Nach militärischen Drohungen aus Washington verhandelt der Iran mit den USA über ein neues Nuklearabkommen. Israels Premier Netanjahu stellt klar, was am Ende dabei herauskommen muss, damit es funktioniert: Dass Teheran niemals Atomwaffen haben wird. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat ein vollständiges Ende des iranischen Atomprogramms gefordert. Jegliches Abkommen mit Teheran müsse zudem Irans Bewaffnung mit ballistischen Raketen verhindern, sagte Netanjahu in einer Rede in Jerusalem. Die nukleare Infrastruktur des Iran müsse "abgewickelt" werden und Teheran dürfe keine Möglichkeit zur Urananreicherung mehr haben, forderte der israelische Ministerpräsident. "Ein echtes Abkommen, das funktioniert, ist ein Abkommen, das Irans Fähigkeit zur Anreicherung von Uran für Atomwaffen entfernt", betonte Netanjahu. "Der Iran wird keine Atomwaffen haben." Die USA und der Iran führen seit Wochen unter Vermittlung des Oman Gespräche über ein neues Atomabkommen. Am Samstag hatte ein hochrangiger US-Regierungsvertreter die Beratungen als "positiv und produktiv" bezeichnet. Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi sagte, es bestünden jedoch weiterhin "Meinungsverschiedenheiten". Araghtschi stand bei den Gesprächen der Delegation seines Landes vor, die US-Delegation wurde vom Sondergesandten Steve Witkoff geleitet. Der Westen wirft dem Iran vor, Atomwaffen herstellen zu wollen. Teheran weist dies zurück und beteuert, sein Atomprogramm diene allein zivilen Zwecken. Gespräche nach Trumps militärischer Drohung 2015 hatten mehrere Staaten, darunter die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, ein internationales Atomabkommen mit dem Iran abgeschlossen. Dieses sieht vor, dass der Iran seine Atomaktivitäten einschränkt und im Gegenzug von einer Lockung der gegen ihn verhängten westlichen Sanktionen profitiert. Die USA zogen sich in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 jedoch einseitig aus dem Abkommen zurück und verhängten neue Sanktionen gegen den Iran. Daraufhin zog sich Teheran schrittweise von seinen in dem Abkommen festgehaltenen Verpflichtungen zurück. Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus im Januar dringt Trump auf eine neue Vereinbarung. Er droht dem Iran zugleich für den Fall eines Scheiterns der Gespräche mit einem militärischen Vorgehen. Am Abend hatte Israel bei einem Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut nach eigenen Angaben ein Raketenlager der pro-iranischen Hisbollah-Miliz attackiert. Ziel des Angriffs seien "präzisionsgelenkte Raketen" der Hisbollah gewesen, erklärte das Büro von Regierungschef Netanjahu. Die gelagerten Raketen hätten eine "bedeutende Bedrohung für den Staat Israel" dargestellt.