Für ein Friedensabkommen in der Ukraine ist Präsident Selenskyj offenbar bereit, vorerst auf die Krim zu verzichten. Die ukrainischen Streitkräfte hätten nicht genug Waffen, um sie zurückzugewinnen. Außerdem sollen die USA für Sicherheitsgarantien nicht unbedingt eigene Truppen schicken müssen. Anzeige In den Verhandlungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine ist Präsident Wolodymyr Selenskyj offenbar zu großen Zugeständnissen bereit. Selenskyj räumt ein, dass die ukrainischen Streitkräfte aktuell nicht in der Lage sind, die Kontrolle über die Krim zurückzuerlangen. Damit handelte es sich offenbar um ein Angebot an US-Präsident Donald Trump, der zuletzt sagte, dass die Krim bei Russland bleiben wird. „Es stimmt, was Trump sagt, dass wir nicht genug Waffen haben – Waffen, nicht Menschen – um die Kontrolle über die Krim mit Waffengewalt zurückzugewinnen“, sagte Selenskyj Reportern in Kiew, als er ein Wohnhaus besichtigte, das diese Woche bei einem russischen Angriff verwüstet wurde, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. „Aber es besteht die Möglichkeit von Sanktionen, anderem wirtschaftlichen und diplomatischen Druck.“ Anzeige Der ukrainische Präsident bietet den USA offenbar sogar an, dass sie im Fall von Sicherheitsgarantien keine eigenen Truppen entsenden müssen. „Ich habe mit Trump darüber gesprochen – für uns bedeutet die Absicherung nicht unbedingt Bodentruppen“, sagte Selenskyj. „Ich weiß, dass die US-amerikanische Sichtweise dazu nicht sehr positiv ist – wir sprechen also über Geheimdienstarbeit, Cyberabwehr und Patriots“, sagte der Präsident und bezog sich dabei auf US-Raketen, die für die ukrainische Luftverteidigung von entscheidender Bedeutung sind. Lesen Sie auch Weltplus Artikel Ukraine-Friedensplan Das Ende eines Selbstbetrugs Selenskyj sagte diese Woche, er wolle Trump am Samstag im Vatikan treffen, wo führende Politiker der Welt an der Beerdigung von Papst Franziskus teilnehmen. Aufgrund des tödlichen russischen Raketenangriffs auf ein Wohnviertel in Kiew am 24. April sagte Selenskyj jedoch, er sei sich nicht sicher, ob er rechtzeitig im Vatikan eintreffen könne. Anzeige Trump hatte zuletzt den Druck vor allem auf die Ukraine erhöht, einem Friedensabkommen zuzustimmen, das Kritikern zufolge vor allem Moskau zugutekommen könnte. Der US-Präsident erklärte am Freitag auf seinem Social-Media-Netzwerk Truth Social, die Arbeit an einem umfassenden Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine verlaufe reibungslos und forderte die Ukraine auf, das Mineralienabkommen umgehend zu unterzeichnen. Trumps Sondergesandter Steve Witkoff und der russische Präsident Wladimir Putin trafen sich am Freitag zum vierten Mal seit der Amtseinführung der USA in Moskau. Zu den Vorschlägen aus Washington gehört die Anerkennung der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 und die Aussetzung des Krieges weitgehend entlang der bestehenden Frontlinien. Putin behielte damit die Kontrolle über Teile der Ost- und Südukraine, berichtete Bloomberg. Kiew müsste zudem sein Ziel eines NATO-Beitritts aufgeben. „In den kommenden Tagen könnten wichtige Treffen stattfinden, die einen Waffenstillstand in der Ukraine näher bringen können“, sagte Selenskyj am Freitag in seiner täglichen Videoansprache, ohne näher darauf einzugehen. „Die Diplomatie muss funktionieren, und wir tun alles, um sie substanziell zu gestalten und endlich zum Erfolg zu führen.“ Bloomberg/saha