Der Vatikan rechnet zur Beisetzung von Papst Franziskus mit etwa 50 Staatschefs und zehn Monarchen sowie mit mindestens 130 Delegationen. Dr. Manfred Lütz, Theologe und Bestseller-Autor, sagt, Franziskus‘ große Menschlichkeit hätte die Menschen berührt. Die Vorbereitungen für die Beerdigung von Franziskus laufen auf Hochtouren. Auf dem Petersplatz herrscht weiterhin reger Andrang. Ein deutscher Kardinal spricht vor dem Konklave eine Warnung aus. Alle News im Liveticker. Anzeige Ist ein Papst gestorben, läuft hinter den Kulissen des Vatikans die Maschinerie an. Der Kirchenstaat bereitet nach dem Tod von Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren starb, die Beerdigung vor. Gläubige können im Petersdom vom Pontifex im offenen Sarg Abschied nehmen. Spätestens 20 Tage nach dem Tod eines Papstes beginnt im Vatikan das Konklave zur Wahl des Nachfolgers. Alle Entwicklungen nach dem Tod des Papstes im Liveticker: 16:52 Uhr – „Damit wird die Kirche von innen heraus zerstört“, warnt Kardinal Müller Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller, ehemaliger Präfekt der Glaubenskongregation, pocht vor dem Konklave darauf, dass die Kirche kein Lagerdenken betreiben dürfe. Mögliche Kandidaten als liberal, progressiv oder konservativ zu bezeichnen, seien „die völlig falschen Kategorien“, sagte Müller dem Fernsehsender Phoenix. „Wir dürfen uns nicht in die eine oder andere Richtung drängen lassen.“ Anzeige Kirche und die darin handelnden Personen in Links- oder Rechtsdimensionen einzuordnen, müsse man als „ideologische, letztlich atheistische Kategorien“ ablehnen. Christus habe nicht zwei Flügel der Kirche gestiftet, sondern die eine Kirche. Wer dagegen in einem schablonenhaften Denken verhaftet sei, gefährde die Kirche als Sakrament der Einheit und der Versöhnung. „Damit wird die Kirche von innen heraus zerstört“, warnte Müller und fügte hinzu: „Die geistlichen Ämter, die ein Dienst an den Menschen sind, die eignen sich eigentlich am wenigsten für diese Form des intellektuellen und moralischen Egoismus.“ 16:30 Uhr – Trump mit First Lady zur Papst-Bestattung abgeflogen US-Präsident Donald Trump ist für die Papst-Bestattung zu seiner ersten Auslandsreise in der neuen Amtszeit aufgebrochen. Er wird bei der nur eintägigen Reise von First Lady Melania Trump begleitet. Trump flog am Vormittag (Ortszeit) ab und wird am späten Abend in Rom erwartet. Am Samstag wird er laut Weißem Haus um 10 Uhr bei der Trauerfeier sein. Aber schon am Mittag ist die Abfahrt zum Flughafen geplant. Anzeige Donald Trump mit seiner Frau Melania vor dem Abflug nach Rom Quelle : AP/Evan Vucci 15:28 Uhr – Bundesrepublik erweist Franziskus letzte Ehre – Kondolenzbuch eröffnet Die Bundesrepublik erweist dem verstorbenen Papst Franziskus die letzte Ehre. Für Samstag, den Tag von Franziskus Beisetzung, ordnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) bundesweit Trauerbeflaggung für alle Bundesbehörden an. In der Berliner Vertretung des Vatikans liegt ein Kondolenzbuch aus, in das Trauernde sich eintragen können. Als einer der Ersten trug sich darin Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein. Steinmeier trägt sich als Erster in das Kondolenzbuch ein Quelle : REUTERS/Nadja Wohlleben 14:55 Uhr – Zivilschutz schreckt mit Warnung zu Petersplatz auf Der italienische Zivilschutz hat unzählige Menschen in Rom mit einer Warnung zur Schließung des Petersplatzes aufgeschreckt. Am Vortag der großen Totenmesse für Papst Franziskus wurde an Handys ein Hinweis samt schrillem Klingelton geschickt. Darin hieß es, dass der Petersplatz von 17.00 Uhr an geschlossen werde. Seit Mittwoch drängen sich dort zigtausende Leute in Warteschlangen, um den im Petersdom aufgebahrten Franziskus zu sehen. Lesen Sie auch Artikeltyp : Advertorial TRAUMHAUSVERLOSUNG Gewinnen Sie 1,8 Millionen Euro Wohnluxus! Der Vatikan hatte zuvor mitgeteilt, dass nur noch jene Menschen vorgelassen werden, die sich bis 18.00 Uhr in die Warteschlange begeben. Um 19.00 Uhr soll der Dom