Anhand von Beobachtungen mit einem der beiden Gemini-Observatorien hat ein US-Forschungsteam eine dreidimensionale Darstellung des erdnahen Asteroiden 2024 YR 4 erstellt und zudem herausgefunden, dass er wohl aus dem Asteroidengürtel stammt. Das teilte die US-Forschungseinrichtung NOIRLab mit, die die Observatorien betreibt. Herausgefunden habe man obendrein, dass sich der Asteroid ziemlich schnell um sich selbst dreht, und zwar einmal alle 20 Minuten. Noch immer könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Himmelskörper 2032 auf dem Mond einschlägt. Sollte das passieren, wäre es eine einmalige Gelegenheit, um den Zusammenhang zwischen dieser Größe und der des entstehenden Kraters zu ermitteln. Anzeige Empfohlener redaktioneller Inhalt Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Inhalt geladen. Externen Inhalt jetzt laden Asteroid 2024 YR4 by NOIRLab/NSF/AURA/R. Proctor on Sketchfab 2024 YR 4 wurde am 27. Dezember kurz nach seinem jüngsten Rendezvous mit der Erde entdeckt. Folgebeobachtungen haben dann ergeben, dass ein Einschlag des Asteroiden bei seiner übernächsten Begegnung nicht ausgeschlossen werden konnte. Mehrere Wochen und damit ungewöhnlich lange galt der Asteroid deshalb dann als aktuell gefährlichster Himmelskörper. Erst Ende Februar haben die Beobachtungsdaten ergeben, dass der Erde keine Gefahr droht. Weiterhin kann ein Einschlag auf dem Mond aber nicht ausgeschlossen werden. Damit der dann aber auch auf der Erde zu sehen ist, müssten noch einige weitere Faktoren wirklich genau passen. Gemini-Aufnahme von 2024 YR 4 (Bild: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/M. Zamani) Die jetzt vom Noirlab vorgestellten neuen Erkenntnisse über 2024 YR 4 gehen auf weitere Analysen zurück, die eingeleitet wurden, als ein Einschlag auf der Erde nicht komplett ausgeschlossen werden konnte. Ermittelt wurde dabei etwa, dass es sich wohl um einen silikatreichen S-Asteroiden handelt, der zweithäufigsten Asteroidenklasse. Das Team meint außerdem, dass er wohl von der Gravitation des Jupiters aus dem inneren Asteroidengürtel in Richtung Erde gedrückt wurde. Das sei überraschend, weil man eigentlich davon ausgegangen sei, dass viele erdnahe Asteroiden – also Asteroiden, die sich der Umlaufbahn der Erde nähern – aus dieser Region stammen. Die Beobachtungen mit dem in Chile stehenden südlichen der beiden Gemini-Observatorien haben außerdem ergeben, dass der Asteroid von seiner Form her eher einem Hockey-Puck gleicht. Das sei überraschend, weil die meisten doch eher wie Kartoffeln oder Spielzeugkreisel geformt seien, erklärt Forschungsleiter Bryce Bolin. Für die Forschung ist aber vor allem die Größe wichtig, für die das Team einen Wert zwischen 30 und 65 Metern ermittelt hat. Laut dem Weltraumteleskop James Webb ist er 60 Meter groß. Sollte er wirklich auf dem Mond einschlagen, könnte man erstmals beobachten, wie die Größe des entstehenden Kraters damit zusammenhängt. Vorgestellt wird die ganze Studie in den Astrophysical Journal Letters. Anzeige (mho)