„Ich bin ausgerastet“: Chef fordert wütend in E-Mail Entschuldigung an seine Mitarbeiterin Von: Jana Stäbener Drucken Teilen „Weil es eine Grenze gibt“, schreibt ein Unternehmer eine E-Mail an einen Kunden, der eine seiner Mitarbeiterinnen am Telefon persönlich angegriffen hat. Was einer seiner Angestellten vor kurzem in einem Telefongespräch passiert sei, habe ihn „getroffen“, schreibt Valentin Krasniqi Ende März 2025 auf Linkedin. Er ist Personal- und Finanz-Chef bei einem Start-up, das IT-Dienstleitungen für das Gastgewerbe anbietet. „Ich bin ausgerastet. Komplett. Weil es eine Grenze gibt, die bei uns nicht verhandelbar ist.“ Eine „hoch engagierte, loyale, zuverlässige“ Mitarbeiterin sei in einem Telefonat von einem Kunden „persönlich angegriffen und beleidigt“ worden. Ihm sei im Großraumbüro sofort aufgefallen, dass sie sich unwohl fühle. „Sie wirkte plötzlich verlegen, was bei ihr sehr untypisch ist“, sagt Krasniqi BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. Als sie ihm berichtet habe, was vorgefallen war, sei er „erst erstaunt und dann verärgert über den unpassenden Umgangston“ gewesen. „Mir war sofort klar, dass ich sie schützen und das Gespräch mit dem zuständigen Ansprechpartner suchen muss.“ „Das nenne ich mal ‚Eier in der Hose haben‘ und sich hinter seine Leute zu stellen“, lobt ein Mann auf Linkedin diese E-Mail des IT-Start-up-Chefs Valentin Krasniqi. © Valentin Krasniqi Chef droht Kunde mit Ende der Zusammenarbeit, wenn er sich nicht bei Mitarbeiterin entschuldigt Krasniqi und sein Team hätten dem betreffenden Kunden klargemacht: „Entschuldigung gegenüber unserer Mitarbeiterin – oder wir beenden die Zusammenarbeit.“ Mit Erfolg: „Er hat daraufhin unsere Mitarbeiterin direkt angerufen, sich entschuldigt und versichert, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen wird“, sagt der Chef BuzzFeed News Deutschland. „Das nenne ich mal ‚Eier in der Hose haben‘ und sich hinter seine Leute zu stellen“, lobt ein Mann auf Linkedin dieses Vorgehen. In der Akquise komme es schon hin und wieder vor, dass Aussagen „nicht wertschätzend“ seien oder sogar an „rassistische Äußerungen“ grenzen. „In solchen Fällen beenden wir das Gespräch sofort. Wir müssen keine engen Freunde unserer Kunden sein, doch ein Mindestmaß an Höflichkeit und Professionalität ist unverzichtbar“, sagt der Chef des IT-Start-ups. „Wenn schon bei der ersten Kontaktaufnahme der Respekt fehlt, wird es später nur umso schwieriger – und das möchten wir unserem Team nicht zumuten.“ Natürlich müsse es auch mal „harte Verhandlungen oder klare Ansagen“ geben. „Doch eine gewisse Härte sollte nie in Beleidigungen oder Respektlosigkeit umschlagen“, sagt der Jungunternehmer. Respektlose Kunden: „Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut“ Wir fragen Krasniqi, wie seine Mitarbeiterin auf seinen Einsatz reagiert hat. „Man konnte an ihrer Mimik und Körpersprache deutlich erkennen, wie erleichtert sie war“, antwortet er. Etwa eine Woche später habe das Start-up im Teammeeting nochmals angesprochen, wie Angestellte mit respektlosen Kunden umgehen sollen. „Wir haben klargemacht, dass alle Mitarbeitenden jederzeit auf uns zukommen können, wenn sie sich persönlich angegriffen fühlen oder jemand eine Grenze überschreitet. Unsere Mitarbeitenden sind unser wichtigstes Gut – wir werden alles dafür tun, ihnen den Rücken zu stärken“, sagt er BuzzFeed News Deutschland.