Ärzte schuld? Neue Vorwürfe nach Tod von Diego Maradona

Neue Enthüllungen sorgen im Prozess um den Tod von Diego Maradona (✝60) für Aufsehen: Am Gericht in Buenos Aires schilderte jetzt Sebastián Nani, Leiter der Kardiologie der Olivos-Klinik, dass die Verlegung von Diego nach Hause "ein fataler Fehler" gewesen sei. Diego hatte sich nur wenige Tage zuvor einer Operation am Gehirn unterziehen müssen und war anschließend in ein privates Haus im Vorort Tigre gebracht worden. Der frühere Weltmeister befand sich dort in der Obhut seines persönlichen Arztes Leopoldo Luque sowie der Psychiaterin Agustina Cosachov. Beide sind nun zusammen mit fünf weiteren Teammitgliedern – darunter Ärzte und Pfleger – wegen Totschlags angeklagt, nachdem Diego am 25. November 2020 allein verstorben war. Dr. Nani betonte im Zeugenstand, dass Maradona nach der Gehirnoperation sowohl an Entzugserscheinungen als auch an kritischen Herzproblemen gelitten habe und nicht angemessen betreut worden sei. Besonders tragisch: Der Kardiologe hatte eigenen Angaben zufolge ausdrücklich eine Rehaklinik empfohlen – seiner Einschätzung nach hätte dort eine lückenlose medizinische Überwachung gewährleistet werden können. "Ab dem Moment, in dem Maradona die Klinik verließ, war Luque allein verantwortlich", erläuterte Nani gegenüber dem Gericht. Sowohl Maradonas Ex-Frau als auch ein weiterer behandelnder Mediziner hatten diese Entscheidung bereits vergangene Woche öffentlich kritisiert. Luque selbst hatte laut früherer Medienberichte bei einer Pressekonferenz unmittelbar nach dem Klinikaufenthalt erklärt: "[Diego] geht's gut – und er will nach Hause!" Über die unzureichende medizinische Betreuung von Maradona und die teils dramatischen Folgen dieser Entscheidung wurde bereits mehrfach berichtet. Laut Gerichtsmediziner und forensischen Gutachten starb Diego nicht plötzlich, sondern musste einen zwölf Stunden langen Todeskampf durchleben. Wie die Zeitung berichtet, litt die Fußballlegende zum Zeitpunkt seines Todes unter einem akuten Lungenödem und einer Herzinsuffizienz, was schließlich zu seinem Tod führte. Wie der Gerichtsmediziner Carlos Mauricio Cassinelli vor Gericht aussagte, habe das Herz der Fußballlegende das Doppelte eines normalen Herzens gewogen. Außerdem hätten sich in seinen Organen fünf Liter Wasser angesammelt. "Diegos Tod war weder plötzlich noch unerwartet", machte er deutlich. Wie der Prozess gegen die Teammitglieder und Ärzte ausgeht, bleibt abzuwarten. Noch ist kein Ende in Sicht. Anzeige Anzeige Getty Images Diego Maradona, Fußballtrainer Anzeige Anzeige Getty Images Diego Maradona im Januar 2020