iPhone-Funktionen: iPhones werden intelligenter – ein bisschen
Sie lesen den KI-Newsletter "Natürlich intelligent" vom 3. April 2024. Um den Newsletter jeden zweiten Donnerstag per Mail zu erhalten, melden Sie sich hier an. Als vor zweieinhalb Jahren die Veröffentlichung von ChatGPT der künstlichen Intelligenz einen kräftigen Anschub gab, war oft ein Einwand zu lesen: Ein Chatbot ist ja schön und gut – aber ist das Tippen in ein Chatfenster nicht viel zu aufwendig? Müsste eine wirklich nützliche KI nicht eher dort sein, wo wir digital sowieso den ganzen Tag sind: auf unseren Smartphones, Laptops und Tablets? Daran arbeiten die Techkonzerne seitdem, Microsoft hat seinen Copilot in die Office-Programme eingebaut, seit Kurzem ist auch die KI von Meta in Deutschland verfügbar und könnte in WhatApp ganz neue Zielgruppen für die KI-Nutzung erschließen. Der wichtigste Platz, um KI ins Leben der Menschen zu bringen, dürfte aber das Smartphone sein. Google und Samsung haben Gemini bereits immer fester ins Android-Betriebssystem eingeflochten. iPhone-Nutzer mussten zumindest in Deutschland bisher auf KI verzichten. Bis diese Woche – jetzt sind die "Apple Intelligence" genannten Funktionen auch hierzulande und auf Deutsch verfügbar, neben dem iPhone auch auf iPad und Mac. Hat man ein iPhone der 16er-Reihe, ein iPhone 15 Pro oder Mac und iPad mit Apple-M-Chip, begegnet einem die KI nach dem Update an mehreren Stellen im System. Am auffälligsten dürfte das Update für alle sein, die Apples eigene Mail-App nutzen, denn die KI fasst E-Mails schon in der Übersicht zusammen. Auch Benachrichtigungen kann die KI zusammenfassen, das muss man aber erst aktivieren. Schreibt man einen Text, kann die KI diesen Korrektur lesen, umschreiben und im Stil anpassen. Um neue Texte zu schreiben, greift Apple Intelligence auf ChatGPT zu. Das wäre auch in anderen Apps möglich, dafür müssten die Entwickler diese Schreibtools allerdings einbinden – Meta macht das bei WhatsApp zum Beispiel nicht. © ZEIT ONLINE Newsletter ZEIT Geldkurs Tschüss, Finanzchaos: In acht Wochen erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie bessere Geldroutinen aufbauen und das mit den ETFs endlich angehen. Anschließend erhalten Sie unseren Geld-Newsletter mit den besten Artikeln rund um Finanzen. Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . Sprachmemos werden automatisch transkribiert, man kann störende Objekte auf Fotos wegretuschieren. Das ist – vielleicht mit Ausnahme der Emojis, die man generieren lassen kann – größtenteils KI-Standardkost, ähnliche Funktionen gibt es längst bei der Android-Konkurrenz. Apple betont, besonders auf Privatsphäre zu achten: Was möglich ist, werde direkt auf dem Gerät berechnet. Ist die Anfrage komplexer, sende das Gerät nur die dafür nötigen Daten an eine speziell entwickelte Cloud-Infrastruktur. Deren Sicherheit werde regelmäßig von unabhängigen Experten geprüft. Für das Finden von Schwachstellen schreibt Apple sogar bis zu einer Million US-Dollar Belohnung aus. Apple ist damit wesentlich datensparsamer, als es etwa Google oder OpenAI sind. Ob das allerdings reicht, um Kunden und Investorinnen zufriedenzustellen, ist eine andere Frage. Denn Apple Intelligence hatte bisher einen – gelinge gesagt – steinigen Weg: Auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2024 sorgte Apple mit der Vorstellung für viel Euphorie – und musste sie nach und nach wieder abtragen. Erst wurde klar, dass die neuen iPhones im Herbst zwar mit Apple Intelligence beworben, aber ohne die Funktionen veröffentlicht werden. Dann wurden die Features nur scheibchenweise veröffentlicht, in der EU eben erst jetzt. Und dann musste Apple im März auch noch verkünden, dass es die versprochenen Verbesserungen für den Assistenten Siri – er soll Apps bedienen und Daten wie Kalendereinträge oder E-Mails des Nutzers kennen – in das "kommende Jahr" verschiebt. Eine solche Entschuldigung ist überaus untypisch für den Konzern. Einem geleakten Meeting nach