Steelseries Apex Pro TKL im Test
Die Steelseries Apex Pro TKL besticht durch ein phänomenales Tippgefühl, hohe Individualisierbarkeit dank magnetisch-mechanischer Schalter und einer ausgereiften Software. Ob das den hohen Preis rechtfertigt, zeigt unser Test. Steelseries fährt mit der Apex Pro TKL Wireless harte Geschütze auf. Ausgestattet mit magnetisch-mechanischen Schaltern, einem OLED-Bildschirm und diversen Software-Funktionen, will die Tastatur das Zock- und Schreiberlebnis bereichern. Hier allen voran die variable Sensibilität der Schalter, die über die App Steelseries GG für jedes Spiel individuell eingestellt werden kann. Die Steelseries Apex Pro TKL Wireless erschlägt einen fast mit Einstellungsmöglichkeiten und aufregend klingenden Features wie Rapid Trigger oder Protection Mode, die Vorteile beim Zocken verschaffen sollen. Wie nützlich diese sind und ob das Konzept der Tastatur aufgeht, verraten wir im Test. Lieferumfang Bereits die Verpackung der Apex Pro TKL Wireless lenkt die Aufmerksamkeit auf sich: in schrillem Orange und vollgepackt bis obenhin kommt die Tastatur bei einem daheim an. Öffnet man die Box, begrüßt einen zuerst die Tastatur in mattem Schwarz. Unmittelbar über ihr befinden sich zwei herausnehmbare Karton-Einlagen, ebenfalls in knalligem Orange, in denen sich der USB-C-Wireless-Dongle samt Erweiterungsadapter befindet und ein Tastenkappen-Entferner. Links daneben haust das von Nylon ummantelte USB-C- auf USB-A-Kabel, welches für den kabelgebundenen Betrieb der Tastatur benötigt wird. Alternativ findet es auch Gebrauch, wenn der PC nicht über einen direkten USB-C-Port verfügt. Dann wird der Adapter an das Kabel angeschlossen, um den Funkempfänger zu verbinden. Im Karton direkt unter der Tastatur befindet sich zu guter Letzt noch eine magnetisch befestigte Handballenauflage. Design Die Tastatur gibt es in zwei Farben: Schwarz und Weiß. Ausgeschaltet wirkt sie recht schlicht. Das Gehäuse ist aus Plastik, was bei dem stolzen Preis, den sie kostet, etwas schade ist. Auf der Tastatur befinden sich Double-Shot PBT-Tastenkappen, die sich gewohnt gut beim Tippen anfühlen. Die verwendete Schriftart auf den Funktionstasten, etwa der Shift-Taste, ist etwas gewöhnungsbedürftig, da sie dem sonst eher schlichten Design der Tastatur bricht und einen förmlich anschreit. Oben rechts, direkt neben der F12-Taste, ist ein OLED-Bildschirm in die Tastatur eingelassen. Wird er nicht gerade genutzt, zeigt dieser standardmäßig den Steelseries-Schriftzug und den derzeitigen Akkustand an. Bedient wird der Bildschirm über ein geriffeltes Scroll-Wheel und einen Button direkt darunter. Das OLED-Display hat mehrere Funktionen. Zum einen ist die Taste neben dem Bildschirm eine Media-Taste, mit der man Musik oder Videos starten, stoppen oder skippen kann. Über den Bildschirm lässt sich auch die Sensitivität der Tasten außerhalb der Software einstellen. Genauso können Makros aufgezeichnet und abgespeichert sowie Konfigurationen gespeichert und geladen werden. Auch die Helligkeit der RGB-Beleuchtung stellt man über den Bildschirm ein. Weitere Funktionen für bestimmte Apps und Spiele werden über Steelseries GG freigeschaltet. Oben links an der Tastatur befindet sich ein Wipp-Schalter, über den man zwischen Bluetooth- und Funkverbindung wechseln kann oder sie ausschaltet, wenn sie kabellos genutzt wird. Unter der Tastatur befinden sich ausklappbare Füße, die zwei Höheneinstellungen ermöglichen, und um den Rahmen herum mehrere gummierte Stellen, die dem Keyboard Halt geben. Die Apex Pro TKL Wireless ist, wie es für Gaming-Tastaturen typisch ist, mit RGB-Beleuchtung ausgestattet. Diese wird über die Software Steelseries GG gesteuert und bietet unzählige Möglichkeiten der Individualisierung. Als Tastatur im TKL-Design ist die Apex Pro kürzer als eine vollständige Tastatur. Schließlich fehlt bei ihr das Numpad, wodurch sie im Umkehrschluss jedoch platzsparender ist und mehr Raum für Mausbewegungen auf dem Schreibtisch zulässt. Steelseries hat in der