Gleich im ersten Raum der Ausstellung «Titanic - Eine immersive Reise» werden die Besucher an die berühmte Szene aus dem «Titanic»-Film zwischen Rose (Kate Winslet) und Jack (Leonardo DiCaprio) am Bug des Ozeanriesen erinnert: Wer möchte, kann sich an die weiße Reeling des Schiffes stellen und das ikonische Foto nachstellen. Doch Malte Fiebing-Petersen, Vorsitzender des Deutschen Titanic-Vereins, entlarvt das romantische Setting und lässt Fakten für sich sprechen: «Hier vorne am Bug war absoluter Sperrbereich und es war Passagieren nicht gestattet, diesen Bereich zu betreten», stellt der «Titanic»-Experte klar. Seit mehr als 100 Jahren bewegt der Untergang der «Titanic» die Menschen in aller Welt: In der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 stieß das damals größte Passagierschiff der Welt im Nordatlantik mit einem Eisberg zusammen - 1.514 Menschen kamen bei der Tragödie ums Leben. Eine neue «Titanic»-Ausstellung in Hamburg nimmt die Besucher von Donnerstag an bis zum 14. September mit auf die erste und letzte Reise des Ozeandampfers. Dabei lassen multimediale Raumnachbildungen und mehr als 300 Objekte die Welt an Bord vom Funkraum über die Kabinen bis zum Speisesaal und zur Kommandobrücke wieder lebendig werden - inklusive Untergang. Kein vom Wrack der «Titanic» geborgenes Exponat Für die Schau auf 3.000 Quadratmetern, die seit Februar bereits in Köln zu sehen ist, wurde extra eine temporäre Halle im Nikolai-Quartier in der Nähe des Rathauses gebaut. «Diese Ausstellung zeigt kein vom Wrack der "Titanic" geborgenes Exponat, sondern Gegenstände, die von den baugleichen Schwesterschiffen "Olympic" und "Britannic" oder anderen Schiffen der Reederei stammen», sagte Fiebing-Petersen. Die Schau wolle auch mit Mythen aufräumen: So hat es das strahlend schöne Wetter am Abfahrtstag nie gegeben, genauso wenig wie die berühmten Absperrgitter zur dritten Klasse. © ZON Newsletter Elbvertiefung – Der tägliche Newsletter für Hamburg Erfahren Sie aus der Redaktion der ZEIT, was in Hamburg wichtig ist – prägnant, persönlich und pointiert, jeden Werktag um 6 Uhr Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . Zu Beginn des Rundgangs durch die Ausstellung bekommen die Besucher eine persönliche Bordkarte eines der 2.200 Menschen an Bord der «Titanic», entweder aus der 1., 2. oder 3. Klasse oder ein Crewmitglied. Am Ende des Rundgangs können sie an einer Infowand nachlesen, ob ihre Figur den Untergang des Ozeanriesen überlebt hat oder nicht. «Viele der Namen der Passagiere aus der 1. Klasse kennt man noch heute, denn es waren berühmte amerikanische Familien darunter wie die Familie Guggenheim, die Familie Straus oder die Familie Astor», erzählt Fiebing-Petersen. Ein Ticket für die «Titanic» kostete bis zu 80.000 Euro Nach Räumen zur Geschichte und zum Bau der «Titanic» gelangen die Besucher über eine Gangway an Bord des Ozeanliners. Im nachgebauten Speisesaal der «Titanic» wird der unglaubliche Luxus an Bord vorstellbar: Am Abend gab es Menüs mit bis zu 14 Gängen. Die Damen und Herren der 1. Klasse zogen sich für die verschiedenen Mahlzeiten mehrmals um, einige hatten sogar ihre eigenen Kammerdiener und Zofen mit an Bord. «Ein Ticket für die "Titanic" kostete für die 3. Klasse umgerechnet 1.000 Euro, für die 1. Klasse mussten die Reisenden bis zu 80.000 Euro ausgeben», berichtet Fiebing-Petersen. Ein wichtiger Teil der Ausstellung widmet sich dem Untergang der «Titanic»: Der Raum mit der Brücke ist bereits in dunkles Licht getaucht, am Abendhimmel funkeln die Sterne. Im sogenannten Krähennest - dem Ausguckposten - können die Besucher per Videoanimation die Sekunden bis zum Zusammenstoß mit dem Eisberg mitverfolgen, während im Kesselraum und im Funkraum langsam das Wasser eindringt. Am Ende können die Besucher in einem der begehrten Rettungsboote Platz nehmen und der «Titanic» langsam beim Sinken zusehen. © dpa-infocom, dpa:250414-930-438967/2