Ex-Nationalspieler Christian Pander (r.) im Gespräch mit Preußen-Präsident Dr. Bernward Maasjost. Gemeinsam wollen sie den Zweitliga-Klassenerhalt wuppen Mutige Entscheidungen brauchen nicht nur die Spieler auf dem grünen Rasen. Sondern oftmals auch die Führungskräfte der Vereine. Wie jetzt Münsters Sport-Geschäftsführer Ole Kittner (37)... Interne Preußen-Lösung. Retter-Trio folgt auf Hildmann. Hut ab – auf diese Idee muss man erst einmal kommen! Nur einen Tag nach der – bei einem Großteil der Anhänger höchst umstrittenen, aber dennoch unumgänglichen – Entlassung von Doppel-Aufstiegs-Coach Sascha Hildmann (53) hat der abstiegsbedrohte Zweitligist dessen Nachfolge geklärt. Statt einen externen Fußballlehrer mit Erfahrung zu verpflichten, wurde dabei im eigenen Teich gefischt. Und gleich ein Retter-Trio installiert. Interims-Chefcoach Kieran Schulze-Marmeling leitet gemeinsam mit Co-Trainer Sören Weinfurtner bis Saisonende die Geschicke auf dem Platz Kieran Schulze-Marmeling (35), bislang erfolgreich in Diensten der Oberliga-U23, steigt zum Chef der Profis auf. Unterstützt wird er dabei vom künftigen NLZ-Leiter Sören Weinfurtner (46) sowie Christian Pander (41). Der Ex-Bundesliga- und Nationalspieler (114 Einsätze für Schalke und Hannover/2 A-Länderspiele) nimmt die übergeordnete Rolle des Teamchefs ein. Alles zeitlich begrenzt bis Saisonende. Auch interessant Anzeige Auch interessant Anzeige Kittner unterstreicht: „Unser Fokus liegt einzig und allein auf den letzten drei Spielen“. In der Hoffnung, zumindest noch die Relegation und darüber den Klassenerhalt zu schaffen. Zur nächsten Saison werden die Karten dann wieder neu gemischt. Während Schulze-Marmeling und Weinfurtner die rein sportlichen Geschicke leiten, soll Pander, der bei Preußen eigentlich im beratenden Ausschuss Sport sitzt, in erster Linie seine Kenntnisse und Qualifikationen im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung einbringen. Sein Statement nach der ersten Übungseinheit am Montagnachmittag: „Wir müssen zunächst einmal wieder eine positive Grundstimmung reinkriegen. Aber da sehe ich kein so wahnsinnig großes Problem. Dementsprechend bin ich sehr positiv, dass wir die Truppe gut fürs Wochenende einstellen können.“ Preußen-Kapitän Marc Lorenz versichert, dass die Mannschaft zu 110 Prozent hinterm neuen Retter-Trio steht Das Wichtigste dabei: Die seit fünf Partien sieglose Mannschaft ist von diesem Konstrukt voll überzeugt. Kapitän Marc Lorenz (36) zu BILD: „Wir stehen zu 110 Prozent hinter dieser Entscheidung.“ Was die Jungs am Freitagabend in Magdeburg (18:30 Uhr/live bei Sky) dringend unter Beweis stellen müssen. Denn klar ist auch: Setzt es beim großen Aufstiegskandidaten aus dem Osten die nächste Pleite, schrumpfen nicht nur die Überlebenschancen auf ein Minimum zusammen. Auch die ohnehin aufgewühlte Fan-Szene dürfte dann Alarm schlagen. Noch immer unter dem Eindruck der für sie überraschenden Hildmann-Trennung stehend. Das weiß auch Kittner, der aktuell in der bislang schwierigsten Phase seiner jungen Karriere als Sportlich-Verantwortlicher steckt: „Wir werden jetzt als Team noch mehr zusammenrücken und auf Personen aus dem engsten Kreis des Clubs vertrauen. In dieser Konstellation haben wir unterschiedliche Fähigkeiten abgebildet, die jetzt alle Beteiligten im Sinne des gemeinsamen Ziels bestmöglich einsetzen.“ Und wenn's trotzdem schiefgeht? „Werden und müssen wir uns der Kritik stellen. Aber wir sind überzeugt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.“ Preußens Sport-Geschäftsführer Ole Kittner hat letztlich das neue Retter-Trio zu verantworten Auch Neu-Coach Schulze-Marmeling kann nur versprechen: „Jeder von uns ist gewillt, das erdenklich Beste zu leisten.“ Der junge Familien-Papa (sein Nachwuchs ist acht Monate) weiter: „Für die nächsten vier Wochen werden wir alles der Sache unterordnen, mit Preußen erfolgreich zu sein.“ Wobei er allerdings auch ehrlich zugibt, dass ihm die bevorstehende Auswärtsaufgabe vor ausverkauften Rängen in Magdeburg großen Respekt abverlangt. Aber eben keine Angst. Schulze-Marmeling: „Natürlich ist es ein gewaltiger Unterschied, ob ich wie sonst vor 700 oder nun vor 30.000 Zuschauern meinen Job erledigen muss. Doch sobald ich an der Seitenlinie stehe, kann ich das ausblenden. Weil ich voll in meinem Element bin. Die Spielklasse ist dabei absolut egal.“ Na dann – toi-toi-toi. Schließlich gehört den Mutigen die (Fußball-)Welt...