Die Weltspitze des Schachs bei einem Turnier in den winterlichen Alpen: sieben Männer und eine Frau spielen in einem Luxushotel darum, den Schachweltmeister herauszufordern. Darunter die „Königin“, die provokante Französin Natalie Laurent, die in der immer noch erstaunlich männerdominierten Schachwelt reichlich gedisst wird. Als die armenische Sekundantin der „Königin“ vom Dach des Nobel-Resorts in den Tod stürzt, werden die Kommissare Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) in die Alpen gerufen: „Tatort: Zugzwang“ (Sonntag, ARD, 20:15 Uhr). Wochenende-Newsletter: Für Ihre Auszeit vom Alltag Entspannen Sie sich – und lassen Sie sich inspirieren: von exklusiven Reportagen, tiefgründigen Analysen und besonderen Kulinarik- und Reisetipps. E-Mail-Adresse kostenlos anmelden Ich bin damit einverstanden, dass mir per E-Mail interessante Angebote des Tagesspiegels unterbreitet werden. Meine Einwilligung kann ich jederzeit widerrufen. Die Verdächtigenschar ist dort fast so unübersichtlich wie die Variantenanzahl beim Schach. Und dass die Verdächtigen mit dem königlichen Spiel zu tun haben, bei dem die besten Spieler meist zehn Züge im Voraus denken, macht die Sache für die „Tatort“-Ermittler nicht einfacher. Viel Kopfarbeit und viele Hypothesen: Hat sich die Sekundantin selbst das Leben genommen? Wer will die „Königin“ zu Fall bringen? War ein Frauenhasser am Werk? Oder sollte hier eine Mitwisserin zum Schweigen gebracht werden? Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Nach und nach kommt heraus, dass die „Königin“ Natalie Laurent (Roxane Duran) schwer unter Verdacht steht, beim Schach zu betrügen, und dass ihre verstorbene Helferin offenbar versuchte, sie mit diesem Wissen zu erpressen. Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wesentlich mehr Menschen Schach spielen würden. Gerichtsmediziner und Schachliebhaber Matthias Steinbrecher (Robert Joseph Bartl) erklärt den Kommissaren Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) das königliche Spiel Das Buch (Robert Löhr) schätzt die Schachkenntnisse des „Tatort“-Publikums offenbar nicht allzu hoch ein. Mindestens die Hälfte der Krimizeit wird darauf verwendet, mit populären Klischees zu spielen, was die Psychologie eines Schachspielers betrifft und aktuelle Probleme des Schachsports zu verwursten (Thema Betrug/Cheating, Konflikte mit dem russisch dominierten Weltschachverband, die Fide). Nicht ganz wie im „Damengambit“: Die alles entscheidende Turnierpartie zwischen der „Königin“ Natalie Laurent (Roxane Duran) und Theodore Boyle (Max Befort). © Bavaria Fiction GmbH Linda Gschwentner Das schwankt zwischen „Schachspieler sind die klügsten Menschen der Welt“ und „Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn wesentlich mehr Menschen Schach spielen würden“ (sagt der Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher, der Batic/Leitmayr vor Ort hilft) über die Karikatur eines äußerst misogynen, schwer verdächtigen aserbaidschanischen Weltverbandspräsidenten namens Kamran Hasanov bis hin zum Verdikt, alle männlichen Schachspieler hassen Frauen. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Und nicht nur das: Schach sei Furcht und Zeitverschwendung, aber keine Freude, oder hat jemand schon mal einen glücklichen Schachspieler gesehen? Das behauptet der US-Amerikaner Boyle (Max Befort), des Mordes schwer verdächtig und stärkster Konkurrent von Natalie Laurent im Turnier. Der muss es ja wissen. Nun ja. Im Bemühen, es Schach- und Krimifreunden gleichermaßen recht zu machen, irrlichtert der mäßig spannende „Tatort“ (Regie: Nina Vukovic ) mit weiteren Toten einer mäßig überzeugenden Auflösung im Schnee entgegen. Oder besser: am Schachbrett mit der alles entscheidenden Partie zwischen der „Königin“ und Boyle. Die Netflix-Serie „Das Damengambit“ hat gezeigt, was aus dem Schachspiel fiktional herauszuholen ist. Dieser Schach-„Tatort“ ist ein bisschen viel Kolportage, ein bisschen viel Männerwelten und Despoten-Bashing. Königliche Grandezza und bajuwarische Gemütlichkeit? Das passt hier irgendwie nicht zusammen. Caissa, hilf!