Ex-Ukraine-Beauftragter warnt: Trump unterschätzt Putins Absichten Von: Lisa Mahnke Drucken Teilen Der Ukraine-Krieg könnte länger dauern als erwartet. Ein Ex-Diplomat warnt vor Trumps Russland-Strategie. Droht ein gefährliches Zugeständnis? Washington, D. C. – US-Präsident Donald Trump steht womöglich kurz vor einem möglichen Friedensabkommen mit Russland im Ukraine-Krieg. Kurt Volker, der während Trumps erster Amtszeit als US-Sonderbeauftragter für die Ukraine tätig war, warnte eindringlich vor einer Unterschätzung der Absichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Volker betonte in einem Interview mit der Kyiv Post: „Putin ist nicht vernünftig. Er will kein Ende des Kriegs.“ Der Kreml-Chef habe den Konflikt bewusst initiiert, um „die gesamte Ukraine zu übernehmen und das russische Reich wieder aufzubauen.“ Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland Fotostrecke ansehen Trump würde für Friedensdeal Krim abgeben – Ex-Gesandter kritisiert Position Volker zeigte sich skeptisch, dass der Krieg in der Ukraine bald enden könnte. Er erklärte: „Er wird diesen Krieg nur beenden, wenn er das Gefühl hat, dass die Kosten einer Fortsetzung zu hoch sind.“ Auch bei Trump selbst kamen zuletzt Zweifel auf. Zudem kritisierte der Ex-Gesandte die Zugeständnisse der USA an Russland scharf. Die Anerkennung der Krim als russisch sei „falsch“ und „unlogisch“. Er verwies auf den historischen Kontext und die frühere Haltung der Trump-Regierung, die die Annexion der Krim nicht anerkannte. Trump hatte zuvor gegenüber dem Time Magazine erklärt, die Krim solle „bei Russland bleiben“, was der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zurückwies. Selenskyj erinnerte daran, dass die Trump-Regierung 2018 die Annexion des ukrainischen Gebiets ablehnte. Ex-Diplomat schießt gegen Trump-Administration: Kein Wissen über Ukraine-Krieg Der 60-Jährige äußerte sich auch kritisch über das Verhandlungsteam der Trump-Administration: „Wenn Russland sagt: ‚Oh, die Krim war schon immer russisch‘, dann ist das einfach nicht wahr. Aber ich glaube nicht, dass es in der derzeitigen [Trump-]Regierung Leute gibt, die das wissen.“ Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen Fotostrecke ansehen Volker teilte seine Meinung ebenfalls zu Steve Witkoff, dem aktuellen Ukraine-Beauftragten, mit. Obwohl er Witkoff nie persönlich getroffen hatte, kritisierte er dessen öffentliche Äußerungen: „Es ist klar, dass er die Probleme nicht kennt, er kennt das Gebiet nicht, er kennt Russland nicht, er kennt die Ukraine nicht, er kennt die Geschichte nicht.“ Witkoff führte zuletzt Friedensgespräche mit Russland. Am 25. April sprach er fast drei Stunden mit Putin, nachdem das vorherige Treffen nur zwei Wochen zurückgelegen hatte. Volker, der von 2017 bis 2019 als US-Sonderbeauftragter für die Ukraine tätig war, ist derzeit Fellow beim „Center for European Policy Analysis“. Er kritisierte, dass „alles von Trump persönlich gesteuert wird“, anstatt von Experten. Kleine Details – große Wirkung: Ex-Sondergesandter gibt Tipps für Trump-Friedensdeal für Ukraine-Krieg Volker gab auch Ratschläge für Trumps Friedensabkommen. Er schlug vor, die Nato in einem Friedensvertrag unerwähnt zu lassen, um sich später Optionen offen zu halten. Eine mögliche Nato-Mitgliedschaft der Ukraine wird derzeit in Trumps Friedensplan abgelehnt. Hang zu Russland: Trumps Administration führt deutlich weniger Gespräche mit der Ukraine (Symbolbild). © picture alliance/dpa/ZUMA Wire | White House Er betonte, dass es nicht zwingend notwendig sei, sofort das gesamte ukrainische Territorium zurückzuerlangen. Der Fokus solle auf dem Frieden liegen, um später das Territorium mit anderen Mitteln zurückzugewinnen. Trumps Plan sieht vor, die aktuelle Frontlinie einzufrieren, was jedoch nicht ausreiche, um das volle Staatsterritorium der Ukraine wiederherzustellen. Sollte auf westliche Waffenlieferungen an die Ukraine verzichtet werden, könnte dies Russland die Möglichkeit geben, lediglich eine Pause einzulegen, um sich neu zu bewaffnen und die Truppen aufzufüllen. (lismah)