Apex Pro TKL Wireless sogenannte Omnipoint 3.0 Schalter verbaut. Dabei handelt es sich um mechanisch-magnetische Schalter, durch die es möglich ist, den Betätigungspunkt jeder Taste anzupassen. Im Klartext ist damit gemeint, wie stark man eine Taste drücken muss, bis diese reagiert. Die Schalter sind nicht hot-swappable, was in diesem Fall einleuchtend ist, da die Funktionalität der Tastatur größtenteils von ihnen abhängt und es wenig sinnvoll erscheint, sie durch nicht magnetische Schalter zu ersetzen. Im Inneren der Tastatur wurde eine dreilagige Schaumstoffmatte verbaut, um Geräusche beim Tippen zu reduzieren. Außerdem sind alle Schalter von Werk aus geschmiert und Stabilisatoren sorgen zum Beispiel bei der Leertaste dafür, dass diese nicht zu sehr wackelt. Die mitgelieferte Handballenstütze ist zwar eine nette Dreingabe, aber leider nicht sonderlich bequem, da sie nicht gepolstert ist. Leider sind die Magnete, die an der Stütze angebracht sind, etwas zu schwach, wodurch diese beim Bewegen der Tastatur leicht aus der Position kommen und wieder an die richtige Stelle geschoben werden müssen. Da man die Tastatur im Idealfall aber nicht dauernd durch die Gegend schiebt, sollte sich der Frust in Grenzen halten. Inbetriebnahme Theoretisch kann die Tastatur direkt aus der Verpackung heraus genutzt werden. Hat man sie das erste Mal mit dem PC verbunden, ob kabelgebunden oder über Bluetooth oder Funk im Wireless-Mode, ist sie einsatzbereit. Um sie jedoch im vollen Umfang nutzen zu können, muss die Software Steelseries GG installiert werden. Sie schaltet nicht nur den vollen Funktionsumfang der Apex Pro TKL Wireless frei, sondern ermöglicht es auch, Firmware-Updates durchzuführen. Achtung: Wenn der Funk-Dongle ebenfalls ein Update erhält, muss ein zweites USB-A auf USB-C-Kabel vorhanden sein. Ein passendes Kabel haben wir unten im Preisvergleich verlinkt. Geladen wird das Keyboard mittels des USB-A auf USB-C-Kabels. Dieses wird einfach an einen USB-Port am PC angeschlossen und mit der Tastatur verbunden. Laut Hersteller reicht eine Akku-Ladung im Funk-Betrieb 37,5 Stunden, was in der Praxis stimmt. Im Bluetooth-Modus soll eine Ladung sogar bis zu 45 Stunden reichen. Software Mit dem Programm Steelseries GG konfiguriert man die Tastatur vollumfänglich. Die zwei für die Tastatur relevanten Hauptkomponenten des Programms finden sich in der Kategorie Engine wieder. Hier stellt man zum einen die Funktionen der Tasten sowie die Sensitivität der Tastenanschläge ein, zum anderen passt man über Prism die Beleuchtung der Tastatur bis ins Detail an. Leider wird in der Software selbst nur wenig erklärt, weswegen man bei bestimmten Settings etwas herumdoktern oder gleich im Internet recherchieren muss. Eine Einführung oder Ähnliches gibt es nicht. Besonders Funktionen wie die duale Bindung würden stark von einem Erklärtext profitieren. Das Besondere an der Steelseries Apex Pro TKL Wireless sind die magnetisch-mechanischen Schalter, die im Detail über die Software angepasst werden können. Das geht sogar so weit, dass man für jede Taste die Sensitivität einzeln einstellen kann. Beim Zocken kann das beispielhaft bedeuten, dass eine Fähigkeit auf der E-Taste schneller gezündet werden kann, weil die Taste schneller reagiert. Genauso kann einer Taste eine niedrigere Sensitivität zugewiesen werden, wenn man diese zum Beispiel nur sehr gezielt einsetzen möchte. Die Vielzahl an Möglichkeiten ist genial, und die Umsetzung in der Praxis hat im Test reibungslos funktioniert. Im Rahmen von Steelseries GG profitiert die Tastatur von zwei weiteren Funktionen, nämlich dem sogenannten Rapid Trigger und dem Schutzmodus. Rapid Trigger ist eine Funktion, bei der man sich fast schon fragen muss: Ist das bereits Cheaten? Denn ist Rapid Trigger für eine Taste aktiviert, setzt sich diese sofort zurück, sobald man von der Taste loslässt. Bei den meisten anderen Tastaturen gibt es eine feste Distanz, die die Taste wandern muss, bis sie zurückgesetzt wird. Rapid Trigger eliminiert diese