Nur anhand des Fotos den Standort bestimmen, an dem es aufgenommen wurde – auf analoge Weise ist das für manche Menschen ein beliebter Zeitvertreib, für ChatGPT-Nutzer ist es ab sofort oft eine Sache von ein paar Klicks und wenigen Sekunden. Wie OpenAI jetzt bestätigte, sind seine Large Language Models (LLMs) ChatGPT o3 und o4-mini jetzt in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen. Anzeige Im Netz finden sich zahlreiche Erfahrungsberichte von Nutzern, die ChatGPT ein zufällig ausgewähltes Bild geben und sinngemäß fragen: "Wo auf der Welt wurde dieses Bild aufgenommen?" Sie geben dem LLM Speisekarten, Selbstporträts und mehr. ChatGPT liefert daraufhin offenbar sehr häufig korrekte Antworten. ChatGPT nutzt offenbar Bilder von Kartendiensten Die Tests von heise online mit o4-mini verliefen nur teilweise erfolgreich. Bei einem Foto mit markanter Berg- und Seenlandschaft erkannte ChatGPT den Standort sofort richtig. Die genauen Koordinaten und der Google Maps-Standort waren allerdings nicht ganz präzise. Anders lief es bei zufällig gemachten Foto aus einem deutschen Wohngebiet, ohne Hinweise wie Schilder mit Straßennamen oder Bushaltestellen. Rund anderthalb Minuten zoomte ChatGPT an verschiedene Stellen im Bild heran, von denen es sich Hinweise versprach. Am Ende lieferte es – offenbar basierend auf Straßenaufnahmen von Kartendiensten – eine falsche Ortsangabe unter Verweis auf architektonische Details, die es glaubte, im Bild erkannt zu haben. ChatGPT greift hier offenbar nicht auf EXIF-Daten zurück – also Metadaten eines digitalen Bildes, die häufig auch Standortdaten enthalten. Auch scheint das LLM nicht sein Wissen aus vergangenen Konversationen zu nutzen. Zwar war es auch mit früheren Modellen möglich, den Standort von Bildern herauszufinden, allerdings analysiert ChatGPT die Bilder nun deutlich genauer. Beispielsweise werden einzelne Bildausschnitte genauer untersucht, und es wendet diese detaillierteren Erkenntnisse auf eine Web-Suche an. Diese Fähigkeit beschreibt OpenAI auch in einer Pressemitteilung zu den neuen Image-Reasoning-Funktionen (sinngemäß: Bild-Rückschluss-Funktionen) von o3- und 04-mini. Von einer Lokalisierung, wie sie aktuell zahlreiche Nutzer ausprobieren, ist hier allerdings nicht explizit die Rede. Die neuen Möglichkeiten werfen auch die Frage nach dem Missbrauchspotenzial auf. Wohnadressen mancher Social-Media-Nutzer ließen sich so wahrscheinlich sehr leicht herausfinden. Ein Sprecher von OpenAI teilte dem US-Nachrichtenportal TechCrunch dazu mit, dass die Modelle so trainiert seien, dass sie Anfragen nach privaten oder sensiblen Informationen ablehnen. Schutzmechanismen sollen demnach verhindern, dass das Modell private Personen in Bildern identifiziert. Missbrauch der Nutzungsrichtlinien zum Datenschutz würde aktiv überwacht und gegebenenfalls dagegen vorgegangen. Anzeige (nen)