Russland weitet Offensive im Ukraine-Krieg aus: Spezialkräfte können nur „Feuerlöscher“ spielen Von: Felix Busjaeger Drucken Teilen Ukrainische Soldaten beim Einsatz im Ukraine-Krieg. Russland weitet derzeit seine Offensive aus. (Archivbild) © Francisco Seco/AP/dpa Im Ukraine-Krieg baut Russland seine Offensive aus. Im Zentrum der künftigen Angriffe könnte auch Sumy stehen. Ein Soldat berichtet, wie die Lage an der Front ist. Kiew/Moskau – Mindestens 1000 tote oder verwundete Soldaten pro Tag: Im Ukraine-Krieg sind Russlands Verluste seit Monaten konstant hoch, was unter anderem auf das taktische Vorgehen der Streitkräfte zurückzuführen ist. Unter Inkaufnahme von Soldatenleben lässt Russlands Militärführung Region um Region erobern. Das Vorgehen treibt zwar die Verluste im Ukraine-Krieg in die Höhe, bringt zugleich aber einen langsamen und stetigen Erfolg im Ukraine-Krieg. Jüngst gab es Berichte, dass Russland eine neue Offensive gestartet hat, während zugleich Gespräche über eine Waffenruhe oder gar ein Ende des Ukraine-Kriegs laufen. Die Verteidiger stemmen sich derweil gegen die russischen Offensivoperationen – um eine neue Pufferzone an der Ukraine-Front zu verhindern. Offensive im Ukraine-Krieg: Russland rückt vor – unter anderem Sumy betroffen Im Ukraine-Krieg kam es jüngst zu mehreren Bewegungen an der Front. Russische Streitkräfte rückten nach Informationen des Institute for the Study of War (ISW) gegen ukrainische Verteidigungsstellungen vor. Unter anderem die Region um Sumy war in den vergangenen Tagen stark umkämpft. Berichte über einen Vorstoß nördlich der Stadt konnten bislang allerdings nicht bestätigt werden. Auch in anderen Oblasten gibt es derweil russische Offensivoperationen und mögliche Erfolge von russischen Truppen. Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine Fotostrecke ansehen Nach Einschätzung des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine waren die Truppen von Wladimir Putin zuletzt nahe Pokrowsk am aktivsten. Auf Facebook hieß es unter anderem: „Der Feind führte 109 Luftangriffe auf Stellungen ukrainischer Einheiten und bewohnte Gebiete durch und warf dabei 177 gelenkte Bomben ab. Darüber hinaus führte er fast 6600 Angriffe durch, davon 126 mit Mehrfachraketenwerfern.“ Ausgeweitete Offensive im Ukraine-Krieg: Verteidiger stemmen sich Russlands Vorstoß entgegen Dass Russland im Ukraine-Krieg seine Offensive ausweiten könnte, war in den vergangenen Wochen immer wieder erwartet worden. Hintergrund könnte der Versuch sein, die Verhandlungsposition bei Gesprächen über das Ende des Ukraine-Kriegs zu verbessern. Wie die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg ist, skizziert derweil auch ein Interview der Times mit einem ukrainischen Regimentskommandeur. Er verantwortet mit seiner Einheit vorrangig Aufklärungs- und Angriffsmissionen und spricht angesichts der aktuellen Offensive Russlands von einer veränderten Rolle. Demnach sei seine Einheit vielmehr zu einer Art „Feuerlöscher“ im Ukraine-Krieg geworden. Gemeint ist, dass seine Einheit bis zur „letzten Kugel“ versucht, Russlands Vorstöße vorherzusehen und zu verhindern. „Sie testen unsere Verteidigungslinien, indem sie täglich Dörfer überfallen und sehen, wo sie Schwachstellen finden können“, sagte der Soldat, der aktuell besonders auf die Lage um Sumy mit Sorge blickt. „Russland hat die Truppenverlegung für einen Angriff in Richtung Sumy abgeschlossen.“ Und weiter: „Dort finden viele Angriffe statt.“ Derweil wurde ein „Schattentanker“ Putins in Estland festgehalten. Russland greift im Ukraine-Krieg Sumy an: Truppen für Offensive zusammengezogen? Welches Ausmaß die Offensive Russlands im Ukraine-Krieg hat, lässt sich aktuell schwer abschätzen. Meduza hat jüngst aktuelle Open-Source-Daten der Frontverläufe ausgewertet. Dabei kam das russischsprachige Exil-Medium zu dem Schluss, dass die russische Offensive in der Breite begonnen hat, sich aber seit dem 15. April entlang der Grenze zwischen der russischen Region Kursk und der ukrainischen Region Sumy etwas beruhigt haben könnte. Hintergrund könnte sein, dass sich beide Armeen darauf konzentrieren, die Truppenverbände zu verstärken und Nachschubrouten zu sichern. Dass Russland seine Anstrengungen in der Region Sumy intensiviert, hatte sich erst vor wenigen Tagen gezeigt. Bei einem schweren Raketenangriff wurden über 30 Zivilisten getötet. Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte die ukrainischen Angaben vom Sonntag über einen Doppelschlag bestätigt: Es seien zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander-M eingesetzt worden. In der Folge hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Entlassung des Militärgouverneurs des Gebiets Sumy, Wolodymyr Artjuch, eingeleitet. (fbu)