Schweizer Franken: Die Amis kommen!
Eigentlich gelten sie als Problemkunden. Nicht, weil die Schweizer Banken ihr Geld nicht wollten. Aber die Amerikaner machen ihnen unglaublich viel Arbeit. Denn die Steuerbeamten aus Washington wollen haargenau wissen, wo das Geld ihrer Bürger und Bürgerinnen liegt und wie viel sie auf ihren Schweizer Konten geparkt haben. FACTA (Foreign Account Tax Compliance Act) heißt das US-Gesetz, mit dem die hiesigen Finanzinstitute lieber nichts zu tun haben wollen. Trotzdem melden in diesen Wochen und Tagen zahlreiche Schweizer Vermögensverwalter, darunter die Bank Vontobel oder die Genfer Privatbank Pictet: Die Amis kommen! Oder zumindest ihre US-Dollar, die sie in Schweizer Franken anlegen, um sich gegen die unberechenbare Wirtschaftspolitik ihres eigenen Präsidenten abzusichern; als Erstes berichtete darüber die Financial Times. Auch in diesen Tagen gilt also: Immer, wenn es auf der Welt kriselt, lockt die Schweiz – und überweisen Vermögende einen Teil ihres Geldes hierher. Die jüngsten Kapitalverschiebungen sind mehr als ein weiterer Trump-Effekt, sie gehören zur Grundkonstante des Schweizer Geschäftsmodells. Auch bei früheren Chefwechseln im Weißen Haus floss jeweils mehr Geld über den Atlantik in die Schweiz. Wobei es bisher, heißt es, eher die Wahlverlierer waren, die der neuen Administration misstrauten. Heuer hingegen würden auch Republikaner ihre US-Dollar in Sicherheit bringen. © ZEIT ONLINE Newsletter ZEIT Geldkurs Tschüss, Finanzchaos: In acht Wochen erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie bessere Geldroutinen aufbauen und das mit den ETFs endlich angehen. Anschließend erhalten Sie unseren Geld-Newsletter mit den besten Artikeln rund um Finanzen. Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . Wie groß die Summen sind, die zurzeit aus den USA in die Schweiz fließen, weiß niemand. Öffentliche Statistiken dazu gibt es nicht. Bekannt ist nur, dass die 60 Schweizer Vermögensverwalter, die bei der SEC registriert sind, rund 8.600 Kunden mit insgesamt 231 Milliarden US-Dollar betreuen. Das berichtet die Finanz und Wirtschaft und beruft sich dabei auf Zahlen der Liechtensteiner Privatbank Kaiser Partner. Wie aber kommt das, was macht die Schweiz so attraktiv? Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gelten das Land und seine Währung, der Franken, als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten. Daran änderten weder die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftskrisen noch die Teilung des Globus in zwei ideologische Blöcke etwas. Sogar der erfolgreiche Angriff der Amerikaner auf das Schweizer Bankgeheimnis oder der Notverkauf der taumelnden Großbank Credit Suisse an die Konkurrentin UBS machten aus dem hiesigen Finanzplatz keine No-go-Area.