Friedrich Merz: Schau uns in die Augen, Kanzler
Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 15/2025. Um die gleich folgenden, höchst subjektiven Interpretationen zumindest auf ein solides Fundament zu stellen, beginnen wir mit etwas Wissenschaft. Dank der Psychologie und der Hirnforschung ist bekannt, was passiert, wenn Menschen sich in die Augen blicken. Es aktiviert die neuronalen Netze in dem Bereich, wo Scheitel- und Schläfenlappen aufeinandertreffen. Dort bildet sich, vereinfacht gesagt, die Empathie. Die Fähigkeit zur gegenseitigen Einfühlung. Menschen beginnen mit dem Training dieses Areals sehr früh. Babys nehmen schon über Blicke Kontakt auf, lange bevor sie sprechen können. Das Erkennen des Gegenübers ist der erste Schritt zur Selbsterkenntnis: Ich bin ein Ich und der andere ein anderer, und zwischen uns besteht eine Beziehung. Andersherum fühlt man sich leicht abgewertet und ausgeschlossen, auch als Erwachsener, wenn einem das Gegenüber nicht in die Augen schaut.