Bayern-Scheitern im Europapokal-Halbfinale: Die eigenen Fans waren sehr froh

Bayern-Scheitern im Europapokal-Halbfinale: Die eigenen Fans waren sehr froh Von: Peter Grad Drucken Teilen Das letzte Spiel des FC Bayern in der Geschichte des Europapokals der Landesmeister war ein bitteres: Für Mannschaft und Fans - aus unterschiedlichen Gründen. Belgrad / München - Am 24. April 1991 traten die Bayern zum Halbfinal-Rückspiel im Europapokal der Landesmeister bei Roter Stern Belgrad an. Sie reisten mit der Hypothek einer 1:2-Heimniederlage in die jugoslawische Hauptstadt. Die wenigen mitgereisten FCB-Fans sahen sich ihrerseits mit einer bedrohlichen Kulisse von 80.000 extrem fanatischen Roter-Stern-Fans konfrontiert. Dazu später mehr. Schwache FCB-Saison, Hoffnung Landesmeistercup Wie häufig nach einer - in diesem Fall sogar gewonnenen - Weltmeisterschaft spielten die Bayern keine besonders gute Saison. Im Pokal scheiterten sie bereits in der 1. Runde beim Amateurligisten in Weinheim, in der Meisterschaft hinkten sie dem 1. FC Kaiserslautern hinterher. So lag der Fokus der Heynckes-Truppe am Saisonende auf dem Landesmeistercup. In die Halbfinalduelle mit Belgrad ging man trotzdem als Favorit, die Heimniederlage war allerdings ein echter Dämpfer. Auch das Rückspiel begann wenig verheißungsvoll - die Serben führten zur Halbzeit mit 1:0 durch Mihajlovic. 90. Minute im Halbfinale 1991 in Belgrad: Raimond Aumanns bitterer Lapsus. © imago sportfotodienst Aufgrund der damals gültigen Auswärtstorregel im Europapokal war schon vor dem Spiel klar, dass der Rekordmeister für den Finaleinzug mindestens zwei Tore schießen musste. Und das geschah tatsächlich auch in der 2. Halbzeit: 1:1 durch den Weltmeister Klaus Augenthaler (62.), 1:2 durch den gebürtigen Münchner Manfred Bender (66.). Anschließend wogte das Spiel hin und her, man stellte sich schon auf eine Verlängerung ein, dazu sollte es aber nicht kommen. FCB-Europapokal-Ausscheiden: Co-Produktion Augenthaler / Aumann Bei einer eigentlich harmlosen Hereingabe in den FCB-Strafraum in der 90. Minute schlug Bayernlegende Augenthaler eine hohe „Kerze“, die sich genau ins FCB-Tor senkte. Grundsätzlich keine allzu anspruchsvolle Aufgabe für den Münchner Keeper Raimond Aumann Der aber hatte in jener Szene einen klassischen Blackout: Anstelle den Ball zu fangen oder zumindest über die Latte zu lenken, klatschte sich der damals 27-Jährige den Ball ins eigene Tor. Fassungslosigkeit bei den Bayern - kurz danach war das Spiel beendet, Roter Stern im Finale, die Bayern im Tal der Tränen. Mehr Sport. Mehr Insights. Mehr Emotionen. Entdecken Sie Home of Sports – www.homeofsports.de – die Plattform für News, Videos und Einblicke aus der Welt des Sports von IPPEN.MEDIA. Mehr Sport. Mehr Insights. Mehr Emotionen. Bei Home of Sports. © Home of Sports Die Tränen der FCB-Spieler auf dem Belgrader Rasen teilten sicherlich unzählige Anhänger zuhause an den TV-Geräten. Die Bayernfans, die damals in Belgrad im Stadion waren, hatten dagegen eine ganz andere Geschichte zu erzählen. Wie zu Beginn erwähnt, waren es ausgesprochen wenige - definitiv nur die hartgesottensten, viele von ihnen Hooligans. „Verbrecher“: Der Horror der anwesenden FCB-Fans Diese verbrachten einen Horrortag in Belgrad - in der Stadt, vor dem Stadion und natürlich auch im Stadion. Ein Mitglied der damals berühmt-berüchtigten Hooligan-Vereinigung „Service Crew“ erzählte später zum Geschehen im Stadion, dass er nie vorher oder auch nachher wieder so viele „Verbrecher„ in einem Stadion gesehen hatte wie an jenem Abend in Belgrad! Hoffnung für den FC Bayern? Die größten Comebacks in der Geschichte der Champions League Fotostrecke ansehen Die an vieles gewohnten FCB-Hooligans waren am Ende sogar froh, dass der FC Bayern ausgeschieden war, weil man sonst befürchtet hätte, nicht mehr lebend aus dem Stadion und der Stadt Belgrad herauszukommen. Somit hatte dieses desaströse Eigentor letztendlich auch noch „etwas Gutes“. Eine verstörende, böse Fußball-Geschichte, die in der Form grundsätzlich niemand erleben möchte. Historisch gesehen: Bitterer Abschied vom Landesmeistercup Bitter, dass sich die ruhmreiche Europapokalgeschichte des FC Bayern gerade so einen Abend ausgesucht hatte: Es war die letzte Partie der Münchner im Landesmeistercup, den Franz Beckenbauer, Gerd Müller & Co. in den 1970er Jahren dreimal in Folge gewonnen hatten. Erst drei Jahre später war man als Deutscher Meister wieder für den Wettbewerb qualifiziert, der sich dann aber schon Champions League nannte und ein verändertes Format hatte.