende Konklave ergriffen. Die Sixtinische Kapelle wird zu einem digitalen Hochsicherheitsbunker umgerüstet, um die Wahl des neuen Papstes vor jeglicher Einflussnahme zu schützen, berichtet der Corriere della Sera. Bereits ab dieser Woche ist der Zugang zur Sehenswürdigkeit mit dem berühmten Renaissance-Gemälde für Touristen gesperrt. Techniker haben dem Medienbericht zufolge in den vergangenen Tagen spezielle Frequenzstörer installiert, die jede Mobilfunkkommunikation blockieren. An den Fenstern wurden Anti-Drohnen- und Anti-Laser-Folien angebracht, um Spionage von außen zu verhindern. Zudem wurden umfassende Überprüfungen auf versteckte Mikrofone durchgeführt. Alle Kardinäle müssen vor Betreten der Kapelle sämtliche digitale Geräte abgeben. Die vatikanische Gendarmerie hat einen speziellen IT-Sicherheitsplan entwickelt. Server wurden in der Apostolischen Bibliothek untergebracht, und alle Kommunikation zwischen den Dikasterien wird verschlüsselt. Für sensible Operationen stehe ein neues, kryptiertes Funksystem zur Verfügung. Die Sixtinische Kapelle im Vatikan wird ab 7. Mai Schauplatz der Papst-Wahl. Für das Konklave hat der Kirchenstaat einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen. (Archivbild) © Alberto PIZZOLI/OSSERVATORE ROMANO/AFP Update vom 29. April, 9.27 Uhr: Der Termin für das Konklave steht fest: Ab dem 7. Mai wird ein neuer Papst gewählt. Wie viele Wahlgänge es braucht, bis ein neuer Papst ernannt wird, bleibt abzuwarten. Papst Franziskus wurde nach fünf Wahlgängen gewählt. „Die letzten Konklaven sind alle relativ schnell gegangen. Dieses Mal kennen sich viele Kardinäle nicht, das kann für eine Verzögerung sorgen“, sagte der deutsche Kardinal Walter Kasper dem Domradio. „Oder wenn eine verschworene Gruppe da ist, die eine Drittelmehrheit hat und einen wählen will, den die meisten nicht haben wollen, aber eben doch diese Drittelmehrheit besitzen, dann muss man wieder von vorne anfangen.“ Termin für Papst-Wahl steht: Wann das Konklave stattfindet Erstmeldung vom 28. April: Rom – Der Countdown für die Wahl eines Nachfolgers von Papst Franziskus läuft. Am Montag (28. April) wurde bekannt gegeben, dass das Konklave am 7. Mai beginnt. Das erfuhr Ansa aus Quellen der Generalkongregation. Während die Kardinäle aus aller Welt im Vatikan so langsam eintreffen, gewährt der emeritierte Erzbischof Anselmo Guido Pecorari seltene Einblicke in die Tage vor der Papst-Wahl. Das Konklave im Vatikan steht vor der Tür. Der emeritierte Erzbischof Anselmo Guido Pecorari verrät, was in den Tagen davor passiert. © IMAGO/IPA/ABACA/Diocesi di Mantova Kardinäle kommen zu Papst-Konklave zusammen: „Beginnen, Profil des nächsten Papstes zu skizzieren“ Doch was geschieht vorher – während der Novendiale, der neuntägigen Trauerzeit nach dem Tod des Papstes? „Die Kardinäle sprechen miteinander, lernen sich kennen und beginnen langsam, das Profil des nächsten Papstes zu skizzieren“, erklärt der 79-jährige Pecorari, der viele der wahlberechtigten Kardinäle persönlich kennt, dem Corriere della Sera. Und diese Gespräche fänden, im Gegensatz zum Konklave, das in den Gemäuern der sixtinischen Kapelle zelebriert wird, oft nicht hinter verschlossenen Türen statt, sondern gerne auch in römischen Bars und Restaurants. „Ich versichere Ihnen, dass es besser ist, dies in einem Restaurant zu tun als in Santa Marta: Draußen bei Tisch kann man ruhiger und vor allem fern von neugierigen Ohren sein“, so Pecorari weiter. Santa Marta ist das Gästehaus der Vatikanstadt und der Wohnsitz von Papst Franziskus. Die wahlberechtigten Kardinäle sind dort untergebracht. Zimmer werden laut dem Erzbischof Ignazio Sanna zugelost. „Es ist wie ein Hotel, und deshalb muss man vorsichtig sein“, warnt Pecorari schmunzelnd. Er erzählt von einem befreundeten ausländischen Kardinal, der nach dem Abendessen Kollegen auf sein Zimmer einlud, um weiter zu plaudern. Nichtsahnend jedoch, dass nicht alles inklusive war: „Bald gingen ihnen die Mignon-Liköre in der Minibar aus. Erst später fand er sie auf seiner Rechnung und war enttäuscht.“ Kardinäle vor dem Papst-Konklave: Erzbischof warnt vor teurer Pasta und teurem Wein Aber auch in den Restaurants und Lokalen Roms kann es bei Rotwein und Pasta Carbonara teuer werden, verrät Pecorari. „Ich habe vor allem meinen englischen und amerikanischen Freunden empfohlen, ihre roten Roben im Kolleg zu lassen und den Kardinalsring in die Tasche zu stecken, sonst werden sie von den Wirten ausgenommen und vor allem beim Wein übers Ohr hauen“, sagt Pecorari dem Corriere. Neben Restaurantbesuchen stehen laut dem emeritierten Erzbischof aber auch andere Beschäftigungen hoch im Kurs. Während manche Kardinäle im Kartenspiel ihr Glück versuchen, betätigen sich andere Würdenträger auch sportlich. Nicht jeder ist jedoch ein guter Verlierer. Der Spanier Santos Abril y Castelló soll sich Pecorari zufolge in aussichtslosen Partien von seinem Assistenten ans Telefon holen lassen, um die Partie zu unterbrechen. Entscheidung über Startbeginn der Papstwahl naht: Paroli, Tagle und Turkson unter den Favoriten Bei allem Vergnügen gilt es für die Kardinäle vor der Papstwahl aber auch offizielle Termine wahrzunehmen. Am Montag (28. April) werden sich die Kardinäle erneut in der Synodenaula im Vatikan zur Generalkongregation versammeln, berichtet die Nachrichtenagentur Adnkronos. Unter den 133 wahlberechtigten Kardinälen – zwei haben aus gesundheitlichen Gründen abgesagt – kristallisieren sich mehrere Favoriten heraus. Darunter sind der Italiener Pietro Paroli, der Filipino Luis Antonio Tagle oder Peter Turkson aus Ghana. Einige Kardinäle dürften sich ihre Chancen jedoch im Vorfeld der Wahl jedoch zunichtegemacht haben, darunter auch der aussichtsreichste deutsche Vertreter, der in einem Interview den verstorbenen Papst kritisierte. Franziskus-Nachfolge: Die Favoriten unter den Papst-Kandidaten – Deutscher mischt mit Fotostrecke ansehen Der „Wahlkampf“ sei Erzbischof Sanna zufolge jedenfalls längst im Gange. Im Vatikan ist man aber überzeugt: „Der Heilige Geist inspiriert zwar, aber er wählt nicht. Irgendwann muss eine Einigung gefunden werden“, so Sanna. Der deutsche Kardinal Reinhard Marx, der ebenfalls zur Papstwahl in die Sixtinische Kapelle einziehen wird, äußert laut Sky tg24 das Gefühl, „dass das Konklave von kurzer Dauer sein wird“.