Weite Teile von Bluesky sind in der Nacht zu Freitag nicht erreichbar gewesen. Auf alternativen Kurznachrichtendiensten haben einige die Gelegenheit genutzt, um die starke Zentralisierung des angeblich dezentralen Netzwerks zu kritisieren. Bluesky selbst hat inzwischen mitgeteilt, dass eine wahrscheinliche Ursache gefunden sei und ein Update installiert werde, um das Problem zu beheben. Anzeige Der CTO des Kurznachrichtendiensts hat weitere Informationen zu dem Ausfall versprochen, der etwa eine Stunde gedauert hat. Gleichzeitig hat Paul Frazee aber darauf hingewiesen, dass das soziale Netzwerk nicht komplett offline gewesen sei: Wer seinen Account selbst hostet, war von dem Ausfall nicht betroffen – hatte aber womöglich eine ziemlich leere Timeline. In Realität nicht dezentral Bluesky basiert auf Technik, die einst für Twitter entwickelt werden sollte. Inzwischen sind alle Verbindungen aber gekappt und der Dienst ist einer der interessantesten Alternativen zu dem Dienst, der unter Elon Musk längst X heißt. Seit dem Wahlsieg Donald Trumps im November hat Bluesky ein merkliches Wachstum hingelegt, gleichzeitig ist die Kritik nie verstummt. Denn während die Verantwortlichen immer wieder behaupten, dass der Dienst offen, transparent und dezentral sei, sieht das in der Praxis anders aus. So liegen fast alle inzwischen über 35 Millionen Accounts auf den Servern von Bluesky. Dezentral ist das nicht. Der Ausfall in der Nacht hat aber nun deutlich gemacht, dass sich diesbezüglich etwas geändert hat und womöglich beschleunigt er eine erste zarte Dezentralisierung. Denn zumindest im Rahmen eines Early-Access-Programms können Interessierte ihre Konten und Daten auf einem eigenen Personal Data Server (PDS) selbst hosten. Zwar gibt es dabei Einschränkungen – etwa die Begrenzung auf zehn Accounts pro PDS –, aber während der Downtime der Nacht wurde ein Vorteil deutlich. Denn Nutzer und Nutzerinnen, die ihre Accounts selbst hosten, waren von dem Ausfall nicht betroffen. Solange in solch einem Fall aber fast die komplette Nutzerschaft nicht ins Netzwerk kommt, bleibt der Vorteil aber überschaubar. Empfohlener redaktioneller Inhalt Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Inhalt geladen. Externen Inhalt jetzt laden Just posting this to show Mastodon people that Bluesky is still working for me :p — Kuba Suder, internecting @ Ahoy.eu 🚀 (@mackuba.eu) 25. April 2025 um 01:18 Besonders hämisch waren einige Kommentare auf Mastodon. Der Kurznachrichtendienst im Fediverse ist anders als Bluesky längst auch praktisch dezentral. Die mehr als 8 Millionen Mastodon-Konten liegen auf mehr als 9500 Servern. Wenn einer oder mehrere ausfallen, bleiben also immer noch tausende online. Etwa vor einem Jahr hat eine Analyse aber auch ergeben, dass die meisten Instanzen – also Server mit Accounts – bei dem französischen Provider OVH gehostet sind und mehr als die Hälfte aller Accounts auf einem Server des deutschen Konkurrenten Hetzner liegt. Das dürfte auch an mastodon.social liegen. Die von den Entwicklern betriebene und mit Abstand größte Instanz beherbergt fast die Hälfte aller aktiven Mastodon-Konten. Anzeige Lesen Sie auch Gar nicht so dezentral: Hälfte der Accounts im Fediverse bei Hetzner gehostet (mho)