Der weltweite Strombedarf für Rechenzentren wird sich einer Prognose der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge bis zum Jahr 2030 mehr als verdoppeln. Aufgrund des zunehmenden Einsatzes von künstlicher Intelligenz werde die globale Nachfrage 2030 auf rund 945 Terawattstunden pro Jahr klettern. Mit 170 Prozent erwarten die Analysten den größten Anstieg in chinesischen Rechenzentren, gefolgt von den USA mit 130 Prozent. Für europäische Infrastrukturen rechnen sie bis 2030 mit einem zusätzlichen Bedarf von 45 Terawattstunden pro Jahr. Das sind 70 Prozent mehr als noch 2024. Anzeige Stromverbrauch im RZ soll um 15 Prozent jährlich steigen Für das laufende Jahr schätzen die Studienautoren den weltweiten Stromverbrauch von Rechenzentren auf etwa 415 Terawattstunden. Das entspricht rund 1,5 Prozent des globalen Verbrauchs. Dieser Anteil soll bis 2030 auf drei Prozent ansteigen. Bis dahin rechnen die Forscher mit einem jährlichen Wachstum des Verbrauchs um 15 Prozent, viermal schneller als in anderen Sektoren. Zum Vergleich: Binnen der vergangenen fünf Jahre stieg der Stromverbrauch von Rechenzentren weltweit um 12 Prozent. Eine zusätzliche Hürde für das Stromnetz sei die Konzentration der Infrastruktur an wenigen Orten. Weiterhin prognostizieren die Autoren, dass der Anteil an Servern mit GPU-Beschleunigung für den Betrieb von KI-Anwendungen bis 2030 ansteigen wird. Zudem werde deren Stromverbrauch bis dahin um etwa 30 Prozent jährlich ansteigen, während der Anstieg bei herkömmlichen Servern mit neun Prozent zu beziffern sei. Insgesamt gehen die Forscher davon aus, dass KI-optimierte Server bis 2030 fast die Hälfte des Nettoanstieges beim Verbrauch von Rechenzentren ausmachen werden, auf konventionelle Server entfallen 20 Prozent, der Rest auf die periphere Infrastruktur. Ein Großteil der Unternehmen kümmert sich hingegen wenig um den Energieverbrauch von KI. Fossile Energie macht fast 50 Prozent in Rechenzentren aus Derzeit entfallen mehr als 60 Prozent des Stromverbrauchs in Rechenzentren auf den Betrieb der Server. Für Kühlanlagen und die Regulierung der Luftfeuchtigkeit sind etwa 20 Prozent des Gesamtverbrauchs eines Rechenzentrums nötig. Speicher und Backup-Systeme machen gemeinsam fünf Prozent aus. Weitere fünf Prozent sind für den Betrieb der Netzwerkverbindungen erforderlich, etwa für Switches, Router oder Load Balancer. Der verbleibende Anteil entfällt auf kleinere Posten wie Beleuchtung oder die Geräte von Angestellten. Laut der IEA-Studie stammten 46 Prozent des 2024 weltweit in Rechenzentren verbrauchten Stroms aus fossilen Energieträgern. Die USA setzen überwiegend auf Erdgas, China hingegen auf Kohlekraft. Rund ein Viertel des Stroms kommt aus erneuerbaren Energien, 15 Prozent aus Kernenergie. Zwar erwarten die Forscher noch bis 2030 einen absoluten Anstieg beim Strom aus fossilen Energieträgern, jedoch soll der Anteil aus nuklearer und erneuerbarer Energie für Rechenzentren auf weltweit 60 Prozent anwachsen. In Europa soll dieser Anteil im Jahr 2030 bei 85 Prozent liegen. Dazu plant etwa der Cloud-Anbieter Hetzner den Betrieb eines eigenen Solarparks. Anzeige (sfe)