Hunderttausende Gläubige, heißt es, werden an diesem Samstag zur Beisetzung von Papst Franziskus in Rom erwartet. Es werden sogar Nichtgläubige darunter sein. Das Interesse am Nachfolger Petri überstieg schon zu seinen Lebzeiten vielerorts das Interesse, das der katholische Glaube, ja Glaube überhaupt in unserer Weltgegend findet. Jährlich werden enorme Zahlen an Kirchenaustritten vermeldet. Um die Kenntnis dessen, was Katholischsein bedeutet, ist es im Durchschnitt schwach bestellt. Vom konkreten Bekenntnis ganz zu schweigen. Die Kirchen sind vielerorts fast leer. Er machte Wirbel Der Tod des obersten Hirten der Kirche beschäftigt hingegen die ganze Welt. Tausende Kommentare, biographische Rückblicke, Essays darüber, was er dachte und wie er zu dem wurde, was er war, sind seit dem Ostermontag, an dem er starb, erschienen. Macht Wirbel: Papst Franziskus beim Besucht einer lebendigen Krippenszene im Januar 2014 Picture Alliance Die Menge drängte sich vor dem aufgebahrten Leichnam so sehr, dass jeder Einzelne kaum eine halbe Minute vor ihm verweilen konnte. Jetzt wird, erstmals seit 1924, ein Trauerzug mit dem Sarg des Papstes durch das Zentrum Roms führen, um ihn außerhalb des Vatikans zu bestatten. Die Dialektik von Bescheidenheit und dadurch erzeugter Aufmerksamkeit ist mit Händen zu greifen. Papst Franziskus hat immer wieder betont, sein Amt in einfacher Lebensweise versehen zu wollen. Der Name des Bettelordensgründers, den er sich wählte, die Absage an Pracht schon in seinem ersten Auftritt, die erste Reise zu den Flüchtlingen auf Lampedusa, die Fußwaschungen in einem Gefängnis, das Wohnen im Gästehaus – die Liste der Gesten, die einen Papst für die Armen ausdrücken sollten, ist lang.