DMEA: Wie KI in Arztpraxen und Kliniken zum Einsatz kommt

Auf der DMEA haben verschiedene Start-ups ihre Produkte vorgestellt. Die KI-Modelle Argo und Aureon der IDM gGmbH sollen in der Klinik bei der Dokumentation helfen und Ärzte entlasten. IDM ist eine gemeinnützige GmbH und eine Tochtergesellschaft des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE). Während Argo bei der Erstellung von Arztbriefen helfen soll, handelt es sich bei Aureon um ein Text-to-Speech-Modell, das speziell für medizinische Fachbegriffe trainiert wurde und in verschiedenen Bereichen wie der Pflege einsetzbar ist. Für die Erstellung der Arztbriefe wurde ein Large Language Model (LLM) mit Daten aus dem UKE trainiert. Anzeige IDM-CEO Nils Schweingruber erinnerte in seinem Vortrag daran, dass für KI-Systeme häufig doppelt gezahlt wird – einerseits mit Geld, andererseits mit Daten: "Überwiegend landen diese Daten und auch das Geld bei großen Big-Tech-Firmen außerhalb von Europa und die freuen sich natürlich, weil sie ganz viel Geld kriegen und unsere Gesundheitsdaten [...] Wir wollen eigentlich eine KI haben, die unseren Datenschutzstandards, unseren Sicherheitsstandards, aber ganz wichtig, auch unseren Qualitätsstandards entspricht". Vor allem im medizinischen Kontext sei das wichtig. Seine Vision verfolgt er am UKE, wo seit 2009 eine komplett digitale Patientenakte geführt wird, konsequent. Das Modell greift auf die gesamte Dokumentation der Patientenakte zu und generiert eine Epikrise – also einen Abschlussbericht eines Behandlers. Seit Januar dieses Jahres steht Aureon, das in Deutschland gehosted wird, allen 15.000 Mitarbeitern des UKE zur Verfügung und wird auch von Pflegepersonal und Verwaltung erfolgreich genutzt. "Wir werden Aureon teilweise Open Source zur Verfügung stellen," kündigt Schweingruber an, um den Zugang zu dieser Technologie noch weiter zu verbreiten. "Wir wollen einfach, dass keiner im deutschsprachigen Gesundheitswesen mehr auf Speech-to-Text verzichten muss". Noch in diesem Monat soll Aureon als Cloud-Lösung für den ambulanten Bereich zur Verfügung stehen, "sodass die Nutzung unabhängig von einer lokalen Hardwareinfrastruktur erfolgen kann". Im UKE kommt laut Pressemitteilung seit Anfang des Jahres auch das Transkriptionstool Orpheus zum Einsatz. Docport will Praxen digitalisieren Darüber hinaus gab Docport GmbH einen weiteren Einblick in die Digitalisierung von Arztpraxen – von Medizintechnik bis hin zu Praxisverwaltungssystemen mit einem Abomodell. Die Hoheit über die verarbeiteten Daten bleibe bei den Arztpraxen, erklärte Mikail Bahar, der Arzt und Mitgründer von Docport ist. Das Unternehmen setzt auf föderiertes Lernen, damit die Daten nicht in die KI-Cloud geschickt werden, "sondern die KI-Modelle zu den Daten" geholt werden – ins "Hoheitsgebiet" der Arztpraxen. So komme man inzwischen auf Millionen Datenpunkte pro Jahr. Die Kombination aus Datenanalytik und optimierten Prozessen sieht Bahar als lebensrettend. (mack)