Auswanderer: Neues Land, neuer Job - die Liebe zog Jamin weit weg

Der 31-Jährige Zürcher Jamin lernte seine heutige Frau Mara über eine Dating-App kennen. Ein Jahr später wandert er für sie nach Kanada aus. Darum gehts Jamin (31) lernte seine Frau während der Corona-Pandemie auf einer Dating-Plattform kennen. Für sie wanderte der Meteorologe nach Kanada aus und liess sich zum Lehrer ausbilden. Jamin vermisst Schweizer Käse und die Art, wie die Menschen miteinander umgehen «Ich öffnete meine Dating-App für Menschen aus der ganzen Welt - da hatte ich mit einer Kanadierin ein Match». Dass sich das ganze Leben von Jamin (31) daraufhin verändern würde, wusste er damals noch nicht. Dating während der Pandemie Aufgewachsen ist Jamin in Zürich. Schon in der Schulzeit interessierte er sich für Wetterphänomene und das Klima. «Ich studierte dann an der ETH und bin Meteorologe geworden», erzählt der 31-Jährige gegenüber 20 Minuten. «Doch dann kam der Lockdown." Im Juni 2020 wischte Zürcher dank überflüssiger Zeit durch Datingprofile auf der ganzen Welt. “Aber nur solange, bis ich meine heutige Ehefrau entdeckte. Ihr Interesse an mir wurde geweckt, als sie sah, dass ich aus der Schweiz komme.» Vier Wochen später reiste die Kanadierin namens Mara schon in die Schweiz, um Jamin ein erstes Mal persönlich zu treffen. «Wir fanden, dass es zwischen uns gut passt und im Oktober kam sie mich dann ein zweites Mal besuchen. Da wussten wir beide, dass das Ganze wahrscheinlich auf eine Heirat hinausläuft.» So kam es dann auch - im Dezember traf sich das Paar ein drittes Mal in der Schweiz, verlobte sich und heiratete hier sieben Tage später - allerdings ohne die Familie von Mara, welche er erst später in Kanada kennenlernte. «Es war ein last minute Termin», erklärt Jamin. «Dimensionen sind viel grösser als in der Schweiz» Im Januar 2021 war es dann so weit: Jamin reiste zum ersten Mal nach Kanada. «Mein erster Eindruck von Toronto war, dass hier alles sehr viel grösser als in der Schweiz ist.» Im darauffolgenden April wanderte er dann aus. «Ich konnte mir schon immer vorstellen, einmal für meine zukünftige Frau auszuwandern. Kanada hat mich schon lange vorher fasziniert - die Natur ist super schön. Das Gesamtpaket ist der Jackpot für mich.» In der Heimat seiner Frau angekommen, musste sich der Meteorologe dennoch erstmal an seine neue Situation gewöhnen. «Hier ist alles sehr anders. Vor allem die Dimensionen, zum Beispiel im Supermarkt, aber auch die Strassen und Gebäude.» Jobsuche entpuppte sich als Challenge Die nächste Herausforderung für Jamin war die Jobsuche. «Die Arbeitswelt hier ist ganz anders, in meinem Feld gibt es strenge Auflagen. Deshalb fand ich keine Anstellung in der Meteorologie. Ich sah mich nach Alternativen um und liess mich dann online an der US-amerikanischen Niagara University zum Lehrer ausbilden und machte nebenbei ein Praktikum an einer Schule. Nach nur einem Jahr durfte ich offiziell unterrichten. Ich habe mich für diesen Beruf entschieden, da ich Jobsicherheit wollte und die Rente gut ist. An einer kanadischen Schule unterrichte ich momentan Mathematik, Naturwissenschaften und Chemie für die Klassenstufen neun bis zwölf. Falls ich aber die Möglichkeit hätte, beruflich wieder etwas im Klimabereich zu machen, würde ich wohl wechseln.» «Besuche ich die Schweiz, nehme ich danach viel Käse mit» Mittlerweile lebt Jamin seit vier Jahren in Toronto. Zusammen mit Mara hat er eine heute zweijährige Tochter. Gemeinsam als Familie versuchen sie alle zwei Jahre in die Schweiz zu fliegen, um Familie und Freunde zu besuchen. Umgekehrt kommt auch die Familie von Jamin alternierend nach Toronto - so schaffen sie es, sich jedes Jahr sehen zu können. «Wenn ich wieder zurück in der Schweiz bin, esse ich als Erstes immer ein, Käsefondue. Und Käse nehme ich auch mit nach Kanada, wenn ich dann wieder zurückfliege. Dann machen wir mit meinen kanadischen Freunden einen Fondue-Abend.» Eine Sache vermisst Jamin noch an der Schweiz: Die Art, wie die Menschen miteinander umgehen. “Kanadier sind freundlich, aber nicht höflich. Die Schweizer hingegen sind höflich, aber nicht freundlich. Das liegt mir mehr". Wir suchen Auslandsschweizerinnen und Auslandsschweizer! Hast du auch dein Leben in der Schweiz für einen Job, deinen Lieblingsmenschen oder aus einem anderen Grund aufgegeben und lebst nun im Ausland? Wie kam es dazu und wie geht es dir heute dabei? Melde dich bei uns via Formular.