Der Influencer, der eine Silvesterrakete auf eine Berliner Wohnung abgeschossen hat, hat eine Bewährungsstrafe erhalten und ist wieder frei. Abgeschlossen ist der Fall damit nicht: Die Staatsanwaltschaft akzeptiert das Urteil des Landgerichts Berlin nicht und hat Revision eingelegt, wie ein Behördensprecher sagte. Zuvor hatten die Berliner Morgenpost und der Tagesspiegel berichtet. Das Landgericht hatte den 23-Jährigen aus dem Westjordanland am Mittwoch für seinen Raketenschuss wegen Sachbeschädigung zu einer Bewährungsstrafe von sechs Monaten verurteilt und den Haftbefehl aufgehoben. Damit kann Atallah Younes nun Deutschland verlassen. Dies will er nach eigenen Angaben auch tun. Staatsanwaltschaft wollte höhere Strafe Die Staatsanwaltschaft hatte eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren gefordert. Aus ihrer Sicht hat sich der nicht vorbestrafte Influencer auch der versuchten schweren Brandstiftung und versuchten gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. Das sah das Gericht aber anders: Der Angeklagte habe davon ausgehen dürfen, dass die Fenster in dem Wohnhaus halten, erklärte das Gericht. Es stützte sich dabei auf Aussagen einer Brandsachverständigen. Ein Vorsatz lasse sich nicht beweisen. Die Staatsanwaltschaft will nun die Argumentation dazu im schriftlichen Urteil prüfen. Sollte sie bei ihrer Revision bleiben, müsste sich der Bundesgerichtshof mit dem Fall befassen. Ob der Palästinenser dafür erneut aus dem Westjordanland nach Deutschland kommt, bleibt abzuwarten. Der Influencer aus dem Westjordanland war am 4. Januar am Hauptstadtflughafen BER festgenommen worden, als er Deutschland verlassen wollte. Younes hatte in der Silvesternacht 2024/25 eine Rakete auf ein Mehrfamilienhaus in Berlin-Neukölln geschossen. Die Rakete durchschlug ein Fenster und explodierte im Schlafzimmer eines Ehepaars, das sich im Nebenzimmer aufhielt. Der palästinensische Influencer lud im Anschluss ein Video von der Tat in Onlinenetzwerken hoch. Die Aufnahme wurde der Staatsanwaltschaft zufolge binnen kurzer Zeit mehr als sechs Millionen Mal aufgerufen. Nach gut 36 Stunden war sie auf Instagram gelöscht worden. Nutzer auf der Plattform X hatten den Mitschnitt jedoch weiterverbreitet. Der Influencer veröffentlichte einen Beitrag, in dem er sich bei den Betroffenen entschuldigte.