Entführungs-Drama um Kinder: Christina Block angeklagt – schwere Vorwürfe Von: Jakob Koch Drucken Teilen Nach der mutmaßlichen Entführung zweier Kinder hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen Christina Block erhoben. Vergangenes Jahr sicherten Polizeibeamte Beweismittel bei einer Hausdurchsuchung. (Archiv) © IMAGO / BREUEL-BILD (2) Ein langjähriger Sorgerechtsstreit eskaliert: Christina Block wird angeklagt – wegen mutmaßlicher Kindesentführung. Die Vorwürfe sind schwerwiegend. Hamburg - Der Fall um die mutmaßliche Entführung der beiden Kinder der Hamburger Unternehmerin Christina Block hat eine neue Wendung genommen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage gegen die 51-jährige Erbin der Steakhauskette Block House und mehrere mutmaßliche Mittäter erhoben. Der Vorwurf: Block soll den Auftrag zur Entführung ihrer Kinder erteilt haben. Der Hintergrund dieser dramatischen Entwicklung ist ein langjähriger und erbitterter Sorgerechtsstreit mit ihrem ehemaligen Ehemann. Über die Zulassung der Anklage muss nun das Landgericht entscheiden. Verdacht der Entführung ihrer Kinder aus Dänemark: Schwere Vorwürfe gegen Christina Block Die Anklage der Staatsanwaltschaft Hamburg umfasst mehrere schwerwiegende Vorwürfe: schwere Entziehung Minderjähriger, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Neben Christina Block sind ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger israelischer Staatsangehöriger angeklagt. Des Weiteren wird dem 66-jährigen Lebensgefährten von Block Beihilfe zur Last gelegt. Gegen fünf weitere mutmaßliche Beteiligte wird noch gefahndet. Die Staatsanwaltschaft wirft Block vor, gemeinsam mit dem 62-Jährigen den Auftrag erteilt zu haben, ihre 2010 geborene Tochter und ihren 2013 geborenen Sohn nach Deutschland zu bringen. Die mutmaßliche Entführung begann demnach mit der Planung in einem Hamburger Luxushotel. Mehrere Verdächtige, darunter der 35-jährige Israeli, sollen sich dort unter falschen Personalien einquartiert haben. In der Silvesternacht des Jahreswechsels 2023/2024 lauerten sie dem Vater der Kinder im dänischen Gravenstein auf. Der Vater wurde zusammengeschlagen, während die Kinder in ein Fahrzeug gezerrt wurden. Bei einem Fahrzeugwechsel im Grenzbereich zwischen Deutschland und Dänemark sollen die Kinder mit Tapeband geknebelt und die Tochter zusätzlich gefesselt worden sein. Anschließend seien sie in einem Wohnmobil nach Baden-Württemberg gebracht und dort bis zum Eintreffen von Block gegen ihren Willen festgehalten worden. Aktuelle Ermittlungen im Fall Block – wo ist das Wohnmobil? Der Sorgerechtsstreit zwischen Christina Block und ihrem Ex-Mann hat eine lange Vorgeschichte. Das Hanseatische Oberlandesgericht hatte im Oktober 2021 das Aufenthaltsbestimmungsrecht vorläufig auf die Mutter übertragen. Dennoch hielt der Vater die Kinder in Dänemark. Ein Gerichtsbeschluss zwang die Mutter später, die Kinder nach Dänemark zurückzubringen. Christina Block hat gegen diese Entscheidung Verfassungsbeschwerde eingelegt – zudem überraschte Block mit einer emotionalen Rede bei einem Empfang. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Im Mai wurden Immobilien der Block-Gruppe durchsucht, um Beweise zu sichern. Ein 35-jähriger Verdächtiger wurde bei seiner Einreise nach Zypern verhaftet und nach Hamburg überstellt. Er sitzt seit November in Untersuchungshaft. Ein wichtiges Beweismittel, das bei der Entführung eingesetzte Wohnmobil, bleibt weiterhin verschwunden. Die Suche danach dauert an. Vergangenes Jahr suchten Ermittler die Kinder der „Block House“-Erbin auf und berichteten von ersten Erkenntnissen. Christina Blocks Anwalt wies zuletzt die Vorwürfe zurück und betont, dass seine Mandantin nie den Auftrag zur gewaltsamen Entführung ihrer Kinder erteilt habe. Der Anwalt des Vaters hingegen sieht die Gewaltvorwürfe als schwerwiegend an und fordert eine umfassende Aufklärung.