im Prinzip, wodurch präzisere Bewegungen in Spielen versprochen werden. Auch hier kann die Sensitivität nach Wahl auch selbst eingestellt werden. Der Protection Mode geht in die entgegengesetzte Richtung. Ist dieser für eine Taste aktiviert, wird die Sensitivität der darum liegenden Tasten reduziert. Fat-Fingering, also aus Versehen im Eifer des Gefechts auf die falsche Taste zu kommen, soll durch dieses Feature eliminiert werden. Da dem Tester dies häufig genug in Valorant passiert, hat er sich unheimlich über diese Funktion gefreut und möchte sie nicht mehr missen. Selbstverständlich ist die Software in der Lage, Makros einzuprogrammieren und Tasten doppelt zu belegen. Selbst die Art, wie eine eingespeicherte Funktion getriggert werden soll, also ob beim Herunterdrücken oder Loslassen der Taste, ist individuell anpassbar. Prism steuert die Beleuchtung der Apex Pro TKL Wireless. Insgesamt gibt es drei Ebenen, auf denen die Farben eingestellt werden können. Auf der aktiven Ebene wird der automatisch laufende Effekt eingerichtet. Hier gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Farbmodi, die natürlich auch für jede Taste individuell einrichtbar sind. Auf der reaktiven Ebene geht es um Effekte, die beim Tippen der Tasten zu sehen sind. Die Leerlaufebene verhält sich im Prinzip wie ein Bildschirmschoner und startet dann, wenn die Tastatur eine vordefinierte Zeit nicht in Benutzung ist. Insgesamt überzeugt die Auswahl an Effekten und Einstellungsmöglichkeiten der RGB-Beleuchtung und erlaubt jedem, das Farbspiel den eigenen Wünschen entsprechend anzupassen. Eine Auswahl an Apps kann mit der Tastatur verknüpft werden, wodurch das OLED-Display neue Funktionen erhält. Verknüpft man unter anderem den Musik-Service Tidal mit dem Keyboard, zeigt das Display den derzeit laufenden Interpreten und den Namen des Lieds an. Das Gros der verknüpfbaren Apps sind jedoch Spiele. In diesem Fall zeigt der Bildschirm dann spielrelevante Informationen wie zum Beispiel Kills oder die Rundenanzahl an. Tippgefühl Das Tippen auf der Steelseries Apex Pro TKL Wireless macht unglaublich Spaß. Zumindest wenn man lineare Schalter mag, denn die Omnipoint 3.0 erzeugen keinen spürbaren Widerstand, wie es taktile Schalter tun würden und auch kein lautes Klicken, wie man es von clicky Schaltern gewohnt ist. Die Geräusche, die das Keyboard beim Tippen von sich gibt, sind dank dämpfendem Schaumstoff, vorgeschmierten Switches und den Stabilisatoren äußerst präzise und ohne Knarz- beziehungsweise Kratzgeräusche. Preis Der Preis der Apex Pro TKL Wireless ist nicht ohne. Die UVP der kabellosen Tastatur liegt bei 290 Euro. Dafür bekommt man aber auch einiges für sein Geld. Da magnetisch-mechanische Switches zum Zeitpunkt des Tests noch relativ neu in der Welt der mechanischen Keyboards sind, hat man dementsprechend auch nur wenige Alternativen, wenn man die Vorzüge der Technologie genießen möchte – primär mit dem gleichen Funktionsumfang, den die Apex Pro TKL mit sich bringt. Zur Tastatur gibt es optional unter anderem alternative Tastenkappen für 35 Euro sowie Dämpfungsringe für die einzelnen Tasten, um das Tippen noch leiser zu machen, für 15 Euro. Fazit Die Steelseries Apex Pro TKL Wireless bietet ein ansprechendes Gesamtpaket für diejenigen, die bereit sind, tief in die Tasche zu greifen. Dafür bekommt man jedoch auch einiges geboten. Besonders der hohe Grad an Individualisierbarkeit sticht hier positiv hervor. Die einzeln konfigurierbaren Tasten, das Programmieren von Makros und die verstellbare Sensibilität der magnetischen Schalter sind besonders für Zocker interessant und genau die soll das Produkt auch ansprechen. Interessiert man sich nur bedingt für diese Features, ergibt es wenig Sinn, dafür so tief in die Tasche zu greifen. Hat man jedoch Spaß daran, die Tastatur nach den eigenen Vorstellungen zu individualisieren, um am Ende in Valorant schneller seinen Ultimate zünden zu können, dann erhält man mit der Steelseries Apex Pro TKL Wireless sehr viel für sein Geld.