KI-Update kompakt: OpenAIs EU-Blueprint, Brighter AI, Klimaschutz, GPT-4o

OpenAIs EU Blueprint fordert Neustart der europäischen KI-Strategie Anzeige OpenAI drängt in einem "Economic Blueprint" auf eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen KI-Politik. Das Unternehmen fordert vier zentrale Prinzipien: bessere Infrastruktur, weniger Bürokratie, mehr KI-Integration im Alltag und Verankerung europäischer Werte. Konkret soll die europäische KI-Rechenkapazität bis 2030 um 300 Prozent wachsen, unterstützt durch ein "Green AI Grid" für erneuerbare Energie. Die Regulierungslandschaft mit über 100 technologiebezogenen Gesetzen und mehr als 270 Behörden sei zu komplex. Als Lösungen schlägt OpenAI einen "AI Accelerator Fund" mit einer Milliarde Euro sowie einen "AI Readiness Index" vor. Der Plan wirkt stellenweise wie ein Wunschzettel mit vielen Forderungen, aber wenigen eigenen Zusagen. Während OpenAI in den USA protektionistische Maßnahmen unterstützt, fordert das Unternehmen in Europa mehr Marktöffnung – eine asymmetrische Position. Fraglich bleibt, ob Europa durch diese Partnerschaft tatsächlich technologische Souveränität gewinnt oder primär als Absatzmarkt und Infrastrukturstandort für amerikanische KI-Technologien dienen soll. Dänischer Softwareentwickler übernimmt Berliner KI-Start-up Brighter AI Der dänische Softwareentwickler Milestone Systems hat zum 1. April 2025 das Berliner KI-Unternehmen Brighter AI übernommen. Das auf Videoüberwachung spezialisierte Unternehmen, das seit 2014 zum Canon-Konzern gehört, machte keine Angaben zur Übernahmesumme. Brighter AI entwickelt Software zur Anonymisierung von Gesichtern in Videoaufnahmen, die besonders in der Automobilbranche für datenschutzkonforme Kameranutzung eingesetzt wird. Das Start-up mit 24 Beschäftigten soll als eigenständige Geschäftseinheit innerhalb von Milestone weitergeführt werden. "Wir waren von Anfang an ein sehr europäisches Unternehmen", betont Brighter-AI-Gründer Marian Gläser, für den der Verbleib in Europa aufgrund der DSGVO entscheidend war. Milestone arbeitet gemeinsam mit Nvidia an "Projekt Hafnia", um die Herkunft von als Trainingsdaten verwendeten Videos besser nachvollziehbar zu machen. Die Technologie von Brighter AI soll Bestandteil davon werden. Amazon stellt neues KI-Sprachmodell Nova Sonic vor Anzeige Amazon hat mit Nova Sonic ein neues Voice-Modell auf den Markt gebracht, das laut Unternehmen in Spracherkennung, Reaktionszeit und Gesprächsqualität mit führenden Modellen von OpenAI und Google konkurrieren kann. Das über die hauseigene Plattform Bedrock verfügbare Modell soll etwa 80 Prozent günstiger sein als der Voice-Mode von GPT-4o. Nova Sonic ist bereits in Amazons Sprachassistentin Alexa+ integriert und ermöglicht dort robuste Spracherkennung auch bei Störgeräuschen sowie die effiziente Weiterleitung von Anfragen an weitere Services. Google will EU mit KI beim Erreichen der Klimaziele unterstützen Google hat in einem neuen Whitepaper dargelegt, wie generative KI bis 2030 weltweit 5-10% der Treibhausgasemissionen einsparen könnte – ein Volumen, das den gesamten jährlichen Emissionen der EU entspricht. Das Konzept gliedert sich in drei Bereiche: "Enable" (Datenerfassung und Kompetenzaufbau), "Deploy" (gezielte KI-Nutzung in CO2-intensiven Branchen wie Energie, Verkehr und Landwirtschaft) und "Guide" (strategische Lenkung für Dekarbonisierung von Rechenzentren und neue Technologien). Google betreibt bereits sieben Rechenzentren in Europa und hat Verträge über 3,7 Gigawatt erneuerbare Energie abgeschlossen. Die Initiative soll nicht nur dem Klimaschutz dienen, sondern könnte Google auch Einfluss bei der Gestaltung von KI-Regulierungen in Europa sichern – besonders