"Monopoly": Was wurde eigentlich aus dem Brettspiel-Klassiker?

Der Verlag Hasbro feiert dieses Jahr den 90. Geburtstag von »Monopoly«. Die Geschichte ist aber kompliziert. Viele Jahre galt ein Mann als alleiniger Autor des Spiels, Charles Darrow. Er habe das Spiel in den Dreißigerjahren in der Zeit des Börsencrashs und der Weltwirtschaftskrise als Arbeitsloser entwickelt, die Idee verkaufte er an den damaligen Spieleverlag Parker. Erst viel später wurde bekannt, dass bereits 1904 eine Urversion des Spiels patentiert wurde: »The Landlord’s Game« von Elizabeth Magie. Eine progressive Frau, die mit 44 Jahren heiratete und fortan Elizabeth Magie Phillips hieß, wie die Journalistin Mary Pilon 2015 in der »New York Times« schrieb . Neben ihrer Arbeit als Stenografin habe Magie unter anderem auch Kurzgeschichten geschrieben – und das kapitalismuskritische Brettspiel erfunden. »The Landlord’s Game«, so schreibt es Pilon, habe ursprünglich zwei Regelsets enthalten: Regeln, mit denen ohne Monopole der Reichtum aller vermehrt wurde – und andere Regeln, mit denen nur einer gewinnen konnte. SPIEGEL-Kolumnistin Leonie Schöler zitiert in ihrer Kolumne über die »Digitale Macht der Oligarchen« Magie mit den Worten: »Ich hoffe, dass Männer und Frauen sehr schnell begreifen, dass ihre Armut daher kommt, dass Carnegie und Rockefeller mehr Geld haben, als sie ausgeben können.« 1935 zahlt Parker 500 Dollar an Elizabeth Magie, damit sie aus ihrem Patent keine Rechte geltend macht. Darrow macht den besseren Deal, er profitiert finanziell vom enormen Erfolg des Spiels. 1987 gehen die Rechte an »Monopoly« an Hasbro über. Taugt das heute noch? »Monopoly« hat eine Menge Fans. Neben den zahlreichen Städteeditionen erscheinen regelmäßig Sonderausgaben, etwa zu bekannten Filmen. Es gab sogar ein »Monopoly« aus Schokolade, eine Zelda-Edition oder auch eine Variante mit Pac-Man. Darin muss man einen Mini-Arcade-Automaten spielen, bevor man überhaupt Straßenkarten kaufen kann. Aus nostalgischen Gründen mal wieder eine Runde zu spielen, kann Spaß machen. Allerdings sollte man für den Familienfrieden vielleicht eine zeitliche Grenze festlegen oder das Spiel durch eine der Erweiterungen auflockern und die Spieldauer so verkürzen. Hasbro selbst warnt in der Anleitung vor Hausregeln : Leihen Sie sich kein Geld, gewähren Sie keine Kredite, das zieht das Spiel nur in die Länge.