Das war was am Freitagabend. Der Zugführer in der S-Bahn Richtung Westberlin begrüßte die Fahrgäste auf Deutsch, Englisch und Spanisch (!). Und als alle schon dachten, diese vermaledeiten Öffentlichen würden einen auch diesmal nicht rechtzeitig ans Ziel bringen, hauchte der Zugführer an der Haltestelle Charlottenburg ins Mikrofon: „Liebe Fußballfreunde, nebenan steht die S5 bereit, die euch direkt zum Olympiastadion bringt. Viel Spaß!“ Wunder geschehen noch in dieser großen Stadt Berlin – bei Hertha BSC allerdings, dem Traditionsklub aus Charlottenburg, warten die Fans schon ewig auf eines. Immerhin: Mit dem Abstieg aus der – wohlgemerkt – Zweiten Liga werden die Berliner mit großer Wahrscheinlichkeit nichts zu tun haben. Am Freitag trennte sich der Klub im Berliner Olympiastadion mit 1:1 (1:1) vom Aufstiegsaspiranten 1. FC Magdeburg. 62.057 Zuschauer hatten das Spiel besucht. Das Spiel begann furios. Herthas edelster Kicker, der Spielmacher Ibrahim Maza, klaute seinem Gegenspieler nach wenigen Sekunden den Ball und bediente Herthas zweitedelsten Kicker, Angreifer Fabian Reese, doch der vertändelte die große Gelegenheit. Wenige Sekunden später wollte es Reese besser machen, startete ein Solo und schloss dieses mit einem trockenen Flachschuss ab. Aber der Ball rauschte vorbei. Empfohlener redaktioneller Inhalt An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden. Externen Inhalt anzeigen Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können. Die Hertha-Fans in der von der Sonne beschienenen Ostkurve waren beseelt. Nur – so sollte das Spiel zunächst nicht weiterlaufen. Im Gegenteil, die Gäste aus Magdeburg kamen auf. Nach fünf Minuten stand Marcus Mathisen wenige Meter mutterseelenallein vor Herthas Torhüter Tjark Ernst. Der Magdeburger schaffte es aber, den Ball am Tor vorbeizuköpfen. Kurz darauf versuchte es sein Teamkollege Livan Burcu vergeblich aus kurzer Distanz, aber sein Schuss wurde geblockt. Fortan hatten die Gäste aus der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt etwas mehr vom Spiel. Mit Blick auf die Tabelle keine Überraschung. Die Magdeburger standen vor diesem Spieltag auf dem dritten Platz, Hertha auf Rang elf. Dennoch war Hertha als Favorit in das Spiel gegangen. Die Berliner erleben unter ihrem noch recht neuen Trainer Stefan Leitl einen Höhenflug. Aus den vergangenen fünf Spielen holte Hertha 13 Punkte. Überhaupt: Spieler wie eben Reese und Maza ragen aus der Liga heraus. Auch am Freitag erfreuten sich die Hertha-Anhänger an der Dynamik von Reese und der Technik Mazas. Apropos Maza: Wie die „Bild“-Zeitung berichtete, wird das Talent Hertha zum Saisonende verlassen. Demnach hat Maza bei Bayer Leverkusen unterschrieben. Maza musste am Freitagabend in der 44. Minute mitansehen, wie sein Mannschaftskollege Linus Gechter den Ball nahe dem eigenen Strafraum verlor und es kurz darauf durch einen abgefälschten Schuss von Lubambo Musonda das 1:0 für die Gäste stand. Gechter schlug fast im Gegenzug zurück. Nach einem Freistoß köpfte er zum Ausgleich ein. Der späte Ausgleich gab den Berlinern keinen Schub. Magdeburg bestimmte die zweite Hälfte. In der 54. Minute verzog Xavier Amaechi knapp. Wenige Minuten später parierte Herthas Torhüter Ernst stark gegen Bryan Teixeira. Die Berliner machten einen müden, uninspirierten Eindruck. Und Magdeburg nutzte seine Chancen nicht. In der 66. Minute schoss Baris Atik aus zehn Metern vorbei. Es heißt, so etwas würde im Fußball bestraft. Am Freitag war das aber nicht der Fall, auch wenn Niederlechner in der Endphase nach herrlicher Flanke des unermüdlichen Fabian Reese fast noch das 2:1 gelungen wäre.