relevant angesichts der klimapolitischen Zurückhaltung der neuen US-Regierung. Empfohlener redaktioneller Inhalt Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen. Podcasts immer laden Podcast jetzt laden Google kündigt App für KI-Recherchewerkzeug NotebookLM an Das bisher nur über den Browser zugängliche KI-Recherchewerkzeug NotebookLM von Google soll bald als App verfügbar sein. Trotz der für Webanwendungen prädestinierten Benutzeroberfläche dürfte es sich bei der angekündigten App vermutlich nicht um eine native Desktop-Anwendung handeln, sondern um Lösungen für Android und iOS. Die Vorteile einer mobilen App lägen in der besseren Auffindbarkeit in den App Stores sowie in der Behebung der Schwächen der mobilen Website von NotebookLM auf Smartphones. Google ist nicht bekannt dafür, dedizierte Apps für Windows, macOS oder Linux zu entwickeln. Google DeepMind zahlt lieber Auszeiten als Mitarbeiter an Konkurrenz zu verlieren Google DeepMind finanziert Mitarbeitern in Großbritannien lieber ein Jahr lang eine bezahlte Auszeit, als sie für Konkurrenten wie OpenAI oder Meta arbeiten zu lassen. Einem Bericht von Business-Insider zufolge enthalten die Arbeitsverträge strikte Wettbewerbsklauseln, während derer DeepMind weiterhin Gehälter zahlt, obwohl die Mitarbeiter nicht mehr für das Unternehmen tätig sind. Die Dauer dieser Wettbewerbsverbote hängt von Faktoren wie Betriebszugehörigkeit und Bedeutung der Person für das Unternehmen ab. Im deutschen Arbeitsrecht ist eine solche Karenzentschädigung Voraussetzung für ein rechtlich bindendes Wettbewerbsverbot. Manche Mitarbeiter erwägen dem Bericht nach sogar, Großbritannien zu verlassen, um in den USA zu arbeiten, wo solche Klauseln nicht mehr erlaubt sind. Technischer Durchbruch: Was hinter dem Bildgenerator von GPT-4o steckt Der neue Bildgenerator von GPT-4o beeindruckt mit außergewöhnlicher Bildqualität, präziser Textintegration und detailgetreuer Übertragung aus Vorlagenbildern. Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Modellen wie Midjourney oder DALL-E könnte in der Verwendung eines autoregressiven Modells liegen, statt des sonst üblichen Diffusionsansatzes. Während Diffusionsmodelle schrittweise ein Bild entrauschen, arbeitet das autoregressive Modell ähnlich wie Sprachmodelle: Es zerlegt Bilder in kleine Token und sagt Bildbestandteile vorher – vergleichbar mit einer Autovervollständigung. Forscher vermuten jedoch aufgrund von Hinweisen auf der OpenAI-Webseite, dass GPT-4o möglicherweise ein Hybridmodell mit Diffusionskomponenten verwendet. Trotz gelegentlicher Fehler wie Überschärfung oder seltsamer Objektüberlappungen stellt das Modell einen bemerkenswerten Fortschritt dar. Neue Videoarchitektur ermöglicht KI-generierte Cartoons von einer Minute Länge Ein Forschungsteam um Nvidia hat eine neue Methode für KI-generierte Videos mit zusammenhängenden Geschichten von bis zu einer Minute Länge entwickelt. Bisherige Modelle wie Sora oder Veo 2 waren auf maximal 20 Sekunden beschränkt, da der Rechenaufwand mit jeder zusätzlichen Sekunde exponentiell steigt. Die Innovation liegt in sogenannten Test-Time Training Layers (TTT-Layers), die in die Transformer-Architektur integriert wurden. Diese lernen während der Videogenerierung kontinuierlich mit, entlasten so rechenintensive Komponenten und erfassen Zusammenhänge über mehrere Szenen hinweg. Als Demonstration dienten Tom und Jerry Cartoons, wobei das ursprünglich auf 3-Sekunden-Clips beschränkte CogVideo-X-Modell auf über eine Minute erweitert wurde. Trotz gelegentlicher Probleme bei Übergängen oder Beleuchtungswechseln bietet der Ansatz erstmals realistische Perspektiven für längere, KI-generierte Videos mit kontrollierbarem Rechenaufwand. (igr)