Harry und Sally ist ein Film, dem man eigentlich nur zufällig begegnet. Vielleicht läuft er im Bordprogramm des Fliegers, im Hotelzimmer oder manchmal auch in der Mediathek der BBC. Jedenfalls schauen wir ihn alle paar Jahre, und immer ist er genauso aktuell, gut, bissig, scharfsinnig, perfekt getimt und hervorragend gespielt wie beim ersten Mal. Und wir sind immer wieder überrascht, wie sehr er ums Essen kreist. Viele Schlüsselszenen spielen in Restaurants, auch die denkwürdigsten Dialoge ("Herr Ober, es ist zu viel Pfeffer an meinem Paprikahuhn!"). Wenn es einen Film gibt, der mit Rezepten gewürdigt werden sollte, dann Harry und Sally. Oder, um einen der besten Sätze der Drehbuchautorin Nora Ephron frei zu zitieren: Rezepte sind für die Menschen in den 2020-er Jahren das, was Filme für die Leute in den 1980-er Jahren waren. Wir hoffen, sie würde uns beipflichten.