Der Bundestag schließt die Botschafter von Russland und Belarus von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. Mai aus. Dabei beruft sich die Parlamentsverwaltung auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amts, in der von einer Einladung von Vertretern dieser beiden Länder zu solchen Gedenkveranstaltungen abgeraten wird. Zwar sei das Diplomatische Corps, dem alle in Berlin akkreditierten Botschafter angehören, eingeladen worden, teilte die Pressestelle des Bundestags der Nachrichtenagentur dpa mit. Man habe dabei aber wie üblich "die Einschätzung der Bundesregierung zur Einladung von Repräsentanten" berücksichtigt und unter anderem "die Botschafter der Russischen Föderation und von Belarus nicht eingeladen." Das Auswärtige Amt hatte zuvor in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen dieser Art zuzulassen. Begründet wurde das mit der Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen "instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen" könnte. Ukrainischer Botschafter kritisiert Gedenken mit russischem Vertreter Der russische Botschafter Sergej Netschajew hatte am Mittwoch an einer Gedenkveranstaltung an die Schlacht auf den Seelower Höhen östlich von Berlin teilgenommen. Netschajew wurde zwar nicht von den Veranstaltern eingeladen, aber auch nicht an der Teilnahme gehindert, sondern freundlich begrüßt. An dieser Stelle ist ein externer Inhalt eingebunden Zum Anschauen benötigen wir Ihre Zustimmung Bitte aktivieren Sie JavaScript damit Sie diesen Inhalt anzeigen können. Weiter Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kritisierte dieses Vorgehen und stieß sich vor allem daran, dass Netschajew dabei das Sankt-Georgs-Band trug. Der Botschafter verwies darauf, dass bei den russischen Angriffen in Krywyj Rih und Sumy zuletzt 55 Zivilisten getötet worden seien, darunter elf Kinder. "Der Mann mit der Georgsschleife steht für den Staat, der die alleinige Verantwortung für diese Kriegsverbrechen trägt", sagte Makeiev. Das Sankt-Georgs-Band hat sich ab 2005 in Russland zum wichtigsten Symbol für den sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg entwickelt. Zunehmend bedeutet das orange-schwarze Band aber auch Unterstützung für den Kurs von Präsident Wladimir Putin. Deswegen ist das Symbol in der Ukraine verboten. Andere Staaten der früheren Sowjetunion schränken die Verwendung ein.