Auch die kleinste Delle wird erkannt: Mietwagen-Riese führt KI-gestützte Scanner ein Von: Sebastian Oppenheimer Drucken Teilen Der Autovermieter Hertz setzt bald auf KI-gestützte Scanner, die Leihwagen nach der Rückgabe detailliert inspizieren. (Symbolbild) © Guido Koppes/Imago Dank Sensoren, Kameras und KI lassen moderne Autoscanner-Systeme keinen Kratzer unentdeckt. Jetzt nutzt auch einer der weltweit größten Autovermieter weltweit diese Technologie. Wer schon mal einen Mietwagen hatte, kennt die Sorge vor der Abgabe: Wird vom Anbieter ein Schaden entdeckt, kann das günstige Leihfahrzeug den Kunden am Ende möglicherweise teuer zu stehen kommen. Nicht immer muss man selbst Schuld sein: Vielleicht hat ein Radfahrer oder ein spielendes Kind den Wagen touchiert – und man hat den Kratzer oder die Beule noch nicht einmal bemerkt. Und auch die menschlichen Inspektoren der Vermieter konnten so etwas mal übersehen. Doch moderne Kameras und KI kommen mittlerweile auch dem kleinsten Kratzer auf die Spur – bald auch beim Autovermieter-Riesen Hertz. Übrigens: Unser 24auto-Newsletter informiert Sie über spannende Themen rund ums Auto. Jetzt nach einer kurzen Registrierung bei unserem Medien-Login USER.ID anmelden. „MRT für Fahrzeuge“: Neue Scanner-Technik checkt auch Unterboden und Reifen Zum Ende des Jahres will das Unternehmen an US-Standorten erstmals neue Fahrzeugscanner einsetzen, die KI-Technologie verwenden. Dafür geht Hertz eine Kooperation mit UVeye ein, einem israelischen Hersteller von Fahrzeuginspektionssystemen. Deren Scanner beschreibt der Autovermieter als eine Art „MRT für Fahrzeuge“. Die Technik wird laut dem Unternehmen bereits von vielen Händlern und Auktionshäusern eingesetzt. Die Untersuchung geht dabei über weit eine simple Lack-Überprüfung hinaus: Der Scanner untersucht auch die Scheiben und den Unterboden des Wagens. Selbst die Reifen werden gecheckt – dabei überprüft die Technik beispielsweise auch das Profil der Pneus. Ist zu wenig vorhanden, wird eine Empfehlung zum Tausch der Reifen gegeben. KI-Auto-Scanner kommen zunächst an die wichtigsten US-Flughäfen Als Vorteile der neuen Scanner betont Hertz eine Steigerung der Effizienz sowie eine höhere Genauigkeit bei der Kontrolle – was wiederum zu einer Verbesserung der Sicherheit und Fahrzeugverfügbarkeit führe. Doch natürlich dürften mit den neuen KI-Inspektoren auch (vermeintlich) von Kunden verursachte Schäden nun kaum noch durchrutschen – selbst minimale Beschädigungen, die dem menschlichen Auge vielleicht entgangen wären. Der erste Standort, der mit den neuen Scannern ausgestattet wird, ist der Flughafen in Atlanta. Danach sollen schrittweise weitere wichtige US-Airports folgen. Ganz neu sind die KI-Scanner für Fahrzeuge nicht: Beim Konkurrenten Sixt ist eine ähnliche Technologie schon im Einsatz. Laut der Website des Autovermieters durchfahren die Kunden mit dem Mietwagen an einigen Standorten einen KI-gestützten Scanner – das sogenannte Car Gate – wobei das Fahrzeug fotografiert und die Kunden auf den Bildern anonymisiert werden. Mittels zusätzlicher Sensorik und KI werden die bei der Rückgabe dokumentierten Schäden mit denen verglichen, die bei der Übergabe festgestellt wurden. Wenn ein neuer Schaden entdeckt wird, stellt der Autovermieter diesen dem Kunden entsprechend in Rechnung.