Bildbetrachtung: Begegnung Trump und Selenskyj im Petersdom

Binnen sieben Tagen und in perfekter biblischer Zahlensymbolik hat die US-Regierung den Vatikan und die katholische Weltöffentlichkeit zu erobern versucht. Traf sein Vize Vance den todkranken Papst am Ostersonntag immerhin noch persönlich, nahm Präsident Trump den Petersdom nun – bei der Beerdigung des Nachfolgers Petri – als politische Bühne in Beschlag. Das Raffinierte an diesem Bild, das ihn mit seinem ukrainischen Amtskollegen Selenskyj zeigt, ist die Simulation von Vertraulichkeit: Hier, wir haben uns mal eben zwei Stühle geschnappt, reden von Staatsmann zu Staatsmann, einander zugeneigt, tatsächlich auf Augenhöhe, ohne Mikrofon, ohne Publikum, womöglich als Wiedergutmachung jener höhnischen Zurschaustellung, die Trump seinem Gast Selenskyj vor einigen Wochen im Weißen Haus zumutete.