dann geschlossen werden, um den Sarg des Papstes zu verschließen. Die Vorbereitungen laufen Quelle : Michael Kappeler/dpa 14:27 Uhr – Franziskus‘ letzter Weg: Vom Petersdom nach Santa Maria Maggiore Zum ersten Mal seit mehr als einem Jahrhundert führt wieder ein Trauerzug mit einem toten Papst durch Rom: Franziskus' Leichnam wird am Samstag auf einer etwa sechs Kilometer langen Strecke durch das Zentrum der Ewigen Stadt gefahren. Der Leichenwagen setzt sich nach dem großen Trauerrequiem mit Hunderten von Staatsgästen aus aller Welt am Petersdom in Bewegung. Beigesetzt wird der verstorbene Pontifex dann in der Marienkirche Santa Maria Maggiore. So war das Franziskus' ausdrücklicher Wunsch: Die Papstbasilika in der Nähe des Hauptbahnhofs war seine Lieblingskirche in Rom. Die Marienkirche Santa Maria Maggiore in Rom Quelle : REUTERS/Vincenzo Livieri Der Trauerzug durch das antike Rom ist äußerst ungewöhnlich. Zuletzt wurde 1924 ein Papst außerhalb der Vatikanmauern bestattet: Damals wurde der schon 1903 gestorbene Papst Leo XIII., der zunächst im Petersdom beigesetzt worden war, in einer verhältnismäßig kleinen nächtlichen Zeremonie in die Lateranbasilika San Giovanni in Laterano gebracht. 13:29 Uhr – Erste Kardinäle positionieren sich zu zukünftiger Kirchen-Linie Noch bevor der verstorbene Papst Franziskus beigesetzt ist, haben in Rom mehrere Kardinäle die Lücke genutzt, um sich vor der Wahl seines Nachfolgers zu positionieren. Einer der Ersten war der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Er gilt als Vertreter der „Ratzinger-Linie“ im Vatikan und wird auch über das konservative Lager hinaus beachtet. Müller sparte nicht mit Kritik am soeben beendeten Pontifikat: „Es war in einigen Momenten etwas zweideutig.“ Müllers Gegen-Ideal ist eindeutig: „Unter Papst Benedikt hatten wir vollkommene theologische Klarheit.“ Kardinal Gerhard Ludwig Müller am Donnerstag im Vatikan Quelle : REUTERS/Hannah McKay Mit ähnlicher Stoßrichtung äußerte sich der New Yorker Kardinal Timothy Dolan. Dem Sender NBC sagte er, der Nachfolger müsse wie Franziskus ein „warmes Herz“ haben, aber „mehr Klarheit in der Lehre“ und mehr Vertrautheit mit der Lehre der Kirche und mit den Schätzen der kirchlichen Tradition zeigen. Ganz anders äußerten sich zwei prominente italienische Kardinäle, die sich beide in der Linie des Franziskus-Denkens positionieren. Kardinal Roberto Repole, sozial engagierter Erzbischof der Industriemetropole Turin, sagte gegenüber „Vatican News“ in Bezug auf die große Reformversammlung der katholischen Kirche (1962-1965): „Ich betrachte das Pontifikat von Franziskus als eine Art Wiederbelebung des Erbes des Zweiten Vatikanischen Konzils.“ Ähnlich äußerte sich der italienische Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der größten Bischofskonferenz Europas, und Erzbischof von Bologna. Franziskus sei es um eine Kirche gegangen, die die Menschen „versteht, begleitet und umarmt.“ 11:33 Uhr – Interesse an Konklave-Film nach Papst-Tod deutlich gestiegen Seit dem Tod von Papst Franziskus und der bevorstehenden Wahl eines Nachfolgers wächst offenbar die Nachfrage nach dem Film „Konklave“ aus dem Jahr 2024. Weltweit sei im Streaming seit dem 20. April ein Anstieg um 247 Prozent zu verzeichnen, sagte ein Vertreter von „JustWatch“ der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Derzeit sei der Film in 137 Ländern der beliebteste Film, darunter in den USA, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und England. In den USA stehe der Film derzeit an der Spitze der „JustWatch“-Streaming-Charts und habe sich im Vergleich zur Vorwoche um 20 Plätze verbessert. In entsprechenden Rankings in Deutschland fehlt der Film, da er noch nicht zum Streaming verfügbar ist. Er kann allerdings auf Videoplattformen wie Amazon Prime ausgeliehen und gekauft werden. 