Schattenwolf: Kennen Sie ihn aus Game of Thrones? Der Schattenwolf soll zurück sein
Inhalt Auf einer Seite lesen Inhalt Seite 1 Kennen Sie ihn aus Game of Thrones? Der Schattenwolf soll zurück sein Seite 2 Wie viel Schattenwolf steckt in den genetisch veränderten Wölfen? Dieser Artikel ist Teil von ZEIT am Wochenende, Ausgabe 15/2025. Der Schattenwolf ist zurück. Das behauptet jedenfalls das Biogenetik-Unternehmen Colossal, mit Sitz in den USA. Eine Art Superwolf, seit rund 13.000 Jahren ausgestorben, äußerlich dem uns bekannten Grauwolf ähnlich, aber rund ein Viertel größer, mit stärkerem Kiefer und mächtigen Reißzähnen. Die Kultserie Game of Thrones hauchte ihm bereits virtuell Leben ein, jetzt soll er seine Pfoten auch in die Realität gesetzt haben, wenn man Colossals Pressemitteilung glaubt. Zwei mutmaßliche Steinzeitwölfe sollen gerade ein halbes Jahr alt sein, ein Weibchen – Khaleesi – rund zwei Monate. Alle haben gemein, dass sie flauschig und süß anzusehen sind und einen dazu verlocken, sich zu fragen, was die Gentechnik wohl noch zurückholen könnte. Seit Jahrzehnten träumen Forscher und Unternehmen davon, ausgestorbene Arten wieder zum Leben zu erwecken. Colossal etwa berichtete zuvor schon, eine kuschelig-süße Maus mit urzeitlichem Mammut-Vokuhila zum Leben erweckt zu haben. Echte Mammuts und lustige Urzeitvögel wie der Dodo sollen folgen. Und vielleicht sogar – dem Größenwahn sind keine Grenzen gesetzt – eine menschliche Steinzeit-Spezies? Ehe wir uns versehen, stehen wir neben Neandertalern und Homo habilis in der U-Bahn. Das Unternehmen nennt seinen Erfolg "de-extinction" und erklärt damit, die Wölfe aus dem Ausgestorbensein zurückgeholt zu haben. Die Fachwelt bezweifelt allerdings, dass der Mensch wirklich schon so weit ist, ausgestorbene Spezies auferstehen zu lassen – egal, ob unsere Vorfahren, Mammut, Dodo oder Wolf. Wie viel ist also dran an der Verkündung von Colossal? Und bringt uns der Schattenwolf zumindest einen Schritt näher an Jurassic Park? Wie Gentechnik Wölfe zu Schattenwölfen machen soll Aus einem Zahn und einem Knochen wird ein lebendiges Tier, das ist der Ansatz des Gentechnikunternehmens. Forschende entnahmen dafür Gewebe aus den Fossilien zweier Schattenwölfe, auch bekannt als Aenocyon dirus. Sie analysierten die daraus gewonnene DNA und verglichen ihre Unterschiede mit dem genetischen Code des noch lebendigen Grauwolfs Canis lupus. Der Plan der Firma: aus einem Grauwolf einen Schattenwolf machen. Dazu verwendeten sie Stammzellen eines gewöhnlichen Wolfes und veränderten die DNA des Zellkerns mit der Crispr-Methode, die wie eine Genschere funktioniert. Damit können Abschnitte des Erbguts entfernt, ausgetauscht und neu eingesetzt werden. Ein solcher Edit kann Gene grundlegend verändern und beispielsweise für einen kräftigeren Körperbau sorgen. Insgesamt nahmen die Forschenden 20 Edits in 14 Genen vor und injizierten den versteinzeitlichten Zellkern in eine Eizelle. Diese pflanzten sie wiederum einer Hunde-Leihmutter ein. Richtig, ein Hund und kein Wolf. Laut Time Magazine erklärte Colossal, dass sich große Hunde wegen der erwarteten Proportionen der Wolfswelpen und ihrer guten Grundgesundheit besser geeignet hätten. Es sei zu keinen Fehlgeburten gekommen. Was sich ähnlich sieht, ist nicht unbedingt eng verwandt Tatsächlich ist fraglich – trotz des mutmaßlichen Erfolgs –, ob der Grauwolf überhaupt ein ausreichend naher Verwandter des Schattenwolfes ist. Der letzte gemeinsame Vorfahre beider Arten lebte vor rund sechs Millionen Jahren (Nature: Perri et al., 2021). Demnach ist der Grauwolf wohl näher mit dem nicht sehr wölfisch aussehenden Afrikanischen Wildhund verwandt. © ZEIT ONLINE Newsletter ZEIT Geldkurs Tschüss, Finanzchaos: In acht Wochen erklären wir Schritt für Schritt, wie Sie bessere Geldroutinen aufbauen und das mit den ETFs endlich angehen. Anschließend erhalten Sie unseren Geld-Newsletter mit den besten Artikeln rund um Finanzen. Registrieren Mit Ihrer Registrierung nehmen Sie die Datenschutzerklärung zur Kenntnis. Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt. Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement. Diese E-Mail-Adresse ist bereits registriert. Bitte geben Sie auf der folgenden Seite Ihr Passwort ein. Falls Sie nicht weitergeleitet werden, klicken Sie bitte hier . Laut Pressemitteilung sei es Colossal aber gelungen, das 500-Fache des bisher bekannten Erbguts des Schattenwolfes zu rekonstruieren, mit dem Ergebnis, dass der Grauwolf eben doch sein nächster lebender Verwandter sei. Noch nicht veröffentlichte Untersuchungen hätten ergeben, dass sich beide Spezies genetisch zu 99,5 Prozent gleichen. Das wäre neu. Doch auch ein halbes Prozent Unterschied ist nicht zu unterschätzen. Die DNA eines Grauwolfs besteht aus 2,4 Milliarden Basenpaaren. Selbst wenn sich zwei Arten nur um ein halbes Prozent voneinander unterscheiden, sind das noch immer mehrere Millionen Möglichkeiten, Genänderungen zu verursachen.