KI-gestützte Suche nach erdähnlichen Planeten: Revolutionäre Ergebnisse aus der Schweiz

KI-gestützte Suche nach erdähnlichen Planeten: Revolutionäre Ergebnisse aus der Schweiz Von: Tanja Banner Drucken Teilen Mithilfe einer speziellen KI geht ein Berner Forschungsteam auf die Suche nach erdähnlichen Planeten. (Symbolbild) © Montage Ein KI-Modell aus der Schweiz könnte die Suche nach erdähnlichen Planeten revolutionieren – mit beeindruckender 99-prozentiger Genauigkeit. Bern – Gibt es im Universum Leben jenseits der Erde? Es ist eine Frage, die sich Menschen schon lange stellen, die aber bis heute unbeantwortet ist. Ein Forschungsteam der Universität Bern und des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS hat nun ein maschinelles Lernmodell entwickelt, das zumindest die Suche nach erdähnlichen Planeten voranbringen könnte. Ob es auf diesen Planeten dann auch Leben gibt, ist noch einmal eine andere Frage – es wäre jedoch theoretisch möglich. Das Modell analysiert Planetensysteme und identifiziert potenziell bewohnbare Welten. „Die Ergebnisse sind beeindruckend“, erzählt Dr. Jeanne Davoult, die das Modell im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Universität Bern entwickelt hat und mittlerweile am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) forscht. „Der Algorithmus erreicht Präzisionswerte von bis zu 0,99, was bedeutet, dass 99 Prozent der durch das maschinelle Lernmodell identifizierten Systeme mindestens einen erdähnlichen Planeten aufweisen.“ Suche nach erdähnlichen Planeten und Leben im Universum Die Suche nach erdähnlichen Exoplaneten, die nicht unsere Sonne, sondern andere Sterne umkreisen, ist ein zentrales Thema der modernen Planetenforschung. Die neue Methode des Berner Forschungsteams basiert auf Daten des renommierten „Bern Model of Planet Formation and Evolution“, das seit 2003 kontinuierlich weiterentwickelt wird. „Das Berner Modell bietet eine einzigartige Fülle an physikalischen Prozessen, die eine Studie wie diese erst möglich machen“, erklärt Yann Alibert, Co-Direktor des Centre for Space and Habitability (CSH) und Mitautor der Studie. „Unser Algorithmus wurde darauf trainiert, Planetensysteme zu erkennen und zu klassifizieren, die erdähnliche Planeten beherbergen“, erläutert Davoult. Anschließend wurde das Modell auf reale Planetensysteme angewandt und „identifizierte 44 Systeme, die mit hoher Wahrscheinlichkeit unentdeckte erdähnliche Planeten beherbergen“, sagt Davoult und ergänzt: „Eine weitere Studie bestätigte die theoretische Möglichkeit, dass diese Systeme einen erdähnlichen Planeten beherbergen.“ Suche nach potenziell bewohnbaren Planeten im Universum „Diese Ergebnisse sind wichtig für die wissenschaftliche Gemeinschaft und insbesondere für künftige Weltraummissionen wie PLATO oder künftige Missionskonzepte wie LIFE, die sich der Entdeckung und Charakterisierung von kleinen, kalten Planeten widmen werden“, betont Romain Eltschinger, Doktorand am CSH und Mitautor der Studie. PLATO ist ein geplantes Esa-Weltraumteleskop, das nach erdähnlichen Planeten jenseits unseres Sonnensystems suchen soll. Die Idee von LIFE ist, dass fünf Satelliten ein großes Weltraumteleskop bilden, das herausfinden soll, ob auf Exoplaneten Leben existiert. Der Einsatz des neuen Modells könnte die Suche nach potenziell bewohnbaren Planeten erheblich effizienter gestalten. „Dies ist ein wichtiger Schritt bei der Suche nach Planeten mit günstigen Bedingungen für Leben und letztlich für die Suche nach Leben im Universum“, fasst Alibert die Bedeutung der Arbeit zusammen. Die Studienergebnisse wurden im Fachjournal Astronomy & Astrophysics veröffentlicht. (tab)