US-Börsen im Plus: Anleger decken sich mit Tech-Aktien ein

Gestützt von starken Quartalszahlen der Tech-Schwergewichte Microsoft und Meta setzen die US-Aktienmärkte ihren jüngsten Erfolgskurs fort. Die Hoffnung auf ein baldiges Handelsabkommen mit China stützt den Dollar. Mit Erleichterung aufgenommene Geschäftszahlen der Technologiekonzerne Microsoft und Meta haben der Wall Street am Donnerstag Rückenwind gegeben. Der Dow Jones gewann 0,2 Prozent auf 40.753 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte um 1,5 Prozent auf 17.711 Zähler vor und der breit gefasste S&P 500 um 0,6 Prozent auf 5604 Stellen. Die laufende Bilanzsaison der Technologiebranche komme für Anleger in einer kritischen Phase, sagte Portfolio-Manager Joe Tigay vom Vermögensverwalter Equity Armor. "Microsoft, Amazon und ihre Konkurrenten legen nicht nur Zahlen vor. Sie liefern auch Hinweise darauf, ob Unternehmen ihre Investitionen in Cloud und IT verdoppeln oder sich angesichts von Handelskriegen und wirtschaftlicher Unsicherheit zurückziehen." Der wachsende Bedarf an Künstlicher Intelligenz (KI) hat Microsoft ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Die Erlöse der Cloud-Sparte Azure, auf deren Servern unter anderem KI-Programme laufen, seien um ein Drittel gewachsen. Die Facebook-Mutter Meta profitierte von ihrer KI-Software für Online-Anzeigen und legte ebenfalls Ergebnisse über Markterwartungen vor. Die Aktien der beiden Unternehmen stiegen um 7,5 und 4,3 Prozent. Amazon öffnete die Bücher erst nach Börsenschluss und gab dank eines robusten Online-Handels ein überraschend starkes Gesamt-Quartalsergebnis bekannt und übertraf. Auch der Ausblick für das laufende Vierteljahr übertraf die Prognosen der Analysten. Das Wachstum der wichtigen Cloud-Sparte blieb allerdings erneut hinter den Erwartungen zurück. Im nachbörslichen Geschäft verlor die Aktie mehr als vier Prozent, nachdem sie im Tagesverlauf noch drei Prozent zugelegt hatte. Gefragt waren die Papiere von Nvidia, die sich um 2,5 Prozent verteuerten. Einem Medienbericht zufolge denken die USA darüber nach, ihre Exportbeschränkungen für KI-Prozessoren des Weltmarktführers in die Vereinigten Arabischen Emirate zu lockern. In der Region sind zahlreiche KI-Entwickler beheimatet. Eli Lilly stürzten um 11,7 Prozent. Der Versicherer CVS will künftig die Kosten für Lillys Abnehmmedikament "Zepbound" nicht mehr übernehmen. Experten befürchten einen Preiskrieg mit dem Rivalen Novo Nordisk, dessen Konkurrenz-Produkt "Wegovy" weiterhin von CVS bezahlt wird. Yen unter Druck Am Devisenmarkt deckten sich Investoren wieder mit der Weltleitwährung ein und verhalfen dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zu einem Plus von 0,5 Prozent. Börsianern zufolge setzten Anleger auf baldige Handelsabkommen zwischen den USA und ihren Handelspartnern, darunter China. Dies würde die wirtschaftlichen Folgen der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle lindern. Auf Talfahrt ging dagegen die japanische Währung, nachdem die Bank von Japan (BoJ) ihren Konjunkturausblick wegen des Zollkonflikts halbiert hatte. "Die Leute hatten eine baldige Zinserhöhung erwartet", sagte Anlagestratege Jayati Bharadwaj vom Brokerhaus TD Securities. Diese Spekulationen hätten nun einen Dämpfer erhalten. Dadurch rutschte der Yen zeitweise um 1,6 Prozent ab, so stark wie zuletzt vor etwa einem halben Jahr. Die Zölle setzten auch der US-Industrie zu, die im April erneut schrumpfte. Dass das Minus etwas geringer ausgefallen sei als befürchtet, könne aber nur ein schwacher Trost sein, sagte Brian Jacobsen, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Annex. "Der Einbruch bei Produktion und Auslandsaufträgen bei gleichzeitigem Anstieg der Inlandsaufträge deutet darauf hin, dass die Kosten steigen und die Geschäftstätigkeit zurückgeht. Das ist keine gute Kombination." Aus diesem Grund zogen sich einige Anleger aus US-Staatsanleihen zurück. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bonds auf 4,218 Prozent.