09:06 Uhr – Teils chaotische Szenen vor dem Petersplatz Vor dem Petersplatz ist es vereinzelt zu chaotischen Szenen gekommen. Auf der zum Vatikan führenden Via della Conciliazione haben zahlreiche auf Einlass in den Petersdom wartende Menschen Polizeisperren umgangen. Wie ein dpa-Reporter berichtete, wurden Gitter und Absperrungen beiseitegeschoben. Einige Menschen machten sich unkontrolliert auf den Weg Richtung Petersdom. Sicherheitskräfte versuchten, die Menschen aufzuhalten. 08:40 Uhr – Mehr als 128.000 Menschen am Sarg von Papst Franziskus im Petersdom Mehr als 128.000 Menschen haben bis Freitagmorgen, 8:00 Uhr, Abschied vom Papst genommen. Das teilte das vatikanische Presseamt mit. Wegen des großen Andrangs sei der Petersdom bis 2:30 Uhr geöffnet gewesen – und seit 5:40 Uhr wieder zugänglich. Franziskus ist seit Mittwoch um 11.00 Uhr im offenen Sarg in der Basilika aufgebahrt 08:08 Uhr – Behörden rechnen mit 200.000 Menschen für Trauerfeier Einen Tag vor der Trauerfeier für den verstorbenen Papst Franziskus bereitet sich Rom auf das Großereignis vor. Der von den Behörden erwartete riesige Andrang von Gläubigen und Besuchern zum Requiem auf dem Petersplatz am Samstag stellt die Organisatoren und Sicherheitskräfte in der italienischen Hauptstadt vor große Herausforderungen: Die Behörden rechnen mit etwa 200.000 Menschen bei der Trauerfeier rund um den Petersplatz. Pilger warten am frühen Freitagmorgen in der Nähe des Petersplatz auf Einlass in den Petersdom, um Abschied vom verstorbenen Papst zu nehmen Quelle : Oliver Weiken/dpa 07:59 Uhr – Israel kondoliert nun doch Mit einiger Verzögerung hat Israels Regierung Christen nach dem Tod von Papst Franziskus kondoliert. „Der Staat Israel spricht der katholischen Kirche und der katholischen Gemeinschaft weltweit sein tiefstes Beileid aus“, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auf der Plattform X mit. Das Verhältnis zwischen Israel und dem Vatikan hat sich seit dem Gaza-Krieg nach dem Hamas-Massaker vor anderthalb Jahren in Israel deutlich verschlechtert. Der Papst hatte immer wieder Kritik am Vorgehen Israels in dem Palästinensergebiet geübt, in dem auch rund 1000 Christen leben. Israels Regierung löschte israelischen Medien zufolge eine Beileidsbekundung nach dem Tod des Papstes einige Stunden nach deren Veröffentlichung in sozialen Medien wieder. Laut der „Times of Israel“ wird Israel – anders als viele andere Länder, die ihre Staats- und Regierungschefs zu der für diesen Samstag geplanten Beerdigung des Papstes schicken – dort nur mit dem israelischen Botschafter vertreten sein. Lesen Sie auch Ressort : Ausland Zum Tod von Papst Franziskus Der Missverstandene 05:59 Uhr – „Kardinal-O-Mat“: Tools bieten Wahlhilfe fürs eigene Konklave Den neuen Papst wählen, das dürfen nur 135 Männer. Sich Gedanken darüber machen, wen man selbst gerne auf dem Papststuhl sähe, das kann jede und jeder. Helfen kann dabei ein „Kardinal-O-Mat“. Angelehnt an den „Wahl-O-Mat“, der sich inzwischen bei Landtags- und Bundestagswahlen zur Meinungsbildung etabliert hat, können beim Kardinal-O-Mat eigene Überzeugungen mit den Haltungen verschiedener Kardinäle abgeglichen werden. Die Nutzer können dazu einer These wie etwa „Geschiedene und Wiederverheiratete sollten in Einzelfällen zur Kommunion zugelassen werden“ zustimmen, sie ablehnen, überspringen oder sich neutral dazu verhalten. Zum Schluss wird die eigene Haltung mit den Positionen der Kardinäle abgeglichen – und nach Grad der Übereinstimmung aufgeschlüsselt. Es gibt mehrere solcher Tools. Eines davon entwickelte der niedersächsische Webentwickler Tim Kneisel. Das berichtet das Portal „Kirche und Leben“. Er sagte dem Medium aus Münster auf Anfrage, sein Kardinal-O-Mat sei ein „kleiner Gag“ für Freunde gewesen. Er selbst sei Atheist und habe „von keinem einzigen dieser Kardinäle“ vorher je gehört. Problematisch könnten die Informationsquellen der Anwendungen sein. Sie nutzen die Internetseite „College of Cardinals Report“. Sie geht auf eine Initiative der konservativen US-Verlagsgesellschaft Sophia Institute Press zurück. Dort fehlt etwa der Umgang mit dem Thema sexueller Missbrauch. dpa/AFP/epd/KNA/Reuters/säd