ist die Stimmung, was die verzögerten Siri-Features angeht, nah am Gefrierpunkt. Da dürfte es auch nicht geholfen haben, dass man die Features auch noch in einer Fernsehwerbung bewarb, die inzwischen gelöscht wurde. Um die Sache zu beheben, setzte Apple-Chef Tim Cook wohl sogar einen neuen Siri-Chef ein. Für viele Beobachter scheint klar zu sein: Apple ist in einer KI-Krise. Vielleicht halten Sie mich für verblendet, aber mein Eindruck ist: So schlimm ist es nicht. Peinlich ist es natürlich, ohne Frage. Aber deshalb schon den Niedergang des iPhone-Konzerns kommen zu sehen, könnte übertrieben sein. Erstens sind die Konkurrenten beim Thema Virtueller-Assistent-für-alles auch nicht wesentlich weiter. Klar, auf Android-Geräten gibt es ihn schon – theoretisch. Praktisch funktioniert in meinen Versuchen mit Gemini der "KI-Agent" oft mehr schlecht als recht. Gerüchten zufolge funktioniert der Siri-Prototyp bei internen Tests in nur 80 Prozent der Fälle zuverlässig, was den Apple-Managern offenbar nicht reicht. Im Vergleich zu den Assistenten auf dem Markt, die ich getestet habe, ist das allerdings kein schlechter Wert. Viele Anfragen versteht die KI falsch oder macht schlicht nicht, was man von ihr will. Da organisiere ich meine Termine lieber selbst. Das führt zum zweiten, noch wichtigeren Argument: Es ist überaus fraglich, ob die Nutzer die KI-Features überhaupt wollen. Klar ist das Zusammenfassen langer Nachrichten, das schnelle Bearbeiten von Bildern oder eine fixe Rechtschreibkorrektur praktisch. Aber wollen die Nutzer wirklich ihr Telefon fragen "Wann landet Mama?" – wie Apple es bei der WWDC demonstrierte – und auf eine Antwort warten? Oder tippen Sie nicht eher schnell "landung" in die WhatsApp-Suche ein? Und selbst wenn man derlei Funktionen für halbwegs praktisch hält: Kauft man sich dafür ein neues iPhone? Vielleicht unterschätze ich das KI-Hype-Potenzial unter Smartphone-Käufern, aber ich habe ernste Zweifel daran, dass viele Nutzerinnen so viel KI wollen, wie Unternehmen das glauben. Die Einführung der Meta AI in Deutschland etwa hat in den vergangenen Wochen hauptsächlich dazu geführt, dass viele Leute "Wie schalte ich Meta AI ab?" googeln. Links zum Weiterlesen Aus der Kategorie "In den USA kann man wirklich gegen alles klagen": Ein Kalifornier verklagt Apple wegen der ausbleibenden KI-Features. Er fordert Entschädigungen für alle iPhone-16-Käufer: "Klage gegen Apple wegen irreführender Werbung eingereicht" (Golem.de). Der "Liberation Day" wurde in Cupertino wohl nicht so euphorisch wie in Washington gefeiert: Die neuen Zölle der US-Regierung treffen Apple hart – und den Börsenkurs des Unternehmens: "Apple Production Hubs Hit by Tariffs, Sending Stock Plunging" (Bloomberg). Die EU will auf Trumps Zollpolitik reagieren, womöglich mit höheren Abgaben auf US-Produkte. Die Zölle könnten also am Ende auch europäische iPhone-Käufer treffen: "Countries Targeted by Trump’s Tariffs May Strike Back at U.S. Services" (New York Times). Über KI nachdenken Wann kommt AGI? Die KI-Sicherheitsforscherin Helen Toner beschreibt in der ersten Ausgabe ihres Newsletters, dass mittlerweile selbst skeptische KI-Experten in den nächsten Jahrzehnten mit KI rechnen, die so intelligent ist wie Menschen. Wer ist verantwortlich, wenn ein selbstständiger KI-Agent Mist baut? Eine Gruppe Forscher der deutschen Stiftung Interface hat einen Vorschlag für ein rechtliches Framework ausgearbeitet. Was genau ist noch mal reasoning? Die New York Times beantwortet Fragen zum aktuellen Chatbot-Hype-Thema: "How Artificial Intelligence Reasons" (New York Times) Mit KI herumspielen OpenAI hat mit seinem neuen Bildgenerator mal wieder einen kleinen Hype ausgelöst. Mittlerweile ist er auch für alle nicht zahlenden User freigeschaltet. Ebenfalls kostenlos verfügbar ist die leistungsfähigste Version von Googles Sprachmodell Gemini 2.5 Pro. Die Firma Runway, die immer wieder vorne dabei ist, was Video-KI angeht, hat ein neues Modell veröffentlicht: Gen-4.