Antonio Rüdiger sorgt für einen Eklat: Der Verteidiger Real Madrids rastet gegen den FC Barcelona aus und wird wohl lange gesperrt. „Emotionen sind zu entschuldigen“, sagt hingegen der ehemalige Nationalspieler Jens Lehmann Antonio Rüdiger sorgt für einen Eklat. Der Verteidiger Real Madrids rastet gegen den FC Barcelona aus. Und wird wohl lange gesperrt. Dietmar Hamann, Lothar Matthäus und ein Ex-Schiedsrichter fordern jetzt auch Konsequenzen für die Nationalmannschaft. Anzeige Dietmar „Didi“ Hamann hat im Fall Antonio Rüdiger eine klare Meinung. Der ehemalige Nationalspieler und Sky-Experte sagte Sonntagvormittag in dem Fußballtalk „Doppelpass“ auf Sport1 über den Verteidiger von Real Madrid: „Das ist ja nicht das erste Mal, dass er verhaltensauffällig ist.“ Hamann regte an, Bundestrainer Julian Nagelsmann sollte Rüdiger aufgrund von dessen Ausraster im Spiel gegen den FC Barcelona am vergangenen Samstag für die kommenden zwei Partien in der Nations League suspendieren. „Der Julian Nagelsmann wird ja nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln, Verantwortung zu übernehmen. Ich glaube auch, dass der DFB ihn (Rüdiger, d. Red.) suspendieren sollte“, so Hamann: „Also ich würde ihn zu dem Endturnier nicht einladen. Und würde ihn für die zwei Spiele weglassen.“ Anzeige Hamann bezog die Aussage zur wiederholten Verhaltensauffälligkeit Rüdigers auf die „Kopf-Ab-Geste“ von Rüdiger vor einigen Wochen. „Er wurde ja vor einigen Wochen für ein Spiel auf Bewährung gesperrt, als er nach dem Atletico-Elfmeterschießen eine Geste gemacht hat“, so der Sky-Experte. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt Anfang Juni im Halbfinale der Nations League in München gegen Portugal, danach steht das Finale in München oder das Spiel um Platz drei in Stuttgart an. Anzeige „Rüdigers Auftreten ist eine Schande“ Sonntagnachmittag meldete sich auch der ehemalige Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zu Wort. Sein vernichtendes Urteil: „Rüdigers Auftreten ist eine Schande. Da muss sich der Bundestrainer schon überlegen, ob so ein Mann noch unser Land repräsentieren kann.“ Sky-Experte Dietmar „Didi“ Hamann mit dem Pokal der Champions League Quelle : Sven Hoppe/dpa Auch Lothar Matthäus befand bei Sky, Nagelsmann müsse reagieren. „Das ist ja auch seine Aufgabe“, sagte der Rekordnationalspieler. Der Deutsche Fußball-Bund - in dem Fall Nagelsmann - könne mit Rüdiger jetzt nicht nur ein Gespräch führen „und die Sache dann unter den Teppich kehren“. Es müsse auch ein Zeichen nach außen gesetzt werden, betonte Matthäus. Lesen Sie auch Weltplus Artikel Doktor Wolfgang Feil Diese zehn Sport-Übungen empfiehlt Deutschlands führender Arthrose-Experte Er empfahl aber, Rüdiger sehr wohl zu den Spielen in der Nations League einzuladen: „Aber ich würde ein Zeichen setzen und das kann ja nur im Endeffekt sein, dass man ihn irgendwie nicht so spielen lässt, wie man das vielleicht vor dieser Aktion (...) geplant hat.“ Rüdiger war Samstagabend beim 2:3 seines Klubs im spanischen Pokalfinale gegen den FC Barcelona ausgerastet. In der Wut über die zerplatzte Titelchance waren Rüdiger sinnbildlich die Sicherungen durchgebrannt. Tobend vor der Ersatzbank war Madrids Abwehrspieler kaum von einem Betreuer zu bändigen, als er seinem Ärger über den Schiedsrichter bei der dramatischen Niederlage gegen Barcelona freien Lauf ließ. Wohl mehrere Eiswürfel habe Rüdiger Sekunden vor Ende der Verlängerung nach ihm geworfen, vermerkte der schon vorher umstrittene Schiedsrichter in seinem Bericht. Der aufgebrachte Nationalspieler sah die Rote Karte, ein paar Augenblicke später war die Niederlage gegen den ewigen Rivalen aus Barcelona besiegelt. Dahin war nach dem Aus gegen den FC Arsenal in der Champions League und der Pleite im Supercup gegen „Barca“ die nächste Hoffnung auf eine Trophäe für die Königlichen. Am Ende kochten die Emotionen bei Real generell über. Als Schiedsrichter Ricardo de Burgos Bengoechea den letzten Angriff „der Königlichen“ wegen eines angeblichen Offensivfouls von Mbappé abpfiff, gab es Tumulte am Spielfeldrand. Der angeschlagen ausgewechselte Rüdiger protestierte wie einige Teamkollegen mit wilden Gesten, riss sich in Rage die Eisbeutel von den lädierten Knien. Auch Lucas Vázquez und Jude Bellingham sahen wegen ihrer Schimpftiraden noch Rot vom Schiedsrichter. Der Unparteiische hatte schon vor dem Finale im Fokus gestanden, als er bei einer Pressekonferenz unter Tränen über den von Real Madrid ausgeübten Druck und die Folgen für sich und seine Familie berichtet hatte. Real Madrids Antonio Rüdiger (l) kämpft mit Ferran Torres vom FC Barcelona um den Ball Quelle : Jose Breton/AP/dpa Real hatte daraufhin alle obligatorischen Termine vor dem Endspiel abgesagt und den Schiedsrichter als „inakzeptabel“ bezeichnet. Sogar ein Boykott des Finals stand im Raum, ehe Real in einer weiteren Mitteilung versicherte, aus Respekt vor den Fans antreten zu wollen. Die Szenen in der Verlängerung dürften indes nicht zur Beruhigung in der Schiedsrichter-Affäre beigetragen haben. Und Rüdiger droht eine längere Sperre wegen seines Ausrasters. Von vier bis zwölf Spielen ist die Rede. Rüdiger bat am Tag danach um Entschuldigung. „Es gibt definitiv keine Entschuldigung für mein Verhalten gestern Abend. Es tut mir sehr leid“, so Rüdiger. Zudem schrieb er: „Wir haben ab der zweiten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht – nach 111 Minuten konnte ich meiner Mannschaft nicht mehr helfen und kurz vor dem Schlusspfiff habe ich einen Fehler gemacht. Noch einmal Entschuldigung an den Schiedsrichter und an alle, die ich gestern Abend enttäuscht habe.“ jwo