Trump inszeniert sich als Papst – US-Senator fordert Konklave auf, ihn zu wählen Von: Erkan Pehlivan Drucken Teilen US-Präsident Trump hat Journalisten gegenüber scherzhaft geäußert, er wolle Papst werden. Ein Senator unterstützt Trumps Idee öffentlich. Update 03.05.2025, 08.15 Uhr: Der heilige Franz von Assisi verstand sich sein Leben lang als Büßer und lebte stets bescheiden. Der von ihm gegründete Mönchsorden der Franziskaner lehnte das Streben nach Besitz, Macht über andere und sozialen Aufstieg kategorisch ab. Nach diesem Heiligen hatte sich der vor wenigen Wochen verstorbene Papst Franziskus benannt. Nun strebt Donald Trump offenbar nach dem vakanten Amt. Dass er die Wertvorstellungen des Heiligen Franz von Assisi oder von Papst Franziskus teilt, scheint jedoch ausgeschlossen. Donald Trump inszeniert sich als Nachfolger von Papst Franziskus. © dpa, Donald Trump Das zeigt sich nicht zuletzt in dem KI-generierten Bild, mit dem Trump seine Ansprüche in der Nacht auf Samstag untermauerte. Es stellt den US-Präsidenten in päpstlichen Gewändern und mit Mitra dar, den rechten Zeigefinger mahnend nach oben gestreckt. Das anmaßende Bild von Donald Trump als Papst wurde nicht nur auf seinem eigenen Truth-Social-Kanal verbreitet, sondern auch über den offiziellen Instagram-Kanal des Weißen Hauses. Es kann somit als offizielle Kommunikation der US-Regierung angesehen werden. Es ist der zweite große Schritt von Trump innerhalb der letzten 48 Stunden, der Religion und Politik in den USA eng miteinander verknüpft. Zuletzt hatte Trump eine von ihm eingesetzte „Glaubenskommission“ direkt im Weißen Haus platziert und verkündet: „Es heißt ‚Trennung von Kirche und Staat‘. Ich würde sagen: ‚Okay, lasst uns das einmal vergessen.‘“ Nach Papst-Tod zeigt Trump Ambitionen Originalmeldung vom 30.04.2025: Washington DC – Nichts und niemand ist vor den Scherzen des US-Präsidenten Donald Trump sicher – auch nicht die katholische Kirche. Auf die Frage, wen er nach dem Tod von Franziskus gerne als nächsten Papst sähe, sagte Trump am Weißen Haus vor Reportern: „Ich würde gerne Papst werden. Das wäre meine erste Wahl.“ Dann schob der 78-Jährige nach: „Nein, ich weiß es nicht. Ich habe keine Präferenz.“ Es gebe einen amerikanischen Kardinal, „der zufällig aus einem Ort namens New York kommt und sehr gut ist“. Es bleibe abzuwarten, wie es weitergehe. Trump spielte damit wohl auf den New Yorker Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, an – ohne dessen Namen zu nennen. Der Konservative galt bereits 2013 als möglicher Anwärter auf die Nachfolge des damaligen Papstes Benedikt. Trump als Papst? Lindsey Graham ist von der Idee „begeistert“ Die Worte Trumps zum anstehenden Papst-Konklave in Rom lösten Reaktionen der Republikaner aus. „Ich war begeistert, als ich hörte, dass Präsident Trump der Idee, der nächste Papst zu werden, aufgeschlossen gegenübersteht. Er wäre ein echter Außenseiterkandidat, aber ich bitte das Konklave und die katholischen Gläubigen, dieser Möglichkeit gegenüber aufgeschlossen zu bleiben! Die erste Kombination aus Papst und US-Präsident hat viele Vorteile. Achten Sie auf weißen Rauch … Trump MMXXVIII!“, schrieb Lindsey Graham auf X. Der Senator aus dem US-Bundesstaat South Carolina gilt als Veteran der US-Politik. Seine Beziehung zu Trump ist derzeit gut. In der Vergangenheit fiel Graham in Bezug zu Trump durch unglaubliche Wendehals-Fähigkeiten auf. Unzählige Male sagte er sich von Trump los, um ihm dann wieder die Treue zu schwören. Konklave: Neben Trump blicken auch evangelische Christen auf Papst-Wahl Nicht nur Trump oder Graham blicken mit Spannung auf das Konklave, das über einen neuen Papst entscheiden wird. Das gilt ebenso für evangelische Christen. Bayerns Landesbischof erklärt, warum ein neuer Papst sich seiner Ansicht nach weiterhin besonders für Arme einsetzen soll. „Diese klare Perspektive aufseiten der Armen ist für die Kirche der entscheidende Punkt“, sagte Kopp den Nürnberger Nachrichten. Ein Papst könne die Stimme für die ganze Welt erheben und werde auch gehört, fügte der Bischof hinzu. „Die Offenheit für die Schwachen, die Aufmerksamkeit für die Menschen am Rande – das macht Kirche aus.“ US-Präsident Donald Trump Journalisten gegenüber scherzhaft gesagt, selber Papst zu werden. © dpa/Markus Schreiber Als Protestant habe er im Hinblick auf die Wahl des katholischen Kirchenoberhaupts aber auch Bedenken, gab Kopp zu. Franziskus‘ Amtszeit sei „jetzt keine Hochphase der Ökumene“ gewesen. Sollte außerdem ein rückwärtsgewandter Papst gewählt werden, dann wäre das „genau das Gegenteil von dem, wofür das Evangelium steht“. Wer das Evangelium als unpolitisch bezeichne, habe es nicht gelesen, fügte er auch mit Blick auf die Aussagen von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hinzu. Bei der Tagespolitik sei er selbst auch zurückhaltend. „Aber zu Fragen des Zusammenlebens, zu Gerechtigkeitsfragen – da müssen wir uns zu Wort melden.“ Katholische Kirche wählt nach Franziskus‘ Tod neuen Papst – Trump wird es nicht sein Trump wird selbstverständlich nicht zum Papst gewählt. Der US-Präsident steht gar nicht zur Debatte. Ein deutscher Papst scheint derzeit aber auch nicht möglich zu sein, obwohl dem Kardinalskollegium sechs Deutsche angehören: Walter Brandmüller (96), Walter Kasper (92), Reinhard Marx (71), Gerhard Ludwig Müller (77), Friedrich Wetter (97) und Rainer Maria Woelki (68). Von ihnen sind aber bei der Papstwahl nur die drei unter 80-Jährigen stimmberechtigt: Marx, Müller und Woelki. Der einzige Deutsche, den der verstorbene Franziskus in zwölf Jahren in seinen Senat berief, war 2014 Gerhard Ludwig Müller, den Benedikt XVI. noch 2012 zum Präfekten der Glaubenskongregation gemacht hatte. 2017 jedoch verlängerte der Papst dem Präfekten nicht die fünfjährige Amtszeit. Papst-Beerdigung in Rom: Trump trägt blau, Selenskyj im Anzug Fotostrecke ansehen Nach dem Tod von Papst Franziskus steht die katholische Kirche davor, ein neues Oberhaupt zu bestimmen. Das Konklave der wahlberechtigten Kardinäle beginnt am 7. Mai. Dann wählen voraussichtlich 134 Kardinäle einen neuen Papst für die rund 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Ihre Wahl gibt für vielleicht ein Jahrzehnt oder länger eine Richtung vor – nicht nur in der Kirche. (erpe/dpa/epd)