Eishockey: Muss dieser Traditionsklub fürs Überleben umziehen?
Die Eissporthalle Chemnitz könnte von heute auf morgen Spitzen-Eishockey beherbergen Skurrile Situation im ostdeutschen Eishockey! Die Eispiraten Crimmitschau kämpfen ums Überleben in der DEL2. Dafür steht jetzt ein Umzug nach Chemnitz im Raum... Denn ein Zoff um den Mietvertrag des Eisstadions im Sahnpark mit der Stadt Crimmitschau ist verfahren. Oberbürgermeister André Raphael (62, CDU) und der Klub finden keine Einigung, wie die neuen Liga-Auflagen einer Flex-Bande und LED-Beleuchtung finanziert und über einen neuen Mietvertrag abgegolten werden sollen. Bis zum Saisonstart Mitte September müssen die baulichen Maßnahmen vollzogen sein. Dagegen überziehen sich beide Seiten mit heftigen Vorwürfen. Dabei ist schon seit 2021 klar, dass die Lizenzkriterien sich zur neuen Saison verändern. Die Zeit zur Vorbereitung wurde jedenfalls nicht genutzt. Auf BILD-Nachfrage betont Raphael: „In meiner Tätigkeit als Oberbürgermeister habe ich aber nach Recht und Gesetz zu handeln, habe die Interessen der Stadt und nicht vordergründig die einer privatwirtschaftlich tätigen Gesellschaft zu vertreten.“ Er beziffert die Investitionssumme auf eine Million Euro und argumentiert, dass dies eben ohne Absicherung Geld der Bürger von Crimmitschau sei. Die Eispiraten sind das Aushängeschild der Stadt Crimmitschau. Dagegen argumentiert das Stadt-Oberhaupt: „Eishockey hat seit vielen Jahren vor allem große Bedeutung für die Region. Laut der Fanumfrage von 2023 sind nur rund 21 % der Zuschauer aus Crimmitschau.“ Es ist der einzige Punkt, wo ironischerweise letztlich Konsens herrschen könnte. Nämlich darin, dass die Eispiraten-Fans für das Überleben ihres Klubs in der DEL2 notfalls auch Woche für Woche ins 44 Kilometer entfernte Chemnitz fahren würden. Eishalle Chemnitz würde rechtzeitig einspringen Klub-Geschäftsführer Jörg Buschmann (42): „Wir stehen bereits mit der Eissport und Freizeit GmbH in Chemnitz im Austausch, haben schon Unterlagen zu den gewünschten Anforderungen gesendet. Letztlich wartet man dort quasi nur auf unser Go.“ Auch interessant Anzeige Auch interessant Anzeige Heißt: Die Flex-Banden und LED-Beleuchtung könnten durch die Betreibergesellschaft der Eishalle Chemnitz rechtzeitig eingebaut werden. Die Zuschauerkapazität liegt dort bei 3.850 gegenüber 5.222 Plätzen in Crimmitschau. Vorteil: Für Chemnitz wäre es eine neue Attraktion. Der heimische Eishockey-Klub Chemnitz Crashers spielt bisher nur viertklassig in der Regionalliga Ost. Plötzlich würde in der Eishalle hochklassiger Sport geboten. Buschmann verspricht aber: „Wir würden lieber weiter in Crimmitschau spielen.“ Für Oberbürgermeister Raphael wäre der Umzug nach Chemnitz wohl auch eher eine Blamage...