Nach dem Fed-Chef Jerome Powell sich angesichts der amerikanischen Handelspolitik besorgt gezeigt hat, dass die Inflation zumindest vorübergehend wieder ansteigen könnte, hat sich nun US-Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet, wie unser Wirtschaftskorrespondent in Washington, Winand von Petersdorff, berichtet: „Powells Entlassung kann nicht schnell genug kommen.“ Mit dieser Aussage über den Chef der amerikanischen Notenbank, Jerome Powell, hat Präsident Donald Trump Öl ins Feuer eines Konflikts gegossen, der schon länger schwelt. Er steht im Verdacht, die Unabhängigkeit der Zentralbank unterminieren zu wollen. Seine Berater hatten schon länger Pläne entwickelt, die die Fed verpflichten, vor geldpolitischen Entscheidungen den Präsidenten zu konsultieren. Doch bedrohlicher noch für den Unabhängigkeitsstatus ist ein Gerichtsverfahren. Der Supreme Court überprüft zurzeit eine alte Gerichtsentscheidung, die es Präsidenten verbietet, die Chefs von unabhängigen Bundesbehörden aus politischen Gründen zu feuern. Eine Aufhebung des alten Urteils könnte das Einfallstor für Gegner der Federal Reserve sein, sie unter die Kontrolle der Präsidenten zu bringen. Die konservativen Richter des Obersten Gerichtshofs neigten bisher dazu, etwaige Grenzen der exekutiven Macht des Präsidenten zu lockern. Powell war dazu bei einem Auftritt am Mittwoch in Chicago befragt worden. Er verwies auf den Kongress, in dem die Unabhängigkeit der Federal Reserve breite Unterstützung in beiden Parteien finde. Er glaube nicht, dass eine Entscheidung des Supreme Courts Auswirkungen auf die Fed habe. „Aber ich weiß es nicht.“ Er ergänzte: „Die Leute können sagen, was sie wollen. Das ist in Ordnung, das ist kein Problem. Aber wir werden das, was wir tun, strikt ohne Rücksicht auf politische oder andere äußere Faktoren tun.“ Trumps Ärger entzündete sich diesmal offenbar an der Aussage des Notenbankers, dass Zölle höchstwahrscheinlich zumindest vorübergehend zu einem Anstieg der Inflation führen. Trumps Zölle seien deutlich höher ausgefallen als erwartet. „Dies dürfte auch für die wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden“, so der Chef der Federal Reserve. Damit signalisierte er, dass die Fed zunächst keine Leitzinssenkungen plane. Trump verlieh seinem Ärger auf Truth Social Ausdruck: Während die EZB zum siebten Mal in Folge die Zinsen senkte, sei Powell immer zu spät. Er hätte die Zinsen längst schon senken sollen. Öl und Lebensmittel seien billiger geworden, während die USA durch Zölle reich würden.